Platzsturm, Bengalenwürfe, rassistische Beleidigungen und Schwerverletzte – rund um die schönste Nebensache der Welt machten in den letzten Tagen europaweit wieder einmal einige intellektuell... Pfosten der Woche (KW 23) – Die so genannten „Fans“

Platzsturm, Bengalenwürfe, rassistische Beleidigungen und Schwerverletzte – rund um die schönste Nebensache der Welt machten in den letzten Tagen europaweit wieder einmal einige intellektuell Unterprivilegierte auf sich aufmerksam.

In Hartberg stürmen nach dem vorentscheidenden 3:0 für die Gastgeber rund 50 GAK-Fans das Spielfeld, liefern sich im Anschluss Prügeleien mit der Polizei, zerstören Sanitäranlagen und richten auch rund um das Stadion einige Verwüstung an. Resultat: acht Verletzte, 30.000 Euro Sachschaden.

In Genua attackieren 25 Hooligans des dortigen CFC 1893 Fans des Stadtrivalen Sampdoria, die den Wiederaufstieg ihrer Mannschaft in die Serie A feiern, mit Messern, Flaschen und Ketten. Vier Sampdoriani schweben in Lebensgefahr.

In Breslau hissen russische Anhänger beim EM-Spiel zwischen der Sbornaja und Tschechien eine Flagge mit der Aufschrift „Russisches Reich“, um sowohl den Gegner, als auch Gastgeber Polen zu provozieren. Später fliegen brennende Bengalen auf das Spielfeld, die Partie muss unterbrochen werden; der dunkelhäutige Tscheche Theodor Gebre Selassie wird mit Affenlauten mehrfach rassistisch beleidigt. Zum Drüberstreuen liefern sich einige Betrunkene nach dem Spiel noch Schlägereien mit Ordnern.

In Posen gehen polnische Hooligans in einem Lokal auf Iren und Kroaten los, 14 Beteiligte werden festgenommen. In Krakau sind beim ersten Training der niederländischen Mannschaft 25.000 Zuschauer anwesend, von denen einige (angeblich Wisla-Fans) dunkelhäutige Spieler der Elftal mit Affenlauten bedenken; noch am gleichen Abend stechen ebenfalls in Krakau drei mit Buschmessern bewaffnete Hooligans einen 22-Jährigen nieder und verletzen ihn schwer.

Und so weiter und so fort. Auch wenn es sich bei solchen geistigen Einzellern um eine völlig jenseitige Minderheit handelt, man nicht alle Anhänger in einen Topf werfen darf und die meisten Fußballfans im Gegensatz zu obgenannten Exemplaren nicht nur zum aufrechten Gang, sondern auch zu halbwegs reflektiertem Verhalten fähig sind: Es darf sich niemand wundern, wenn – und das ist so gewiss wie das Amen im Gebet – solche Vorfälle Konsequenzen für alle Fußballfreunde nach sich ziehen; wenn Tickets personalisiert, Zugangskontrollen verschärft und der Handlungsspielraum der Einsatzkräfte erweitert wird; wenn in den Medien nicht von tausenden friedlich Feiernden, sondern einer Handvoll Randalierer berichtet und man als Stadionbesucher oder gar Fanclubmitglied mit solchen Subjekten gleichgesetzt und schief angeschaut wird.

Sehr vieles, was seit Jahren im Namen der Fußballs oder der Anhängerschaft zu einem Klub passiert, hat mit dem Spiel selbst schon längst nichts mehr zu tun: Irgendwelche Idioten missbrauchen es in zunehmend radikaler Form als Vorwand für irgendwelche Egonummern zum Ausgleich von Minderwertigkeitskomplexen und machen es damit sukzessive kaputt, zumindest in jener Form, in der es viele Menschen kennen- und lieben gelernt haben. Hier ist jeder Sarkasmus fehl am Platz, der Blitz möge sie alle beim Scheißen treffen.

(Lichtgestalt)

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