Nicht nur in der tipico Bundesliga kommt es an diesem Wochenende zum Aufeinandertreffen der beiden führenden Teams in der Tabelle, auch eine Etage tiefer... Spitzenspiel in der Sky Go Erste Liga: SV Mattersburg empfängt Liefering

Sky Go Erste Liga - LogoNicht nur in der tipico Bundesliga kommt es an diesem Wochenende zum Aufeinandertreffen der beiden führenden Teams in der Tabelle, auch eine Etage tiefer findet man dieses Duell. Im Pappelstadion erwartet der SV Mattersburg den FC Liefering und könnte mit einem Sieg die Tabellenspitze erklimmen. abseits.at bietet eine Vorschau auf das Spitzenspiel der 9. Runde in der Sky Go Erste Liga.

 

Im Gegensatz zur Bundesliga ist die Situation in der Sky Go Erste Liga nicht ganz so kurios. Mit Liefering, Mattersburg und dem LASK befinden sich die ersten drei Mannschaften innerhalb von drei Punkten. Die ersten beiden Teams überzeugen dabei vor allem mit ihren Offensivzahlen, haben mit 17 bzw. 16 mit Abstand die meisten Tore erzielt. Der SVM musste zudem erst drei Gegentore hinnehmen.

Hohe Fluidität und Flexibilität beim SVM

Die Burgenländer entwickelten über den Sommer unter Ivica Vastic ein neues Spielkonzept, das sie nach nur wenigen Runden zu einem Aufstiegsmitfavoriten werden ließ. Sie agieren aus einer 4-3-3-Grundformation heraus sehr fluide, insbesondere die beiden Achter sowie die Flügelspieler. Mit Sommerneuzugang Jano haben die Mattersburger den aktuell besten Strategen der Liga in ihren Reihen. Der Spanier überzeugt mit seiner Spielintelligenz, verzeichnet viele Balleroberungen – oft noch dazu in hohen Feldpositionen, sodass sein Team kurze Wege zum gegnerischen Tor hat.

In der Offensive verfügt Vastic über eine Vielzahl an unterschiedlichen Spielertypen, von denen er auch Gebrauch macht. So stand bisher nur einmal in zwei aufeinanderfolgenden Spielen das gleiche Offensivtrio in der Startelf – gegen Liefering könnte dies zum zweiten Mal der Fall sein. Nachdem mit Markus Pink der Einserstürmer verletzt ausfällt, dürfte Alexander Ibser im Angriffszentrum gesetzt sein – ebenso Karim Onisiwo. Der 22-Jährige stach bisher mit seinem außergewöhnlich flexiblen Bewegungsspiel heraus und verzeichnete in acht Spielen schon sieben Scorerpunkte.

Liefering mit ähnlichen Mitteln wie Salzburg

Auch der Liefering-Coach Peter Zeidler lässt sein Team in einer 4-3-3-Grundordnung auflaufen, legt aber sein Hauptaugenmerk auf andere Bereiche als Vastic. Wie der „große Bruder“ Red Bull Salzburg sieht man von den Lieferingern ein sehr vertikal ausgerichtetes Spiel, das den Gegnern besonders in Umschaltmomenten Probleme bereitet. Der Kader besteht aus vielen Spielern, die mit einer hohen Spieldynamik umgehen können. Besonders das Zentrum man diesbezüglich mit technisch starken und wendigen Akteuren besetzt, die trotz ihrer Jugend ein gutes taktisches Gespür haben.

Zur Demonstration seien an dieser Stelle die Defensivaktionen sowie erfolgreichen Dribblings des Mittelfeldtrios im letzten Spiel gegen den SV Horn angeführt. Wie die obige Grafik zeigt wurden die gegnerischen Angriffe von den drei Akteuren im zweiten Drittel sehr effektiv abgefangen, gleichzeitig sorgten die Dribblings in hohen Zonen für Durchschlagskraft.

Ebenfalls interessant – auch weil es in dieser Hinsicht Parallelen zu Red Bull Salzburg gibt – sind die Rollen den Flügelspieler. Diese rücken vor allem in Umschaltmomenten schnell ein und gehen nach Balleroberungen vertikal in die Spitze. Vor allem Nikola Dovedan, der mittlerweile an den LASK abgegeben wurde, sorgte auf diese Weise für große Gefahr, war bis zu seinem Abgang an acht von 13 Toren direkt beteiligt. Aber auch der Brasilianer Felipe Pires ist ein sehr zielgerichteter und flexibler Flügelspieler und kommt ebenfalls auf acht Scorerpunkte.

Schlüsselduelle im Zentrum und an den Flügeln

Beide Teams werden also durch ein sehr variables Zentrum angetrieben, weshalb anzunehmen ist, dass diese Begegnung auch dort entscheidend geprägt wird. Unterstellt man, dass dort die gleichen Akteure auflaufen werden wie in der letzten Runde, schneidet das SVM-Trio statistisch besser ab. Vor allem der Unterschied bei der Anzahl der abgefangenen Pässe ist eklatant (12,5:2,7 pro 90 Minuten). Alleine Jano kommt auf einen mehr als doppelt so hohen Wert wie die drei Lieferinger zusammen. Zudem schneiden Brandner, Rasner und Roguljic auch hinsichtlich Pass- und Zweikampfquote im Schnitt um etwa fünf Prozent schlechter ab.

Auf den Flügel darf man auf die Duelle zwischen dem jeweiligen linken Flügelspieler und rechten Verteidiger gespannt sein. Während der SVM dort mit dem dribbelstarken Onisiwo (4,9 erfolgreiche Dribblings pro 90 Minuten; 50,7% Erfolgsquote) und ÖFB-U21-Kapitän Patrick Farkas (1,5 erfolgreiche Tackles und 2,5 abgefangene Bälle pro 90 Minuten) sehr gut aufgestellt ist, könnte Liefering Probleme bekommen. Zwar gibt es mit Pires offensiv einen sehr zielgerichteten Flügelspieler (5,3 Schussbeteiligungen pro 90 Minuten), allerdings fehlt nach der Abgabe von Benno Schmitz an Red Bull Salzburg eine adäquate Alternative rechts hinten. Angesichts dessen, dass die Bullen ebenfalls vor einem schweren Spiel stehen, ist es zu bezweifeln, ob sie den Kooperationsspieler freigeben.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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