Im zweiten Teil der Ausblicksserie kommt heute der Fußballklub Austria Wien dran. Die Veilchen aus Favoriten wussten mit schönem Kick und schönen Toren zu... Scheiberlkick reloaded

Im zweiten Teil der Ausblicksserie kommt heute der Fußballklub Austria Wien dran. Die Veilchen aus Favoriten wussten mit schönem Kick und schönen Toren zu gefallen, die Boygroup mit dem Verteilerkreisflavour wäre gerne die neuen Take That, aber es besteht die Gefahr, dass sie die Wildecker Herzbuben wird…

Ausverkauf und Schnäppchenjagd

Es ist wäre wohl die Philosophie fast jedes Fußballvereins: Die besten Talente zusammensammeln, dazu ein, zwei, drei erfahrene Spieler, ein bisschen eigener Nachwuchs und schon quillt der Trophäenschrank über und der Kassier weiß gar nicht mehr, wo er das ganze Geld hinstecken soll. Dumm nur, dass man das bei der Austria noch nicht ganz so toll beherrscht. Schiemer, Okotie, Dragovic… da hätte weitaus mehr Geld rausschauen müssen. Wie viel man für die Herren Baumgartlinger oder Junuzovic lukrieren wird, wird man sehen. Und das führt uns zum nächsten Problem: Es gibt nicht unendlich viele Talente und nicht jeder will zur Austria. Über kurz oder lang bleiben dann schwächere UND natürlich auch ältereSpieler über . Dragovic ging, Hoheneder kam. Das sind 5 Jahre Altersunterschied. Darüber hinaus wird es wohl bei aller Euphorie und einem möglichen Meistertitel zum 100er äußerst schwierig werden, die immer wieder abwandernden und zuzukaufenden Spieler richtig zu integrieren. Wie man Spieler verkauft, zeigte die Konkurrenz aus Salzburg oder Hütteldorf anhand der Stürmer Janko, Tchoyi, Maierhofer, Hoffer oder Jelavic, ja selbst der LASK konnte mit Wallner einen Spieler äußerst gewinnbringend weiter verkaufen. Das verabsäumte der Pate Parits. Und so sehr man Kraetschmar und Parits gratulieren muss, wie man den Magna-Ausstieg verkraftet hat, so sehr muss sich bei der Austria fragen, warum man das mit den Transfers (noch) nicht hinkriegt.

Systematik?

4-2-3-1 – state of the art, was Karl Daxbacher da zusammengezimmert hat. Es roch zeitweise nach Barcelona. Zumindest las man dies in den Fanforen und einigen Gazetten. Baumgartlinger, Junuzovic und Linz bildeten das magische Dreieck, welches die Austria auf den ersten Platz katapultierte und das mit für österreichische Verhältnisse in äußerst ansehnlicher Manier. Schon beim Lask baute Trainer Daxbacher um die Oldies Mayrleb und Vastic einen derartigen Angriffswirbel auf. Bei den Veilchen konnte aber dieses System recht einfach zerstört werden und die Gegner mussten ihrerseits zeitweise nicht einmal viel tun. Es fehlte oftmals der Plan B, wie man einen Gegner, der die kreative Zentrale erfolgreich stört, weiterhin zu beschäftigen. Die Edelkicker sind zeitweise zu bemüht, den Ball in des Gegners Tor zu tragen. Wenn das nicht funktionierte, halfen oft nur Weitschüsse. Während Klasseteams auf europäischer Ebene abwarten können, wurden die violetten Jungs fahrig. Am besten konnte man das in den Derbys gegen Rapid beobachten. Es fehlt die Handhabe, Spiele, in denen man richtig dominiert, auch Bayern-mäßig ganz unsanft zu gewinnen. Ansonsten müsste derzeit ja gar nicht diskutiert werden, wer 2010/11 Meister wird. Den zeitweise sah das Spielen schon so aus, als wären Daxbacher und seine alten Kollegen selbst am Platz…

Visionen

Dennoch sieht es für die Austria gut aus, auf längere Sicht ein stetiger Titelkandidat zu sein, da im Hintergrund eigentlich schon die nächste Spielergeneration bereit stehen kann. Mit Vastic hat man bei den Amateuren den kommenden Trainer geparkt, Spieler wie Tadic, Dilaver oder Leovac stehen schon mehr als in den Startlöchern und man hat tief in die Tasche gegriffen, um die Infrastruktur ans Jahr 2011 anzupassen. Auch hat man potente Privatsponsoren in der Hinterhand, die Spieler wie Koch oder Barazite nach Favoriten brachten und eventuell auch derzeitige Leistungsträger über diese Saison hinaus ein Bleiben im Süden Wiens schmackhaft zu machen.

Die Veilchen schwanken also zwischen der typisch österreichischen Fahrigkeit bei Transfers und Spielsystem. In welche Richtung das Pendel ausschlagen wird, weiß man noch nicht. Nach Österreich oder nach Europa…Bleiben die Veilchen österreichische Volksmusik oder werden sie zu internationalen Topstars?

Georg Sander, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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