Austria Wien auf dem Prüfstand: Hosiner und Suttner als Stars in einem durch die Bank überzeugenden Team
Bundesliga 1.Februar.2013 Daniel Mandl 0
Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.
Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen.
Die Bewertungen werden vom bestbewerteten bis zum, in der Meinung der Fans, schlechtesten Spieler aufgelistet.
9.3 – Philipp Hosiner
Der Mann der Stunde. In 14 Ligaspielen für die Wiener Austria erzielte Hosiner 16 Tore, davon drei Dreierpacks. Er ist ein Knipser, der wenige Chancen braucht und hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten bei seinem neuen Klub. Bewegt sich stets am Rande zum Abseits, war im vergangenen Herbst von den gegnerischen Abwehrreihen aber kaum zu bändigen.
9.3 – Markus Suttner
Der Teamspieler avanciert immer mehr zum Führungsspieler und zur absoluten Leitfigur im Spiel der Austria. Defensiv ist Suttner äußerst stabil und auch offensiv wird der 25-Jährige immer stärker und konkreter in seinem Spiel. Wenn Suttner diese Form beibehalten kann, wird er für die Austria nicht mehr lange zu halten zu sein.
8.9 – Tomas Jun
Der 30-jährige Tscheche ist ein Schlüsselspieler in der Offensive der Wiener Austria. Technisch stark, kämpferisch ohne Fehl und Tadel, zudem mit fünf Toren und acht Assists in der absoluten Oberliga der Scorer der diesjährigen tipp3 Bundesliga Saison angesiedelt. In dieser Form wäre der 10-fache Nationalspieler sogar ein Thema für die tschechische Nationalmannschaft.
8.4 – James Holland
Nachdem man anfänglich nicht wusste, was man vom 23-jährigen Aussie halten soll, mauserte sich der defensive Mittelfeldspieler im vergangenen Herbst zu einer tragenden Säule im dynamischen Spiel der Austria. Während vor ihm gepflegter Fußball gespielt wird, hält Holland die Mittelfelddefensive zusammen und überzeugt zudem mit Passsicherheit und cleverem Stellungsspiel.
7.8 – Kaja Rogulj
Peter Stöger schenkte dem Kroaten nach dem Abgang von Georg Margreitter das Vertrauen und der 26-Jährige zahlte es mit einer grundsoliden Halbsaison zurück, in der er seinen Stammplatz in der Innenverteidigung mit konsequentem Spiel festigte. Gegen Ende der Herbstsaison fiel sogar auf, dass Rogulj eine technisch nicht unwesentliche Rolle im Spielaufbau der Austria spielen kann.
7.6 – Alexander Gorgon
Der Rechtsaußen überzeugte mit sechs Saisontoren und fünf Assists und ist eine ständige Gefahrenquelle. Gorgon verbesserte sein Defensivspiel, lernte seine Kraft besser einzuteilen und ist für die Austria auch deshalb wichtig, weil er immer wieder etwas Neues ausprobiert und somit für seine Gegenspieler unberechenbar ist.
7.3 – Heinz Lindner
Der 22-jährige Torhüter profitiert allgemein von seinen starken Vorderleuten, war im Herbst erneut nicht frei von Fehlern, stabilisierte sich aber nach und nach. Vom Torhüter-Katzenjammer, der bei der Austria noch vor etwa einem halben Jahr herrschte, sind die Veilchen dank der soliden Leistungen Lindners wieder weit entfernt.
7.2 – Fabian Koch
Eine mit Rogulj zu vergleichende Überraschung der Herbstsaison. Koch kam quasi „kalt“ zu seinen ersten Einsätzen nach langer Zeit und funktionierte auf Anhieb. Der flinke und technisch gute Tiroler macht auf der rechten Seite eine starke Figur und ließ sich nach seinem ersten Einsatz von Beginn an, in der 11.Runde gegen den SK Sturm Graz, nicht mehr von Dilaver aus der Mannschaft spielen.
7.1 – Manuel Ortlechner
Der Kapitän der Austria ist weiterhin ein wichtiger Führungsspieler in der Elf von Peter Stöger und gilt als Integrationsfigur, die jungen Spielern auch mal mit „Zuckerbrot und Peitsche“ klarmachen kann, wo’s lang geht. In der Defensive ist Ortlechner nahezu humorlos und fabriziert nur wenige Schnitzer, offensiv ist der 32-Jährige vor allem bei Standards eine gefährliche Waffe.
