Die größten Nachwuchstalente der Welt 2014 – (2)
Fußball international 31.Dezember.2013 Daniel Mandl 0
Weltweit gibt es zahlreiche Toptalente, die noch nicht stark im Rampenlicht stehen, aber dennoch das Potential für eine große Profikarriere haben. Einige von ihnen spielen bereits bei Topklubs und sind im Begriff sich durchzusetzen, andere verdienen ihre ersten Brötchen als Fußballer bei kleineren Klubs und versuchen größere Klubs auf sich aufmerksam zu machen. In einer mehrteiligen Serie präsentiert abseits.at die besten Kicker weltweit, über die noch wenig berichtet wird und die nicht älter als 19 Jahre alt sind.
Dória (Botafogo)
Für sein Alter schon sehr weit ist der brasilianische Innenverteidiger Dória. Der 19-Jährige spielt derzeit noch in der heimischen Liga für Botafogo und besticht speziell mit seiner Fähigkeit das Spiel zu lesen. Dória behält auch in schwierigen Lagen den Überblick und spielt sowohl gegen physisch starke, als auch gegen wendige Gegenspieler solide Partien. Auch wenn der Abwehrspieler auf den Flügel ausweichen muss, um einen flinken Spieler zu attackieren, gibt es keinen Grund zur Panik. Der 188cm große Verteidiger macht die richtigen Bewegungen zum richtigen Zeitpunkt, hat ein gutes Timing. Auch Dórias Einstellung passt und so bekundeten unter anderem der AC Milan und der FC Chelsea Interesse am frischgebackenen Nationalspieler, der allerdings satte 20 Millionen Euro kosten würde. Für Botafogo absolvierte Dória trotz seiner Jugend bereits 58 Pflichtspiele.
Eric Dier (Sporting Lissabon)
Eine für einen jungen Engländer untypische Karriere legte bisher der 19-jährige Eric Dier hin. Der einstige Everton-Nachwuchsspieler kickt seit Sommer 2012 für Sporting Lissabon, wo er nach und nach in der ersten Elf ran darf. Der Innenverteidiger bezeichnet sich selbst als ähnlicher Spielertyp wie Rio Ferdinand und kam über einen ehemaligen Lehrer, der für Sporting scoutete, zu Probetrainings beim portugiesischen Traditionsverein. Mittlerweile hat Dier einen Vertrag bis 2016 und kommt mit dem Spielstil in der Liga Zon Sagres gut zurecht. In der englischen U20-Nationalmannschaft war der Abwehrspieler eine Stütze, in der U21 beginnt er derzeit langsam Fuß zu fassen.
Junior Malanda (Zulte-Waregem)
Bernard Malanda Adje, genannt „Junior“ Malanda wechselte im Sommer vom SV Zulte-Waregem zum VfL Wolfsburg, wurde aber von den Wölfen für ein weiteres Jahr an Zulte-Waregem verliehen. Dass der defensive Mittelfeldspieler ein künftiger belgischer Teamspieler sein würde, steht für alle Beobachter außer Frage. Der kraftvolle Mann für die Mittelfeldzentrale ist nicht nur ein begnadeter Fighter, sondern versteht es auch, das Spiel clever zu verlagern. Malanda stellt immer wieder die Bindung zu den Flügelspielern her, indem er in seinem Passspiel die Breite des Platzes ausnützt und sich ohne Ball gut und intelligent mitbewegt. Auch torgefährlich ist der 19-Jährige, der auch einen französischen Pass besitzt: In 26 Pflichtspielen für Zulte-Waregem in der laufenden Saison erzielte er fünf Tore und bereitete drei vor.
