Der kamerunische Fußballer Albert Ebossé ist tot. Der 24-Jährige war der Star seines Teams, des algerischen Klubs JS Kabylie und wurde nach der Heimniederlage... Tod eines Fußballers: Drama um Albert Ebossé und Ungewissheit in Algerien

Hooligans, Fußballfans, GewaltDer kamerunische Fußballer Albert Ebossé ist tot. Der 24-Jährige war der Star seines Teams, des algerischen Klubs JS Kabylie und wurde nach der Heimniederlage seines Teams gegen USM d’Alger von Fans getötet. Ebossé wurde von einem Stein getroffen, der aus den Zuschauerrängen geworfen wurde – ein Übergang zur Tagesordnung ist in dem krisengeschüttelten Land undenkbar.

Das „Stadion des 1.November 1954“, die Heimstätte des JS Kabylie, wurde gerade umgebaut – Sicherheitsvorkehrungen werden in Nordafrikas Ligen aber ohnehin nur selten ernstgenommen. Überall lagen lose Steine auf dem Boden, die die Fans nach der enttäuschenden Heimniederlage als Wurfgeschosse verwendeten. Einer dieser Steine traf Ebossé am Kopf und der kamerunische Stürmer erlag wenig später seinen schweren Kopfverletzungen.

Außer Kontrolle

Die Sanktionen sind erwartungsgemäß hart: Das Stadion wurde umgehend geschlossen, der algerische Verband unterbrach die Ligasaison sofort. Unter diesen Umständen könne man die nationale Meisterschaft einfach nicht weiterspielen. Der Verband verwies dabei auf die untragbaren Zustände, aufgrund der außer Kontrolle geratenen Gewalt durch Fans, die in größerem Ausmaß nach der Katastrophe von Port Said schon zu einer langen Ligapause in Ägypten führte.

Heißes Pflaster Nordafrika

Nordafrika ist eines der vergessenen, heißen Pflaster der Fußballwelt. In allen nordafrikanischen Ländern herrschen pulsierende Rivalitäten, die sich meist in Gewalt innerhalb, noch viel mehr aber außerhalb des Stadions entladen. Das Duell der beiden tunesischen Teams Esperance de Tunis und Club Africain gilt etwa als eines der gefährlichsten Derbies der Welt. Schlechtbezahlte Sicherheitskräfte, die Missachtung von Sicherheitsstandards und die allgemein angespannte soziale Lage machen diese Spiele brandgefährlich. Schon nach der Katastrophe von Port Said vernahm man immer wieder von Seiten der Polizei, dass kaum ein Ordnungshüter sein Leben für verrückte Fans aufs Spiel setzen würde, angesichts ihres lausigen Solds.

Finanzielle Hilfe für Ebossés Familie

Der Tod von Albert Ebossé wird den algerischen Fußball auf lange Sicht schwer in Mitleidenschaft ziehen. Den Verein JS Kabylie wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr lange nicht mehr in offiziellen Turnieren verfolgen können. Die Regierung verdonnerte den Klub in einer ersten Reaktion zu einer Strafe von 100.000 US-Dollar, die der Familie Ebossés zu Gute kommen soll. Der Verein reagierte selbst in eine ähnliche Richtung und sicherte Ebossés Familie zu, dass das gesamte Gehalt seiner verbleibenden Vertragslaufzeit an diese ausbezahlt wird. Die geschockten Teamkollegen spenden der Familie des Verstorbenen zudem geschlossen ihr nächstes Monatsgehalt.

Ungewissheit in Algerien

Wie es in Algerien nun tatsächlich weitergeht, werden erst die nächsten Monate zeigen. Eine Untersuchung von Ebossés Tod wurde bereits veranlasst. Es ist aber anzunehmen, dass die Saison nicht weitergespielt wird und, dass es einschneidende infrastrukturelle Veränderungen geben wird/muss, bevor der algerische Verband den Spielbetrieb wieder freigibt.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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