Toranalyse zur 15. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Damari, Aigner
Bundesliga 13.November.2014 Alexander Semeliker 2
In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 15. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Omer Damari (Austria Wien) und Hannes Aigner (Altach) unter die Lupe.
SK Rapid Wien – FK Austria Wien 0:1, Omer Damari (23. Minute)
Im Wiener Derby setzte sich die Wiener Austria im Ernst Happel Stadion mit 3:2 durch, wobei es im Finish für die Veilchen trotz 3:0-Führung noch eng wurde. Daniel Royer und Omer Damari sorgten dabei für die Tore der Gäste. Jenes zum 1:0 soll an dieser Stelle besonders detailliert herausgegriffen werden. Ausgangspunkt dieses richtungsweisenden Tors war ein Kampf um einen zweiten Ball im Mittelfeld.
Wie man in diesem Bild sieht steht die Austria hier in Hinblick auf das Kombinationsspiel als auch auf ein mögliches Gegenpressing besser als die Hütteldorfer. Insbesondere die Absicherung von vorne bzw. der rechten Seite ist hier nicht gegeben, da Steffen Hofmann (weiß) und Louis Schaub (rot) zu weit wegestehen. Daher rückt Thanos Petsos (blau) von der Sechserposition heraus – allerdings erfolglos, was in der Folge altbekannte Schwächen des grün-weißen Pressings offenlegt.
Die Viererkette von Rapid steht in vielen Fällen gegen den Ball sehr tief. Aufgrund der verhältnismäßig schnellen Innenverteidiger ist das zwar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar und zieht nicht immer Konsequenzen nach sich. Andererseits fingen sie sich aufgrund dieser vorsichtigen Herangehensweise auch schon das eine oder Gegentor – unter anderem auch in einem Derby in der Vorsaison.
In dieser Szene ist die tiefe Stellung der Abwehr aus einem weiteren Grund von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die drei offensiven Spieler der Austria positionieren sich hier zwischen den Linien. Dort können sie zwar von Mario Leitgeb (schwarz) nicht direkt angespielt werden, allerdings stehen sie auf ein etwaiges Gegenpressing im Falle eine Fehlpass‘ sehr gut. Im Vergleich zu den attackierenden Rapid-Spieler haben sie nämlich einen deutlich kürzeren Weg und könnten sich aufgrund der engen Positionierung aneinander schnell zusammenziehen.
Auch die Konsequenz des Herausrückens von Petsos sei kurz angesprochen. Wäre der Grieche auf seiner üblichen Position geblieben, würde er wohl irgendwo im Passweg zwischen Leitgeb und Damari (gelb) stehen. Das bedeutet nicht zwingend, dass er das Zuspiel abgefangen oder verhindert hätte, wäre aber für den ohnehin stark unter Druck stehenden Leitgeb ein weiterer Stressfaktor gewesen.
SCR Altach – FC Red Bull Salzburg 1:0, Hannes Aigner (4. Minute)
Mit einem überraschend deutlichen 4:1-Heimsieg gegen Red Bull Salzburg bestätigte der SCR Altach seinen Ruf als formstärkste Mannschaft der Bundesliga. Kein Team holte in den letzten neun Spielen mehr Punkte als die Elf von Damir Canadi. Der Wiener stellte seine Mannschaft auch gegen die Bullen sehr gut ein und ließ sie vor allem die offenen Räume hinter den Außenverteidigern attackieren. Schon in der vierten Minute führte dies zum Torerfolg.
Nach einem durchaus hochklassigem Hin und Her im Gegenpressing ergibt sich die obige Situation. Wie man erkennt haben die Salzburger wie gewohnt sehr stark ballseitig verschoben und ein deutliches nominelles Übergewicht. Allerdings fehlt in dieser Szene der Druck der Offensivspieler nach hinten, sodass der Ballführende problemlos einen Rückpass auf einen Mitspieler spielen kann. Dieser hat genügend Zeit um einen gehobenen Ball in den Lauf von Ivan Kovacec (blau) zu spielen.
Sehen wir uns nun an, warum der Kroate so viel Platz hat. Sein nomineller Gegenspieler, Rechtsverteidiger Peter Ankersen (rot), steht sehr hoch und beteiligt sich am Gegenpressing. Ebenfalls in Ballnähe ist der rechte Innenverteidiger Andre Ramalho (weiß). Stefan Ilsanker (schwarz) nimmt dessen Platz zwar gedankenschnell zwar sofort ein, dennoch ergibt sich aufgrund dessen, dass sich zusätzlich Ismael Tajouri (orange) zu Kovacec im Rechtsverteidigerraum positioniert, ein Spieler in der letzten Linie. Massimo Bruno (grün) hätte hier aushelfen können, orientiert sich als Offensivspieler jedoch naturgemäß nach vorne. So bleibt es bei der drei-gegen-drei-Situation, die Altach erfolgreich zu Ende spielt.
Alexander Semeliker, abseits.at
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