6.6 – Florian Mader
Der mittlerweile 30-Jährige besticht durch sein gutes Auge und hat viel Gefühl im linken Fuß. Während Mader früher eher ein Mitläufer und phasenweise sogar ein Wackelkandidat im (Match-)Kader der Austria war, ist er heute ein wichtiger Bestandteil eines Kollektivs, dessen grundlegende Spielanlage dem Innsbrucker entgegenkommt.
6.4 – Alexander Grünwald
Es sagt einiges über die Qualität einer Mannschaft aus, wenn ein feiner Fußballer wie Alexander Grünwald bereits zehnmal von der Bank kam. Der ehemalige Wiener Neustädter hatte längere Zeit Probleme mit der Fitness und war unter anderem deswegen niemals unumstrittener Stammspieler. Bisher machte der zentrale Mittelfeldspieler, der unter Stöger vielleicht etwas zu defensiv aufgestellt wird, nur zwei Ligaspiele von Beginn an mit.
6.2 – Tomas Simkovic
Der gebürtige Slowake legte in der vergangenen Herbstsaison einige Top-Partien hin, jedoch mangelte es ihm an der notwendigen Konstanz. Der 25-Jährige kann definitiv mehr, als er bisher unter Peter Stöger zeigte – allerdings ist von ihm durchaus eine Leistungssteigerung zu erwarten, auch weil sein Trainer den Spieler bereits lange kennt – in Wiener Neustadt war Simkovic unter Peter Stöger Mannschaftskapitän.
6.1 – Roman Kienast
Der Ex-Rapidler Roman Kienast wirkt in seinen Bewegungen oft ungelenk, verfügt aber durchaus über eine ansprechende Technik und versteht es Bälle zu halten. Für das rasante Spiel der Austria hat Kienast vielleicht nicht die passenden Grundstärken, aber einen Joker wie den 28-Jährigen auf der Bank zu haben, ist schon fast als Luxus zu bezeichnen.
5.8 – Marko Stankovic
Der ehemalige Italien-Legionär tritt weiterhin auf der Stelle. Zwar ist der 26-Jährige stets sehr engagiert und kämpft bis zum Umfallen, allerdings stößt er zeitweise an seine technischen Grenzen und wirkt in seinen Aktionen glücklos. Er ist sicher nicht der Antreiber, der die Kohlen aus dem Feuer holen kann, dafür aber ein Spieler, den man bedenkenlos von der Bank bringen kann. Von einem Stammplatz ist er allerdings weit entfernt.
5.7 – Thomas Murg
Der erst 18-jährige Offensivmann hat ausgezeichnete technische Anlagen, wirkte bisher aber noch zu hektisch, was einem so jungen Spieler in seiner Schnuppersaison leicht verziehen wird.
5.3 – Dare Vrsic
Die slowenische Neuerwerbung war angesichts der Vorschusslorbeeren, mit denen er nach Wien kam, bis dato eine Enttäuschung. Vrsic wirkte bereits zu Saisonbeginn wie ein Fremdkörper, der sein eigenes Spiel durchzieht, sich auf dem Platz aber nicht immer clever und umsichtig verhält. Technische Fähigkeiten sind ihm nicht abzusprechen, aber möglicherweise ist ein Verein wie die Austria, bei der zahlreiche, aktuell sehr starke Offensivspieler zum Einsatz kommen, eine Nummer zu groß für den Offensivspieler. Besonders enttäuschend sind seine schwachen Standardsituationen (so er sie schießen darf) bzw. seine Distanzschüsse – in Slowenien lief’s für den 28-Jährigen deutlich besser.
4.9 – Emir Dilaver
Verlor in der Mitte der Herbstsaison seinen Stammplatz als rechter Verteidiger an Koch und ist nun ein „Sicherheitseinwechsler“ fürs defensive Mittelfeld oder die rechte Abwehrseite. Der 21-Jährige spielt ziemlich uninspiriert und traut sich wenig zu – in einer derart starken Mannschaft ist es demzufolge kein Wunder, wenn man gegenüber den Mitspielern abfällt.
4.1 – Roland Linz
Linz, der den Verein im Jänner in Richtung Thailand verließ, passte als antizipativ schwacher Stürmer nicht mehr ins moderne Stöger-Konzept. Der Routinier präsentierte sich kaum mannschaftsdienlich und bekam im Laufe der Saison fast keine Einsatzzeit mehr.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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