In diesem Artikel möchten wir euch den ehemaligen Weltstar Roberto Rivelino vorstellen, der sich mit seinen unglaublichen Dribbelkünsten und seinem knallharten Schuss in die Herzen der brasilianischen Fans spielte und heute noch zu den meistverehrten Spielern aller Zeiten in seiner Heimat gilt. Wir betrachten seine ersten Schritte, seine größten Erfolge und stellen sein Markenzeichen vor: den Elastico.
Robero Rivelinos erste Schritte
Roberto Rivelino wurde am 01. Jänner 1946 in Sao Paulo geboren und kam als Kind italienischer Einwanderer zur Welt. In seiner Kindheit war das Geld knapp und so spielte er zunächst Tag und Nacht mit seinen Freunden in den Hinterhöfen seiner Nachbarschaft Fußball. Mit 16 Jahren wandte er sich dem Futsal zu und spielte zunächst für den Club Atletico Barcelona, bis er zu den Corinthians wechselte. Dazwischen absolvierte er ein Probetraining für Palmeiras, seinen damaligen Traumklub, den auch seine Familie aus ganzem Herzen unterstützte. Die Vereinsverantwortlichen sahen jedoch von einer Verpflichtung ab, sodass sich Rivelino dem Lokalrivalen anschloss, der ihn mit offenen Armen empfing. Er stieg von Futsal auf das Großfeld um und absolvierte 1965 sein erstes Spiel für die Kampfmannschaft im Alter von 19 Jahren.
Seine Vereinskarriere
Rivelino avancierte schnell zum Publikumsliebling und spielte sich durch seine Leistungen beim Klub noch im selben Jahr in die Seleção, wobei es aufgrund der hochkarätigen Besetzung in der Nationalmannschaft noch ein paar Jahre dauern sollte, bis er sich einen Stammplatz erkämpfen würde. Im Verein war er jedoch von Anfang an fix gesetzt und hielt mit seinen spektakulären Tricks und atemberaubenden Dribblings die Corinthians-Fans bei Laune. Er hielt dem Klub neun Jahre lang die Treue, schoss als klassischer Spielmacher in 471 Pflichtspielen 141 Treffer und steuerte jede Menge Assists bei. Trotz des genialen Ausnahmekönners blieben die großen Erfolge aus – sein Verein gewann in dieser Zeit keinen einzigen großen Titel, sodass die Fans ungeduldig wurden und gegen Ende seines Engagements sogar ihren ehemaligen Lieblingsspieler anfeindeten. Er entschloss sich zu einem Vereinswechsel und demonstrierte den Corinthians-Fans eindrucksvoll, dass er nicht der Grund für die Erfolgslosigkeit war, da er mit seinem neuen Verein Fluminense innerhalb von vier Jahren zweimal die Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro gewann. In vier Saisonen absolvierte er für Fluminense 158 Spiele, in denen ihm 53 Treffer gelangen. Zum Abschluss seiner Karriere wechselte er nach Saudi-Arabien zu al-Hilal, wo er 1979 die Meisterschaft gewann und in insgesamt 57 Spielen 23 Tore erzielte.
Weltmeister 1970
Für einen 19-jährigen Spielmacher war es zu dieser Zeit alles andere als einfach in der ungemein starken brasilianischen Nationalmannschaft einen Stammplatz zu erobern. Er brachte es im Schatten von Pele, Gerson, Garrincha , Tostao und Jairzinho zunächst auch nur zu vereinzelten Einsätzen. Unter Mario Zagallo wurde er jedoch ein fixer Bestandteil der Seleção, wo er zunächst meist im linken offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde. Im Jahr der Weltmeistermannschaft 1970 absolvierte er die zweitmeisten Länderspiele aller brasilianischen Nationalspieler. Rivellinho wurde insgesamt 15 Mal eingesetzt (sechs Tore) – nur Jairzinho bestritt ein Spiel mehr. Der 24-Jährige spielte ein fantastisches Turnier in Mexiko und steuerte drei Treffer bei, womit er nach Jairzinho (7) und Pele (4) die drittmeisten Tore seiner Mannschaft erzielte. Sein Freistoßtor gegen die CSSR wurde von den Fans Patada Atómica getauft, da sie im Scherz behaupteten, dass für so einen scharfen Schuss Atomenergie nötig sei.
Die beiden weiteren Treffer erzielte er gegen Peru und Uruguay. Dass er alle drei Tore mit seinem unglaublich starken linken Fuß erzielte überrascht wenig.
Die taktische Ausrichtung im Finale gegen Italien (4:1)
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Interessant an der taktischen Ausrichtung der Brasilianer war, dass trotz der offensiven Grundausrichtung mit Jairzinho nur ein Spieler am Platz stand, der in seinem Verein als Stürmer eingesetzt wurde. Tostão kam bei Cruzeiro als zentraler offensiver Mittelfeldspieler zum Einsatz, der trotz dieser Position dreimal in Folge Torschützenkönig wurde. Im Nationalteam hatte er vor allem die Aufgabe gegnerische Spieler auf sich zu ziehen und so Platz für die anderen offensiven Mannschaftskollegen zu erzeugen. Der Weltmeister von 1970 agierte vorne extrem flexibel mit vielen Positionsrochaden und war seiner Zeit weit voraus.
Seine weitere Karriere im Nationalteam und die Zeit danach
Die Weltmeisterschaft von 1970 sollte Rivelinos absoluter Höhepunkt bleiben. Nach Peles Rücktritt erhielt er die Nummer 10 und führte die Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1974 auf den enttäuschenden vierten Platz, obwohl er so wie vor vier Jahren abermals drei Treffer beisteuerte. Vier Jahre später trug er die Kapitänsschleife, die er jedoch nach Streitigkeiten mit seinem Trainer wieder abgeben musste. Die Meinungsverschiedenheit mit Coach Claudio Coutinho führte zudem dazu, dass er einige Spiele von der Bank aus verfolgen musste. Brasilien beendete die Gruppenspiele punktegleich hinter Argentinien, verpasste allerdings wegen der schlechteren Tordifferenz das Finale und musste sich mit dem Spiel um Platz 3 begnügen. Italien wurde in dieser Partie mit 2:1 besiegt, Rivelino kam lediglich in den letzten 26 Minuten zum Zug.
Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er für eine kurze Zeit als Trainer in Japan und eröffnete anschließend mehrere äußerst erfolgreiche Fußballschulen für Jugendliche. Er arbeitet zudem als TV-Kommentator fürs brasilianische Fernsehen, wo er zuletzt Kritik an der derzeitigen brasilianischen Nationalmannschaft äußerte. Rivelino ist der Ansicht, dass keine durchgängige Philosophie im Team zu sehen ist und der Trainer knapp vor der Heim-WM seinen Stamm noch nicht fand. Die Schüler seiner Fußballschule kommen immer wieder in den Genuss Rivelinos größten Trick, den Elastico, vom Meister selbst erlernen zu dürfen:
Rivelino betonte zwar immer wieder, dass er sich diese Finte von Sérgio Echigo abgeschaut habe, perfektioniert hatte er diesen Trick jedoch wie kaum ein anderer. Zum Abschluss wollen wir uns noch einmal gemeinsam seine besten Szenen ansehen:
Stefan Karger, www.abseits.at
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Stefan Karger
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