Das sind die Shootingstars in den europäischen Topligen – Bundesliga
Deutschland 18.Januar.2014 Alexander Semeliker 0
In dieser mehrteiligen Serie stellt abseits.at die Shootingstars in den vier europäischen Topligen vor. Dafür exakte Definition zu finden ist im Allgemeinen schwer. In unserer Auswahl berücksichtigen wir daher mehrere Faktoren. Wie alt ist der Spieler? Wie viel Erfahrung hat er? Wie stark hat er sich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert? All das soll in die Beurteilung miteinfließen.
Im ersten Teil stellten wir die Shootingstars der Primera Division vor, im zweiten jene in der englischen Premier League. Als nächstes nehmen wir die deutsche Bundesliga unter die Lupe, in der alle erwähnten Spieler unter 20 Jahre alt sind und größtenteils ihre erste Profisaison spielen.
Maximilian Arnold
Mittelfeld | 19 Jahre | VfL Wolfsburg
Seit dem überraschenden Meistertitel in der Saison 2008/2009 lief es beim VfL Wolfsburg nicht so, wie man es sich vorstellte. Viele Millionen Euro wurden ausgegeben, mehrere Philosophien ausprobiert und wieder verworfen. Zwischenzeitlich spielte man sogar gegen den Abstieg. Seit Dieter Hecking vor einem Jahr in der Autostadt als Trainer engagiert wurde, befindet sich der VfL im Aufschwung. Nach der Hinrunde stehen die Wölfe auf Platz fünf, nur drei Punkte hinter einem Champions-League-Fixplatz.
Das Gesicht dieser neuen Philosophie ist Maximilian Arnold. Am 19-Jährigen Offensivspieler war auch der BVB interessiert, wie er verrät: „Ich hatte da mal Probe-Training. Dortmund wollte mich, aber ich habe mich für Wolfsburg entschieden.“ Dort wurde er mit der U19 Meister und durfte gegen Ende der letzten Saison erste Profierfahrung sammeln – und das äußerst erfolgreich. In sechs Spielen erzielte er drei Tore.
In der 4-2-3-1-Grundordnung beerbte er auf der Zehnerposition Diego, der mittlerweile am Flügel eingesetzt wird. Anders als der Brasilianer ist Arnold jedoch kein spektakulärer Dribbler, sondern offenbart im Kurzpass sogar die eine oder andere Schwäche. Arnold ist erster Linie ein erstklassiger Pressingspieler, der über einen starken Abschluss verfügt. Im Offensivspieler kommt er trotz seiner hohen Position gerne aus der Tiefe und zieht im Sprint anschließend Richtung Strafraum.
Timo Werner
Mittelfeld | 17 Jahre | VfB Stuttgart
Auch der VfB Stuttgart konnte an die Meistersaison 2006/2007 nicht anschließen. In zwei der letzten drei Saisonen erreichten die Schwaben noch nicht mal einen einstelligen Tabellenplatz. Auch die laufende Saison verläuft alles andere als optimal. In der Europa League schied man bereits in der Qualifikation aus, in der Bundesliga belegte man kurzfristig sogar einen Abstiegsplatz. Das führte dazu, dass man sich von Bruno Labbadia trennte und Thomas Schneider als neuer Trainer installiert wurde.
Der 41-Jährige ist ein weiteres Beispiel für die neue deutsche Trainergeneration und setzt wie viele seiner Kollegen auf junge Spieler. Einen von ihnen ist Timo Werner, der mit 17 Jahren der jüngste Akteur ist, den wir im Rahmen dieser Serie vorstellen. Seit 2002 trägt der gebürtige Stuttgarter bereits das VfB-Trikot und gab im vergangenen August sein Bundesligadebüt. Im gleichen Monat wurde ihm die Fritz-Walter-Medaille für den besten deutschen U17-Spieler verliehen.
Werner, der der jüngste Bundesliga-Doppeltorschütze aller Zeiten ist, ist ein klassischer Flügelstürmer. Er ist schnell, körperlich robust und geht weite Wege. Aufgrund dessen passt er gut zur Philosophie von Schneider, der auf mutiges und hohes Pressing spielen lässt. Ein Manko des Youngsters ist zuweilen sein Passspiel. Nur 74% seiner Pässe bringt er zum Gegenspieler, obwohl er viele Kurzpässe spielt.
Max Meyer
Mittelfeld | 18 Jahre | Schalke 04
Der FC Schalke 04 spielt eine sehr wechselhafte Saison. Im ersten Drittel der Hinrunde noch knapp vor den Abstiegsrängen, kletterten die Knappen anschließend in die Europacupplätze und fielen am letzten Spieltag aus diesen wieder heraus. In der Champions League erreichte man gleichzeitig aber das Achtelfinale. Fest gemacht wird das in erster Linie an Trainer Jens Keller, der viele verschiedene Besetzungen wählte, was allerdings auch auf Verletzungen zurückzuführen ist.
So kam unter anderem auch der 18-jährige Max Meyer zu 13 Ligaeinsätzen. Es waren jedoch nicht ausschließlich die Gunst der Verletzungen anderer, die ihm diese ermöglichten. Meyer gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball und kam in der letzten Saison auf 76 Bundesligaminuten. Bei der U17-EM 2012 wurde er zudem Torschützenkönig und zum besten Spieler des Turniers ausgezeichnet.
Der Spielstil des offensiven Mittelfeldspielers erinnert beispielsweise an Lionel Messi oder Mario Götze, auch wenn ihm derartige Vergleiche unangenehm sind. Bei einer Körpergröße von unter 1,70m ist er sehr wendig, bewegt sich gut zwischen den gegnerischen Linien und äußerst stark im Dribbling, sorgt so für die nötigen Überraschungsmomente im Spiel der Schalke. Wie groß der Einfluss des Zehners bereits ist konnte man unter anderem im letzten Revierderby sehen, als er unmittelbar nach seiner Einwechslung traf.
Hakan Calhanoglu
Mittelfeld| 19 Jahre | Hamburger SV
Der Hamburger SV gilt landläufig als Chaosklub, dem es an Kontinuität fehlt um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen. Derzeit steht der Bundesliga-Dino nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz und muss demnach eher nach unten als nach oben orientieren. Auch für junge Spieler sei es deshalb bei den Norddeutschen schwerer als anderswo, sich ins Rampenlicht zu spielen. Dennoch zeigte in der Hinrunde ein Youngster auf: Hakan Calhanoglu.
Calhanoglu wurde in Mannheim geboren, lernte beim SV Waldhof mit dem Ball umzugehen und wechselte 2011 zum Karlsruher SC. Mit 17 Toren und 12 Vorlagen hatte er letzte Saison entscheidenden Anteil am Aufstieg in die zweite Liga und wurde zum besten Spieler der dritten Liga ausgezeichnet. Obwohl der 19-Jährige in Deutschland geboren wurde und auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, durchlief er sämtliche Nachwuchsauswahlen der Türkei und gab im September sein Länderspieldebüt für das A-Team.
Calhanoglu ist gelernter Zehner, agiert beim HSV aber meist am linken Flügel und vereinzelt auch als falscher Neuner im Sturm. Von seiner Grundposition bewegt er sich immer wieder ins Zentrum um dieses zu überladen und dort seine Stärken im Kombinationsspiel und Kreativität einzubringen. Zudem ist der Rechtsfuß eine gefährliche Waffe bei ruhenden Bällen. Egal ob direkt getreten oder geflankt, Calhanoglus Standardsituationen bieten immer die Möglichkeit, sein Team ins Spiel zu bringen, auch wenn es mal nicht läuft.
Alexander Semeliker, abseits.at
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