Spielergehälter auf Rekordhoch – Doch sind so hohe Gagen überhaupt gerechtfertigt?
Fußball & Business 22.Juli.2011 Daniel Mandl 0
Nachdem die Spielergehälter in den letzten Jahren immer weiter angestiegen sind, wünschen sich viele europäische Vereine bereits eine Gehaltsobergrenze, die allerdings nicht mit der derzeitigen EU-Rechtsform vereinbar ist. Doch gibt es einen anderen Ausweg aus der derzeitigen Situation?
Grundsätzlich sind die Spielergehälter, das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage am Markt. Da nun die Nachfrage nach spielstarken Fußballern sehr groß ist und das Angebot stark begrenzt ist, steigen die Gehälter der Spieler.
BIG BUSINESS: PROFIFUSSBALL
Im Profifußball dreht sich heutzutage alles nur mehr um Geld – sehr viel Geld. Die Vereine nehmen jährlich Millionen aus Sponsorengeldern, Fernsehübertragungsrechten und Werbung ein. All diese genannten Einnahmen können allerdings nur realisiert werden, wenn der Verein auch entsprechende Gegenleistungen bringt, nämlich Erfolge. Je erfolgreicher der Fußballklub ist, desto größer sind auch seine Einnahmen. Die sportliche Leistung eines Vereins hängt aber zur Gänze von den Spielern und vom Trainerstab ab. Da die dafür benötigten Spieler nicht immer aus der eigenen Jugend kommen, müssen diese von anderen Vereinen transferiert werden. Neben den dafür notwendigen Transfersummen, welche an den jeweiligen Verein zu entgelten sind, muss man aber auch dem Spieler gewisse Anreize geben, zu dem Verein zu wechseln. Diese Anreize sind allerdings zumeist finanzieller Natur. Aus ökonomischen Gründen wird der Spieler dann auch zumeist den Verein wählen, welcher bereit ist für seine Dienste am meisten zu bezahlen. (Anm.: Ausnahmen gibt es hier sicherlich, da nicht jeder Spieler bereit ist in allen Ländern der Welt zu spielen!)
SPIELERGEHÄLTER ZU HOCH?
Grundsätzlich kann jetzt jeder für sich entscheiden ob die Spielergehälter zu hoch sind oder nicht. Jeder sollte allerdings dabei beachten, wer eigentlich „Schuld“ an den hohen Gehältern ist, nämlich: der Fan selbst!
Solange der Fußball so einen Boom erlebt, wie zurzeit, und auch ein so großes Medieninteresse an dieser Sportart besteht, werden die Spielergehälter weiterhin auf einem so hohen Level sein.
GROSSVERDIENER, DOCH FÜR WIE LANGE?
An dieser Stelle sollte auch angemerkt werden, dass Fußballer diese hohen Gehälter nur einige Jahre kassieren und somit müssen sie für ihr späteres Leben auch entsprechend vorsorgen. Für Profifußballer ist es sehr schwer in ein „normales“ Berufsleben einzusteigen, da viele keine Lehre, kein Studium oder ähnliches absolviert haben. Einige zumeist namhafte Spieler bekommen deshalb auch nach ihrer aktiven Karriere einen Job bei ihrem Fußballverein angeboten, beispielsweise als Trainer oder Sportdirektor. Positiv anzumerken bleibt allerdings, dass die Vereine in den letzten Jahren viel mehr Wert auf die Bildung ihrer Kicker legen und sie deshalb auch bei ihrer Bildung / Weiterbildung unterstützen. In Anbetracht dessen, dass es nur sehr wenige junge Spieler schaffen sich in der Kampfmannschaft zu beweisen, ist es für die entsprechenden Jungspieler sicherlich wichtig auch eine entsprechende Bildung zu erhalten. Jährlich trainieren tausende junge österreichische Fußballspieler sehr hart für ihren Traum Profifußballer zu werden, doch nur die wenigsten schaffen es dann tatsächlich, im Profigeschäft Fuß zu fassen und dann auch abzucashen.
An dieser Stelle sollte aber auch angemerkt werden, dass die österreichischen Vereine grundsätzlich nicht in der Lage sind Millionengagen zu bezahlen und deshalb ist der Vergleich mit den ausländischen Vereinen auch nur bedingt möglich.
AUSWEG FINANCIAL FAIR PLAY?
Die neu eingeführten Financial Fair Play Regeln, wonach ein Verein nur mehr so viel ausgeben darf, wie er einnimmt, werden sicherlich dazu führen, dass die Spielergehälter gekürzt werden oder zumindest auf diesem hohen Niveau stagnieren. Viele Vereine werden sich in Zukunft es nicht mehr leisten können, den Spielern Millionen für ihre Dienste zu bezahlen. Interessant wird allerdings auch sein ob die Spieler dann dem europäischen Fußball treu bleiben werden, oder ob sie dem Ruf des Geldes folgen und beispielsweise in arabischen Ligen spielen werden, wo das Geld schon jetzt abgeschafft zu sein scheint und die Kluft zu Europa mit den jüngsten Maßnahmen der UEFA größer werden könnte.
Patrick Wagner, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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