Sturm Graz trifft am kommenden Dienstag auf den weißrussischen Meister BATE Borisov und hat gegen den aufstrebenden Klub aus dem zentralen Weißrussland die große... Keine finanziellen Experimente und dennoch erfolgreich: Das ist Weißrusslands Vorzeigeklub BATE Borisov!

Sturm Graz trifft am kommenden Dienstag auf den weißrussischen Meister BATE Borisov und hat gegen den aufstrebenden Klub aus dem zentralen Weißrussland die große Chance einen Grundstein für den Aufstieg in die UEFA Champions League zu legen. Auf abseits.at erfahrt ihr alles über den weißrussischen Vorzeigeklub – zunächst allgemeine Informationen, danach eine genaue Analyse der Mannschaft und ihrer taktischen Ausrichtung!

Name: FK BATE Borisov
Stadt: Borisov (ausgesprochen “Barisaf”, Deutsch “Baryssau”)
Gegründet: 1973 als Beresina Borisov
Vereinsfarben: Blau-Gelb
Stadion: Haradski-Stadion
Fassungsvermögen: 5.500 (renoviert nach UEFA-Richtlinien im Jahr 2008)
Präsident: Anatoli Kapski
Trainer: Viktor Hantscharenko (seit November 2007)

Erfolge:
•	7 x weißrussischer Meister
•	3 x Meister der Region Weißrussland (Ex-Sowjetunion)
•	2 x weißrussischer Cupsieger
•	3 x weißrussischer Cupfinalist
•	Eine Teilnahme an der UEFA Champions League

STANDING IN WEISSRUSSLAND

BATE Borisov ist der Vorzeigeklub Weißrusslands und wurde die letzten fünf Jahren in Folge nationaler Meister, wobei auch diese Saison (in Weißrussland wird nach dem Kalenderjahr gespielt, wonach mittlerweile bereits 20 Runden ausgetragen wurden) der Titel winkt. Derzeit führt das Team die Tabelle mit einem komfortablen Vorsprung von acht Punkten auf Shakthar Soligorsk an und verlor bisher erst ein Saisonspiel (0:2 bei Dinamo Minsk). BATE Borisov ist für talentierte weißrussische Fußballer das erste große Etappenziel: Die Mannschaft, die in den letzten fünf Jahren ihr Budget verdreifachen konnte, wird jedes Jahr um die Top-Talente des Landes aufgestockt bzw. ergänzt. So kamen vor der Saison acht neue Spieler, nur zwei von ihnen Legionäre und vier der sechs Weißrussen sind noch U21-spielberechtigt.Der letzte weißrussische Meister, der nicht BATE Borisov hieß, war übrigens Shakthar Soligorsk 2005, davor Dinamo Minsk 2004, das mit sieben Meistertiteln und vier Cupsiegen noch Rekordmeister des Landes ist, jedoch voraussichtlich im kommenden Herbst von BATE abgelöst wird.

STANDING IN EUROPA

Weißrussische Klubs haben im Europacup zumindest im Herbst den Vorteil, dass sie voll im Saft sind, wenn die ersten Spiele beginnen, zumal ihre Meisterschaft bereits Anfang April startet. In den letzten Jahren war BATE stets eine feste Größe im Europacup.

In der laufenden Europacupsaison schaltete BATE bisher Linfield aus Nordirland (1:1 und 2:0) und Ekranas Panevezys aus Litauen (0:0 und 3:1) aus. In der Saison 2010/11 zeigte BATE zum Teil beeindruckende Europacupleistungen, schaffte es trotz Meistertitel nicht in die Champions League: Nach einem Sieg in der Champions League Qualifikation gegen Hafnafjördur aus Island (5:1 und 1:0), schied das Team knapp gegen den FC Kopenhagen aus (0:0 und 2:3) und kam ins Europa League Playoff, wo der portugiesische Vertreter Maritimo Madeira souverän ausgeschalten wurde (3:0 und 2:1). In der Europa League Gruppenphase holte BATE zehn Punkte aus sechs Spielen, gewann etwa mit 4:1 gegen AZ Alkmaar und zweimal gegen Sheriff Tiraspol, holte zudem auswärts bei Dynamo Kiev ein 2:2. Die weißrussische Meisterschaft endete vergangenes Jahr am 21.November und BATE bekam im Anschluss daran Probleme auf europäischer Ebene: Zwei klare Niederlagen gegen Kiev (1:4) und Alkmaar (0:3) und im Frühjahr, in der nächsten Runde, ein bitteres Ausscheiden gegen Paris St.Germain. BATE befand sich noch mitten in der Saisonvorbereitung, holte dennoch zu Hause ein 2:2 gegen die Franzosen, kam dann aber auswärts im Prinzenpark über ein 0:0 nicht hinaus. Die Partie war damals schrecklich anzuschauen, die BATE-Spieler wirkten völlig geschlaucht, andernfalls hätten die Weißrussen PSG durchaus biegen können.

