Standing, Spielweise und Schlüsselspieler: Alles über Salzburgs EL-Gegner Celtic Glasgow
Europa League 18.September.2014 Daniel Mandl 0
Heute bekommt es Red Bull Salzburg mit dem schottischen Meister Celtic Glasgow zu tun. Die Grün-Weißen holten bereits 45 nationale Meisterschaften und sind damit dennoch nicht Rekordmeister Schottlands. abseits.at beleuchtet die „Bhoys“ und fasst die letzten Jahre und die aktuelle Situation des Traditionsvereins zusammen.
Name: The Celtic Football Club
Nationalität: Schottisch
Gegründet: 1887
Vereinsfarben: Grün-Weiß
Präsident: John Reid
Trainer: Ronny Deila
Stadion: Celtic Park
Kapazität: 60.355 Plätze
Erfolge
- 45 x schottischer Meister
- 36 x schottischer FA-Cup-Sieger (Rekordcupsieger)
- 14 x schottischer League-Cup-Sieger
- 1 x Sieg im Europapokal der Landesmeister (1967)
- 1 x Finale im Europapokal der Landesmeister (1970)
- 1 x Finale im UEFA-Cup (2003)
Standing in Schottland
Celtic und die Rangers beherrschen den schottischen Fußball seit über 100 Jahren nach Belieben. Der schottische Titel führt eindeutig über die beiden großen Teams aus Glasgow. Der letzte Meister, der nicht aus Glasgow kam, war der FC Aberdeen im Jahr 1985. Seit 1891 gingen nur 19 nationale Meisterschaften an ein anderes Team als an Celtic oder die Rangers. Celtic holte insgesamt 45 Titel, unter anderem die letzten drei ausgespielten, die Rangers halten sogar bei 54 Titeln.
Auch wenn Celtic nicht sonderlich gut in die neue Saison startete, wird sich an der grün-weißen Vorherrschaft in Schottland aber auch 2014/15 nicht viel ändern. Nach Verlustpunkten ist Celtic sogar schon wieder Tabellenführer, obwohl man etwa beim 0:1 bei Inverness und beim 1:1 in Dundee nicht überzeugen konnte. Das letzte Meisterschaftsspiel gewann Celtic mit 2:1 gegen Aberdeen. Nichts desto trotz ist der Klub seit dem Zwangsabstieg der Rangers, die 2015/16 wieder in die Premiership zurückkehren wollen, das alleinige Aushängeschild des schottischen Fußballs.
Standing in Europa
Keine Frage: Einen Namen in Europa haben die „Bhoys“ durchaus. Wirklich konstant sind die Grün-Weißen aber nicht. In den letzten Jahren gab es gleichermaßen Sternstunden und Tiefschläge. Für Letztere wäre eigentlich die aktuelle Saison ein gutes Beispiel, denn hätte man sich nicht in einer fragwürdigen Aktion am grünen Tisch gegen Legia Warschau durchgesetzt, wäre das Projekt Europacup vielleicht schon frühzeitig beendet gewesen. Im Champions-League-Playoff unterlag Celtic schließlich dem NK Maribor. Auf ein 1:1 auswärts folgte eine peinliche 0:1-Niederlage im Celtic Park.
In der Saison 2013/14 qualifizierte sich Celtic über die Hürden Cliftonville, Elfsborg und Shakhter Karagandy für die Königsklasse und holte dort drei Punkte. Gegen Ajax Amsterdam gab es einen 2:1-Heimsieg und eine 0:1-Auswärtsniederlage, je zwei Niederlagen setzte es gegen Barcelona (unter anderem ein 1:6 im Camp Nou) und den AC Milan.
Eine Saison zuvor erlebte Glasgow eine der erwähnten Europacup-Sternstunden: Vor spektakulärer Kulisse im Celtic Park konnte man sich mit 2:1 gegen den großen FC Barcelona durchsetzen. Die Torschützen von damals, Victor Wanyama und Tony Watt, spielen mittlerweile bei Southampton bzw. Standard Lüttich. Erst im Achtelfinale der Champions League war Endstation, nachdem in der Gruppenphase auch noch sechs Punkte gegen Spartak Moskau und einer gegen Benfica Lissabon geholt wurde.
