Die Nationalmannschaft aus Algerien hat nicht den besten Ruf. Im Ranking der britischen Tageszeitung „The Guardian“ wurde das Team von Vahid Halilhodzic als schlechteste... Algerien bei der WM: Wirklich „das Schlechteste“ oder doch unterschätzt?

Algerien - FlaggeDie Nationalmannschaft aus Algerien hat nicht den besten Ruf. Im Ranking der britischen Tageszeitung „The Guardian“ wurde das Team von Vahid Halilhodzic als schlechteste der 32 teilnehmenden Mannschaften gelistet. Die Entwicklungskurve der Afrikaner zeigt aber nach oben und aufgrund der Auslosung ist eine Steigerung des Images möglich – vielleicht sogar mehr.

WM-Historie

Algerien tritt in Brasilien zum vierten Mal die Reise zu einer WM-Endrunde an. Das erste Mal war man 1982 in Spanien dabei und war sogar am Sprung in die zweite Runde. Im ersten Spiel schlug man sensationell den regierenden Weltmeister Deutschland, ehe man gegen Österreich 0:2 unterlag. Der 3:2-Sieg gegen Chile am letzten Spieltag war aufgrund der „Schande von Gijon“ allerdings hinfällig. Bei der darauffolgenden WM in Mexiko schied man ebenso sang- und klanglos aus wie bei der letzten Endrunde in Südafrika. In den letzten sechs WM-Spielen gelang den Algeriern überhaupt nur ein einziges Tor: Am 3. Juni 1986 gegen Nordirland.

Qualifikation

Nach dem enttäuschenden Abschneiden in Südafrika hatte das algerische Team mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Erst als 2011 Halilhodzic als neuer Teamchef vorgestellt wurde ging es bergauf. In der WM-Qualifikation setzte man sich zunächst in einer Gruppe mit Mali, Benin und Ruanda klar durch, ehe in den Playoffs Burkina Faso als Gegner wartete. Gegen die Westafrikaner hatte man arge Probleme. Das Hinspiel wurde auswärts 2:3 verloren, wobei es zudem zu Ausschreitungen seitens der algerischen Fans kam. Letztlich stieg man nach einem 1:0-Zittersieg im Rückspiel dank der Auswärtstorregel auf.

Gruppengegner

Als Gruppengegner wurden Algerien die Teams aus Belgien, Russland und Südkorea zugelost. Die Belgier gelten für manche als Geheimtipp, haben aktuell eine sehr starke Generation mit Toplegionären in den besten Ligen der Welt und marschierten ohne Niederlage durch die Qualifikation (acht Siege, zwei Unentschieden). Die Russen reisen mit einem Team ohne große Stars an, haben aber eine flexible und stabile Zentralachse. Südkorea schickt eine technisch starke, dynamische und taktisch interessante Auswahl ins Rennen. Das Rennen um Platz zwei verspricht also trotz kaum klingender Namen Spannung.

Bisherige Duelle

Die bisherige Bilanz gegen die drei Kontrahenten, auf die man bisher nur in Freundschaftsspielen traf, ist stark ausbaufähig. Gegen Südkorea verlor man die einzige Partie 0:1, gegen Russland, auf das man auch erst einmal traf, holte man ein 2:2. Gegen die Belgier trat man bisher zweimal an, konnte aber ebenfalls nicht gewinnen: einmal 1:3, einmal 0:0. Das einzige Trostpflaster ist, dass die jüngste dieser vier Begegnungen mittlerweile auch schon über elf Jahre zurückliegt.

Wo verdienen die Spieler ihr Geld?

Die Algerier verdienen ihr Geld in zehn verschiedenen Ländern. Als Leistungsträger gilt beispielsweise Sofiane Feghouli vom spanischen Traditionsklub Valencia. Der 24-Jährige hat aber erst 17 Länderspiele am Buckel. Auch die weiteren Spieler, die bei namhaften Klubs unter Vertrag stehen, haben kaum internationale Erfahrung. Es sind dies Saphir Taider von Inter Mailand, Napolis Faouzi Ghoulam und Youngster Nabil Bentaleb, der auf der Insel bei Tottenham kickt. Am erfahrensten ist Madjid Bougherra, der allerdings nur in Katar spielt.

Extreme im aktuellen Kader

Längstdienende Spieler: Madjid Bougherra (61 Länderspiele/4 Tore), Rafik Djebbour (33/5), Medhi Lacen (28/0)

Jüngste Spieler: Nabil Bentaleb (19), Saphir Taider (22), Aissa Mandi (22)

Älteste Spieler: Madjid Bougherra (31), Mehdi Mostefa (30), Foued Kadir (30)

Rekorde

Höchster Sieg: Algerien – Südjemen 15:1 (1973)

Höchste Niederlage: Ungarn – Algerien 9:2 (1967)

Rekordspieler: Lakhdar Belloumi (101 Länderspiele) vor Billel Dziri (93), Abdelhafid Tasfaout und Rabah Madjer (je 87)

Rekordtorschütze: Abdelhafid Tasfaout (35 Tore), vor Rabah Madjer und Djamel Menad (je 29)

Alexander Semeliker

@axlsem

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