In der Europacup-Saison 2009/10 qualifizierte sich BATE ebenfalls für die Gruppenphase der Europa League. In der Champions League Qualifikation setzte es nach einem lockeren Weiterkommen gegen Makedonija GP ein peinliches Ausscheiden gegen den lettischen Vertreter Ventspils (1:0 und 1:2). Im Playoff besiegte man Ltex Lovetch aus Bulgarien erst in der Verlängerung (0:1 zu Hause und 4:0 n.V. auswärts). In der Gruppe schied BATE schließlich mit sieben Zählern aus, schaffte aber prestigeträchtige Siege: AEK Athen wurde zu Hause mit 2:1 besiegt, auswärts beim FC Everton gab es ebenfalls einen 1:0-Sieg.

Die bisher bemerkenswerteste Europacup-Saison spielte BATE allerdings 2008/09. In der Qualifikation schaltete das Team Valur Reykjavik, den RSC Anderlecht und Levski Sofia aus und qualifizierte sich für die Champions League Gruppenphase, wo Real Madrid, Juventus Turin und Zenit St.Petersburg warteten. Zunächst galt das Team als großer Außenseiter und man erwartete hohe Niederlagen, am Ende wurde BATE zwar Gruppenletzter, holte aber drei Remis und beendete die Gruppe mit einem respektablen Torverhältnis von 3:8. Gegen Real Madrid gab es zwei Niederlagen (0:2, 0:1), gegen Juventus Turin hingegen zwei Unentschieden (2:2, 0:0) und gegen Zenit gab es zu Hause eine 0:2-Niederlage, auswärts dafür ein 1:1. Vor dieser Europacup-Teilnahme spielte BATE Borisov auf internationaler Ebene übrigens keine tragende Rolle.

TRANSFERPOLITIK

BATE Borisov konnte seinen Etat zwar in den letzten Jahren merklich aufstocken, zahlt aber dennoch nur geringe Ablösesummen. Die meisten Spieler holt man von weißrussischen Ligakonkurrenten, die zwischen 20.000€ und 180.000€ an Ablösesummen lukrieren (und darüber schon ziemlich happy sind!) – der teuerste Einkauf der letzten Jahre war der brasilianische Mittelfeldspieler Renan Bressan Bardini, aktueller Star des Teams, der um 180.000€ vom FK Gomel kam.

Auch die Verkaufssummen halten sich in Grenzen. Ein denkwürdiger Transfer gelang BATE Borisov in der Saison 2002, als man seinen Topstürmer Vitali Kutuzov um 3,5 Millionen Euro an den AC Milan verkaufen konnte. Für Milan machte Kutuzov allerdings nur zwei Spiele und kickte nachher für Sporting Lissabon, Avellino, Sampdoria Genua, Parma, Pisa und aktuell Bari. Der zweitteuerste Transfer der Vereinsgeschichte war der Wechsel von Innenverteidiger Yegor Filipenko zu Spartak Moskau. Die Russen bezahlten im Jahr 2008 750.000€, mittlerweile spielt Filipenko aber wieder leihweise für BATE Borisov.

INFOS FÜR AUSWÄRTSFAHRER

Borisov ist eine 150.000-Einwohnerstadt im Bezirk Minsk im zentralen Weißrussland. Die Stadt ist nur 70 Kilometer von der weißrussischen Hauptstadt Minsk entfernt und so wäre es anzuraten, sich in Minsk einzuquartieren und nur am Matchtag nach Borisov zu fahren. Essen und Getränke sind sehr günstig, die Polizei in Europas letzter Diktatur sehr streng – Kooperation ist also anzuraten. Macht in Weißrussland eher keinen Blödsinn… 😉
Wer etwa von Montag bis Mittwoch Zeit hat und nach Minsk fliegen möchte, bekommt Flüge ab Wien-Schwechat ab 250€. Flüge ab Graz gibt es erst ab 570€ – und dann sowieso mit Zwischenstopp Wien…

Im zweiten Teil unseres BATE Borisov Specials erfahrt ihr alles über die Mannschaft, taktische Ausrichtung und Variationen!

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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