Skandal in Rumänien! Petrolul-Ploiesti-Fans verletzten zwei Steaua-Spieler
Weitere Länder 30.Oktober.2011 Daniel Mandl 0
Zeugen des wohl größten Fußballskandals der letzten Monate wurden die Fans von Petrolul Ploiesti und Steaua Bukarest beim Aufeinandertreffen ihrer Teams in der rumänischen Liga. Tatsächlich ist es nun soweit, dass ein Hooligan einen gegnerischen Spieler durch eine Attacke auf dem Spielfeld verletzte – und das war noch nicht alles…
Steaua Bukarest, aktuell in einer Krise befindlich und nur Neunter der rumänischen Liga, hat auswärts beim Abstiegskandidaten Petrolul Ploiesti einen Sieg eingeplant. Und zunächst lief auch alles nach Plan: Der junge Stürmer Eric Bicfalvi besorgte nach 36 Minuten das 1:0 für die Auswärtsmannschaft aus Bukarest. Das nur 52 Minuten dauernde Spiel wurde schließlich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit „entschieden“ – und zwar so, wie es kein Fußballliebhaber gerne gesehen hätte.
Galamaz von Fan verletzt
Steaua Bukarest bekam einen Elfmeter zugesprochen und bekam damit Sekunden vor der Pause die Chance auf 2:0 zu erhöhen. Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit sollte am Ende jedoch sieben Minuten betragen und zugleich das unrühmliche Ende des Ligaspiels sein. Ein Fan bzw. Hooligan von Petrolul Ploiesti stürmte den Platz, lief hinter dessen Rücken auf den 30-jährigen Steaua-Verteidiger George Galamaz zu, versetzte ihm einen Faustschlag und spuckte dem ehemaligen Nationalspieler ins Gesicht. All das, bevor der Elfmeter ausgeführt wurde.
2 x Rot fürs Prügeln des Prügel-Fans
Schlimm genug – aber jetzt ging’s erst richtig los: Der serbische Steaua-Verteidiger Novak Martinovic jagte den Hooligan über den Platz, sprang ihm mit voller Wucht entgegen, zwang ihn somit zu Boden und schlug und trat auf ihn ein. Mit Unterstützung von Steaua-Torhüter Razvan Stanca, der den am Boden liegenden Hooligan ebenfalls trat. Kurzschlussreaktionen, Rudelverhalten, Rache für den verletzten Mitspieler… man kann es nennen, wie man möchte. Zur Deeskalation der Situation trugen die Reaktionen von Martinovic und Stanca nicht bei. Der Schiedsrichter tat das, was er laut Regelbuch machen musste: Er schickte die beiden Prügler, fürs Prügeln eines anderen Prüglers (aus dem Fanblock), mit glatten roten Karten vom Platz. Innerhalb von einer Minute verlor Steaua zwei Spieler durch Ausschluss und einen, nämlich den niedergeschlagenen Galamaz, mit einer Verletzung. Er musste nach der Fan-Attacke ausgewechselt werden, blutete aus dem Ohr.
Tatarusanu wird eingewechselt…
Der Skandal flaute aber noch lange nicht ab – im Gegenteil: Die anderen Petrolul-Ploiesti-Supporter sprangen auf den irrwitzigen Gewaltzug auf! Steaua musste nun versuchen das Beste aus der Situation zu machen, durch die rote Karte für Stanca musste natürlich ein Ersatztorhüter eingewechselt werden. Der rumänische Teamkeeper Ciprian Tatarusanu, bei Steaua derzeit nur zweite Wahl, kam ins Spiel. Steaua musste das Spiel aber zu neunt weiterspielen, der Schiedsrichter brach nicht sofort ab, sondern wartete ab, wie sich die Situation auf dem Rasen und den Rängen entwickeln würde. Kaum hatte Florin Costea den Elfmeter verwandelt und damit auf 2:0 für die dezimierte Steaua-Mannschaft gestellt, gab es den nächsten Aufreger – und den damit verbundenen Spielabbruch.
…und von den gegnerischen Fans verletzt!
Die Petrolul-Ploiesti-Fans brachten es zustande innerhalb weniger Minuten auch noch einen zweiten Spieler von Steaua Bukarest zu verletzen. Der soeben eingewechselte Torhüter Tatarusanu wurde von einer Fackel getroffen und blieb regungslos und mit schmerzverzerrter Miene liegen. Damit waren alle Zweifel und Hoffnungen des Schiedsrichters aus der Welt geschafft und Robert Dumitru brach das Spiel beim Stand von 2:0 für die Gäste aus Bukarest in der siebten Minute der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte ab.
Drakonische Strafen für Petrolul Ploiesti?
Steaua Bukarest wird den Sieg definitiv am grünen Tisch zugesprochen bekommen, Petrolul Ploiesti drohen drakonische Strafen. Auch ein Ausschluss aus der obersten Spielklasse Rumäniens wird eine Option sein (müssen). Für Steaua ist dies allerdings ein schwacher Trost, denn Stanca und Martinovic werden nichts desto trotz vor den Strafsenat zitiert werden, Galamaz und Tatarusanu werden wohl verletzt ausfallen, wenn es in nur vier Tagen in der Europa League gegen Maccabi Haifa darum geht, die letzten Aufstiegschancen zu wahren. Die Attacken der Heimfans werden den rumänischen Fußball definitiv verändern, ein Umdenken muss angesichts der Schwere des Vorfalls eintreten. Um ein solches Umdenken zu initiieren, musste der ohnehin krisengeschüttelte FC Steaua einen empfindlich hohen Preis bezahlen…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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