Jetro Willems (PSV Eindhoven)
Der 169cm große Jetro Willems gilt schon jetzt als einer der besten Linksverteidiger der niederländischen Eredivisie. Willems wurde in Rotterdam geboren, seine Eltern stammen aus Curacao und er selbst bestritt – obwohl erst 19 Jahre alt – schon elf Länderspiele für die Niederlande. Willems weist in der heimischen Liga eine für einen Außenverteidiger sensationelle Passquote von 83% auf und besticht vor allem durch seine starke Technik und gute Flanken. In Eins-gegen-Eins-Duellen macht er zumeist das, womit man weniger rechnen würde. Ein Haken und die Orientierung nach vorne, statt einem bremsenden Pass nach hinten. Wenn er sich in vollem Lauf befindet, schlägt Willems Haken wie ein Kaninchen und ist von seinen Gegenspielern nur sehr schwer zu stoppen. An seiner Beständigkeit und Konstanz muss Willems noch arbeiten und es bleibt zu hoffen, dass ihm seine Knie keine nachhaltigen Probleme bereiten werden. Der Linksfuß musste schon in jungen Jahren immer wieder aufgrund von Knieproblemen einige Wochen aussetzen.
Timo Werner (VfB Stuttgart)
Zu Saisonbeginn wurde der erst 17-jährige Timo Werner vom damaligen Stuttgart-Coach Bruno Labbadia ins kalte Wasser geworfen. Richtig aufgeblüht ist der trickreiche Werner aber erst unter dem aktuellen Trainer Thomas Schneider, der Werner weiter das Vertrauen schenkte und ihn mit einem Stammplatz ausstattete. Mittlerweile traf der Linksaußen viermal für die Schwaben und bereitete vier weitere Tore vor. Wie viele andere junge Kicker, muss auch Werner noch an seiner Konstanz und vor allem an seinem Defensivspiel feilen. Nach vorne präsentiert sich der gebürtige Stuttgarter aber frech und unbekümmert. Sein Vertrag läuft „schon“ im Sommer 2015 aus und der VfB macht sich schon jetzt erste Gedanken, ob man den Shooting Star mit einem längerfristigen Vertrag ausstatten könnte.
Leandro Paredes (Boca Juniors)
Argentinien hat einen neuen Freistoßspezialisten in der Hinterhand. Sein Name ist Leandro Daniél Paredes, er ist 19 Jahre alt und spielt aktuell für den Traditionsklub C.A. Boca Juniors. Sein Debüt machte er bereits im Alter von 16 Jahren, aber so richtig in Fahrt kam die noch junge Karriere des offensiven Mittelfeldspielers noch nicht. Obwohl er schon seine vierte Saison für Boca spielt, kam er in der Liga erst auf 28 Einsätze und fünf Tore, ist auch aktuell nicht in der ersten Elf der Blau-Gelben gesetzt. Paredes überzeugt vor allem durch seine sensationelle Schusstechnik, starke Freistöße und gute Flanken. Seine starke Technik stellt er manchmal zu exzessiv zur Schau und wird von seinen Gegenspielern schon mal sehr hart an seinen Ferserlexzessen gehindert. Glaubt man den Fans der Boca Juniors, würde es dem Tricksler aus Buenos Aires gut tun, wenn er auch im Training härter an sich arbeiten würde. Paredes hat riesiges Potential, lässt eine professionelle Einstellung aber noch zu häufig vermissen.
Tonny Vilhena (Feyenoord Rotterdam)
Der 18-jährige Tonny Emilio Trindade de Vilhena hat angolanische Wurzeln und wurde in den Niederlanden geboren, für die er sämtliche Nachwuchsauswahlen durchlief und aktuell Leistungsträger in der U21 ist. Kurz nach seinem 17. Geburtstag debütierte er für Feyenoord Rotterdam – damals als Linksaußen. Mittlerweile ist Vilhena Stammspieler und fühlt sich auf einer Halbposition oder in der offensiven Mittelfeldzentrale wohler. Der junge Offensivmann hat eine aufreizende Art zu spielen, führt den Ball sehr eng, wird häufig gefoult und spielt äußerst direkt bzw. sucht schnell den Abschluss oder die Möglichkeit eines tödlichen Passes. Auch defensiv kann der junge Niederländer sehr lästig sein, Vilhena kommt rasch hinter den Ball. Manchmal ist sein Spiel noch zu hektisch bzw. will er zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Wenn Tonny Vilhena in seinen Aktionen noch ruhiger und abgebrühter wird, wovon mit der Zeit auszugehen ist, wird er ein ernstzunehmender Kandidat für die niederländische Nationalmannschaft sein. Eine Einberufung ist ohnehin nicht mehr fern.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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