Der letzte Europa-League-Auftritt Celtics fand in der Saison 2011/12 statt, als man in der Gruppenphase an Udinese, Rennes und Atlético Madrid scheiterte. Im Jahr davor verlor Celtic im Europa-League-Playoff gegen den Utrecht und musste zuschauen. Davor wiederum schied man in einer Gruppe mit dem Hamburger SV, Hapoel Tel Aviv und dem SK Rapid als Dritter recht deutlich aus. Celtic und Rapid remisierten zweimal: 1:1 in Glasgow und 3:3 in Wien, wobei die Hütteldorfer im Ernst-Happel-Stadion bereits nach 19 Minuten mit 3:0 führten und das Spiel im Eiskasten Prater noch aus der Hand gaben.
Eine bemerkenswerte CL-Saison spielte Celtic auch 2007/08, in der speziell das unglaublich spannende Heim-2:1 gegen den AC Milan zu nennen ist, bei dem der Australier Scott McDonald mit seinem Siegtor in der 89.Minute das Stadion zum Beben brachte. Erst im Achtelfinale gab es gegen den FC Barcelona das knappe Aus (2:3 h, 0:1 a).
Das letzte Mal, dass man in einem Europacupbewerb richtig weit kam, war in der Saison 2003/04. Nach dem dritten Platz in der CL-Gruppe mit Bayern, Lyon und Anderlecht, schaltete man im UEFA-Cup den FK Teplice und den FC Barcelona aus, ehe im Viertelfinale gegen Villarreal Schluss war.
2003 kamen die Schotten mit ihrem Superstar Henrik Larsson bis ins Finale des UEFA-Cups. Auf dem Weg dorthin besiegte man Suduva Marijampole, die Blackburn Rovers, Celta Vigo, den VfB Stuttgart, Liverpool und Boavista. Das Finale gegen den FC Porto ging mit 2:3 verloren, wobei der Brasilianer Derlei die Portugiesen erst in der Verlängerung zum UEFA-Pokalsieg schoss.
Der größte Erfolg der Europacupgeschichte war der Gewinn des Europapokals der Landesmeister, dem Vorläufer der Champions League, im Jahr 1967. Damals setzte sich Celtic in Portugal mit 2:1 gegen Inter Mailand durch. Drei Jahre später verlor Celtic das Finale gegen das von Ernst Happel trainierte Feyenoord Rotterdam erst in der Verlängerung.
Rekordtransfers
Die teuersten Einkäufe Celtics liegen bereits viele Jahre zurück: In der Saison 2000/01 verpflichtete man (unter anderem) Chris Sutton vom FC Chelsea für 9,5 Millionen Euro und Neil Lennon von Leicester City um fast neun Millionen. Ein Jahr später kam John Hartson von Coventry um neun Millionen Euro, ein Jahr zuvor Eyal Berkovich von West Ham United um 8,8 Millionen Euro. Der teuerste Transfer der letzten fünf Jahre war Marc-Antoine Fortuné, der um 4,4 Millionen Euro von Nancy kam.
Die drei teuersten Spielerverkäufe gab es hingegen alle in den letzten vier Jahren: Aiden McGeady wechselte um 12 Millionen Euro zu Spartak Moskau und Fraser Forster wechselte erst vor dieser Saison um 12,5 Millionen zu Southampton. Die Saints waren auch der Abnehmer beim teuersten Transfer der Vereinsgeschichte: Der Kenianer Victor Wanyama war dem Premier-League-Klub 14,5 Millionen Euro wert.
