Baumgartners Handschrift erkennbar – So spielte die Wiener Austria gegen PSV Eindhoven
Bundesliga 9.Juli.2014 Alexander Semeliker 0
Die Saison 2013/2014 verlief für den FK Austria Wien nicht nach Wunsch. Zwar erreichte man die Gruppenphase der Champions League, allerdings schaffte man die Qualifikation für die kommende Europacup-Saison nicht. Die Konsequenz: nicht nur Nenad Bjelica, sondern auch dessen Nachfolger Herbert Gager musste gehen.
Für die kommende Saison wurde Gerald Baumgartner als Trainer installiert. Der 49-Jährige sorgte in den letzten beiden Jahren vor allem im ÖFB-Cup für Aufsehen, indem er jeweils einen unterklassigen Klub ins Finale bzw. den Europacup führte. Gestern kam es zum ersten Härtetest, denn die Veilchen trafen in der Generali Arena auf PSV Eindhoven – gleichzeitig die Generalprobe für den Cup-Auftakt am Freitag bei der Vienna.
Nur ein Neuzugang in der Startelf
Auch am Spielermarkt gab es bei den Violetten viel Bewegung. Elf Spieler verabschiedeten sich vom Verteilerkreis, unter anderem Stürmer Philipp Hosiner, sechs Neuzugänge wurden bisher vorgestellt. Von diesen stand jedoch nur einer, Mario Leitgeb, in der Startelf. Die Grundformation der Austria war im Grunde genommen ein 4-3-3, das allerdings durchaus flexibel interpretiert wurde.
Im Zentrum gab es ein klare Staffelung, in der Leitgeb der tiefste und Alexander Grünwald der höchste Spieler war. Dazwischen pendelte David de Paula. Auf den offensiven Außenbahnen starteten Daniel Royer und Alexander Gorgon, im Sturmzentrum Ola Kamara. Der Norweger musste allerdings verletzungsbedingt früh runter. Für ihn kam Roman Kienast.
Variables und hohes Pressing
Ein ähnliches System wie Dortmund und Salzburg, so Baumgartner bei seinem Antritt, wolle er bei der Austria durchsetzen. Dass der Fokus auf ein möglichst hohes Pressing groß war, konnte man nicht übersehen. Die Veilchen versuchten schon früh zu stören und zeigten dabei interessante Ansätze. Sie hatte nicht eine einzige klare Ordnung, sondern variierten. Mal positionierten sich die Flügelspieler nahe am Stürmer und man sah eine 4-1-2-3-Anordnung, mal formierte sich die Austria in einem 4-3-2-1. Damit hatte man zwar weniger direkten Zugriff, dafür wurde der Gegner früh aus dem Zentrum auf die Außen gedrängt. Auch die Außenverteidiger rückten früh auf und gegebenenfalls auch ins Zentrum ein.
Starker Fokus auf Mannorientierungen
Unverkennbar im Spiel gegen den Ball war auch der hohe Mannfokus, weshalb Baumgartner die Fitness zu einer wichtigen Säule auserkoren hat. Ein solches mannorientiertes Angriffspressing sieht man vor allem bei Underdogs, beispielsweise eben Pasching oder St. Pölten, da es im Allgemeinen weniger taktisches Verständnis von den Spielern verlangt als andere Ansätze. Diese Herangehensweise hat allerdings auch Schwächen, die PSV in einigen Szenen auch offenlegte.
Die Austria kam nicht konsequent in die Zweikämpfe bzw. wurde durch die Mannorientierungen weggezogen, wodurch sich die Niederländer schnell über die Halbräume nach vorne kombinieren konnten. Des Weiteren ist die Unordnung nach Ballgewinnen ebenfalls höher. Erobert man den Ball in hohen Zonen ist dies weniger ein Problem, vielmehr in tiefen, da man sich für einen geordneten Spielaufbau erst formieren muss. Den Vorteil erkannte man beim zwischenzeitlichen 1:0, als man aufgrund der Mannorientierungen schnell eine hohe lokale Überzahl schaffen konnte.
Leitgeb als Fixpunkt im Zentrum
Wichtig dabei ist, dass man erkennt, wann man den Fokus auf den direkten Gegenspieler fallen lässt und sich in Richtung Ballführenden orientiert. Ein Spieler, der dies in besagter Szene extrem gut machte, ist Leitgeb. Im folgenden Video sieht man das 1:0 nochmal.
Leitgeb rückt zuerst mannorientiert auf den freien Gegenspieler heraus, lässt diesen dann aber laufen, da der Ballführenden in die Mitte dribbelt. Dann positioniert er sich so, dass der angespielte Niederländer nicht nach außen geht, sondern unkoordiniert in die Mitte prallen lässt. Es folgt der logische Ballgewinn und das Tor.
Leitgeb hatte aber auch im Kombinationsspiel gute Momente. Er kippte dabei teilweise sogar noch stärker als James Holland üblicherweise ab. In einer Szene stand er sogar linksversetzt hinter einem Innenverteidiger. Im Großen und Ganzen fehlte es dem Aufbauspiel aber Struktur, was jedoch nicht allein Leitgeb lag.
Zwei Gegentore in Hälfte zwei
Mit 1:0 ging es schließlich auch in die Halbzeitpause, die Austria konnte den Vorsprung letztlich aber nicht über die Runden bringen. Bevor man in der 90. Minute das 1:2 hinnehmen musste, traf zunächst mit Marcel Ritzmaier ausgerechnet ein Österreicher zum Ausgleich. Dabei sah man auch, dass das hohe Pressing nicht ideal auf die Innenverteidiger zugeschnitten ist. Manuel Ortlechner rückte nämlich im falschen Moment heraus und hinterließ eine zwei-zu-vier-Unterzahl. Nach einem achtfachen Wechsel sah man das gleiche Bild wie zuvor. Im Pressing zeigte die Austria gute Ansätze, dem Offensivspiel fehlte aber der Fluss.
Alexander Semeliker, abseits.at
Das könnte dich auch noch interessieren:
- SV Grödig nach Auswärtssieg gegen Wiener Austria zwischenzeitlicher Tabellenführer
- Algeriens Taktik: Bosnische Handschrift für einst chaotische Nordafrikaner
- in-depth-Analyse: Red Bull Salzburg – Austria Wien (3) – Die Grundprobleme der Wiener Austria
- 3:1 gegen Wiener Neustadt: Austria Wien nur noch einen Punkt vom Titel entfernt!
Alexander Semeliker
- SV Grödig nach Auswärtssieg gegen Wiener Austria zwischenzeitlicher Tabellenführer
- Algeriens Taktik: Bosnische Handschrift für einst chaotische Nordafrikaner
- in-depth-Analyse: Red Bull Salzburg – Austria Wien (3) – Die Grundprobleme der Wiener Austria
- 3:1 gegen Wiener Neustadt: Austria Wien nur noch einen Punkt vom Titel entfernt!
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.