Spielsystem und Spielweise
Zumeist spielt Celtic Glasgow in einem 4-2-3-1-System, das von Dynamik und großer Kampfkraft geprägt ist. Durch die Verpflichtung des serbischen Brecherstürmers Stefan Scepovic wird das Spiel wohl auch wieder flügellastiger werden. Anthony Stokes ist zwar ein qualitativ guter und hart arbeitender Angreifer, sorgt aber nicht immer für entsprechende Durchschlagskraft in der Offensivzentrale. Auffällig sind bei Celtic auch die regelmäßigen Vorstöße des Innenverteidigers Virgil van Dijk, der durch seine „lucioesken“ Powerdribblings immer wieder Löcher in die Ordnung des Gegners reißt. Gleichzeitig hat Celtic aber auch Probleme im Umschaltspiel von Offensive auf Defensive und leistet sich vor allem in den Abwehrschnittstellen immer wieder Schnitzer.
Schlüsselspieler
Einer der, wenn nicht der interessanteste Spieler, ist besagter Virgil van Dijk, der in der Innenverteidigung gesetzt ist. Der 23-jährige Niederländer ist einer der wenigen „besonderen“ Akteure im aktuellen Kader Celtics und ist einerseits defensiv stabil und robust, andererseits enorm torgefährlich – sowohl bei Standards, als auch aus dem Spiel heraus.
Auch der 28-jährige Linksverteidiger Emilio Izaguirre ist mittlerweile eine Konstante im Spiel der „Bhoys“: Der honduranische Nationalspieler besticht durch seine Lauf- und Zweikampfstärke und ist der Grund dafür, dass die linke Abwehrseite wesentlich schwerer zu überwinden ist, als die rechte. Auf der wiederum spielen unterschiedliche Akteure, so etwa Efe Ambrose und Mikael Lustig.
Der Kapitän des Teams ist der 29-jährige Scott Brown, der seine Kreise im defensiven Mittelfeld zieht und mit seiner Kampfkraft überzeugen kann. Der wichtigste Mann im Mittelfeld ist aber zweifellos Kris Commons, der in der offensiven Dreierreihe auf allen Positionen eingesetzt werden kann, zumeist aber als pendelnder Zehner aufläuft. Der 31-Jährige wurde in der letzten Saison mit 27 Saisontoren in 34 Spielen schottischer Torschützenkönig.
Man darf im Angriff mit dem vorhin erwähnten Stefan Scepovic rechnen, da dieser mehr physische Präsenz mitbringt als die Alternativen. Doch auch der Ire Anthony Stokes wäre eine nicht ungefährliche Alternative, zumal auch er in der letzten Saison 20 Saisontreffer beisteuerte. Die große Unbekannte ist der Schwede John Guidetti, der vor wenigen Wochen von Manchester City ausgeliehen wurde und als talentiertester Offensivspieler Celtics gilt. Der 22-Jährige debütierte allerdings erst im letzten Ligaspiel gegen Aberdeen, bei dem er in der 60.Minute eingewechselt wurde.
Der Star des Teams war in den letzten Jahren Torhüter Fraser Forster, der aber vor der Saison nach Southampton wechselte. Mit der Verpflichtung des ehemaligen schottischen Teamgoalies Craig Gordon von Sunderland scheint Celtic diesen Verlust abgefedert zu haben, wenn auch auf etwas geringerem Niveau.
Aufstellungen in den letzten Wochen
Die Grundanlage Celtics ist das 4-2-3-1, in dem der etatmäßige Zehner Commons aber viele Freiheiten genießt, abkippt und teilweise eher wie eine hängende Spitze wirkt. Ein passendes Beispiel für das aktuelle, formative Grundkonzept Celtics ist das letzte Spiel in der Liga gegen Aberdeen: (zum Vergrößern auf die Grafiken klicken!)
Beim 0:1 gegen den NK Maribor sah die Grundausrichtung interessanterweise (und auch zur Überraschung der Celtic-Fans) ganz anders aus und Ronny Deila legte seinen Fokus mehr auf defensive Stabilität in der Mittelfeldzentrale.
Zwei Extrembeispiele – also eine hohe Niederlage und ein hoher Sieg – liefern wir ebenfalls noch. Das 1:4 bei Legia Warschau, sowie das 6:1 gegen Dundee United in der Liga, bei dem Stokes und Berget jeweils einen Doppelpack erzielten.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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