Neben der heimischen tipico-Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln... FCK feiert souveränen Heimerfolg – Aue prolongiert Negativserie

zoom_kaiserslauternNeben der heimischen tipico-Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln sich dort in zahlreichen Klubs (potentielle) Nationalteamakteure, denen es genau auf die Beine zu schauen gilt. Auch in der 41. Saison reißt der Boom rund um die Liga nicht ab, die extrem ausgeprägte Ausgeglichenheit verleiht der 2. deutschen Bundesliga ihren Reiz.

Runjaic setzt auf Kontinuität, Stipić rotiert

Die Favoritenrolle vor diesem Duell war klar verteilt, 23.400 Zuschauer am Betzenberg erwarteten einen klaren Heimerfolg der Pfälzer. Sie sollten nicht enttäuscht werden. ÖFB-Youngster Kevin Stöger musste wie bereits schon in der Vorwoche Amin Younes weichen und mit einem Platz auf der Ersatzbank vorlieb nehmen.

Ansonsten schickte Kosta Runjaic die exakt gleiche Elf wie gegen St. Pauli auf das Feld. Sein Gegenüber Tomislav Stipić nahm im Vergleich zur 1:2-Heimpleite gegen Union Berlin drei Veränderungen vor. Schönfeld, Miatke und Paulus erhielten ihre Chance, das Trio vermochte diese nicht wirklich zu nutzen.

Hausherren dominieren von Beginn weg und stellen die Weichen früh auf Sieg

Die Fehlpassstatistik der Auer in der ersten Halbzeit.

Die Fehlpassstatistik der Auer in der ersten Halbzeit.

Kaiserslautern versuchte die Angriffsbemühungen der „Veilchen“ schon im Keim zu ersticken, was überwiegend auch hervorragend gelang. Das Defensivkonzept von Stipić war seinerseits bereits nach sieben Minuten das Papier nicht mehr wert, auf dem es geschrieben stand. Innenverteidiger Willi Orban drückte das Leder nach Demirbay-Corner aus kurzer Distanz mit dem Knie zum 1:0 in die Maschen. Die Verunsicherung war der Elf aus dem Erzgebirge in weiterer Folge deutlich anzusehen, die Misserfolge in den letzten Spielen hatten sichtlich ihre Spuren hinterlassen. Dies belegt auch die Grafik – dem Abstiegskandidaten unterliefen im ersten Abschnitt beträchtliche 63 Fehlpässe. Es gelang nie Sicherheit aufzubauen, die eigenen Ballstafetten waren dazu zumeist viel zu kurz.

Das präzise Mittelfeld-Passspiel der Lauterer in Halbzeit 1.

Das präzise Mittelfeld-Passspiel der Lauterer in Halbzeit 1.

Geradezu konträr dazu präsentierten sich die Mittelfeld-Akteure des FCK. Karl, Jenssen, Younes und Demirbay erreichten alle eine Quote an erfolgreichen Zuspielen von jenseits der 80%, die von Eigengewächs Zimmer lag nur unwesentlich darunter. Die Präzision im Passspiel schlägt sich auch in den statistischen Werten nieder, starke 111 von 137 Zuspielen des Quintetts fanden in der ersten Spielhälfte den gewünschten Abnehmer. Der Aufstiegsaspirant zeigte sich im Aufbauspiel fokussiert und abgeklärt, strebte danach seine Angriffe schnell und zielgerichtet, zugleich aber auch kontrolliert vorzutragen. Die „Roten Teufel“ verbuchten vor der Pause zehn Torschüsse in Richtung gegnerisches Tor, das Spiel lief wie auf einer schiefen Ebene nur in Richtung Männel. So erklärt es sich auch, warum der Auer Schlussmann sieben Mal Gelegenheit dazu bekam, mit Paraden sein Können unter Beweis zu stellen, während sein Pendant Tobias Sippel zu keiner einzigen gezwungen wurde.

Die Leistungsdaten von Willi Orban.

Die Leistungsdaten von Willi Orban.

Der 21-jährige Flügelspieler Jean Zimmer beschenkte sich an seinem Geburtstag selbst und besorgte die komfortable 2:0-Führung für den drückend überlegenen FCK. Der Jungspund bot allgemein eine sehr gute Leistung. Solospitze Lakic, der seit drei Spielen auf einen Treffer wartet, agierte umtriebig und sicherte viele Bälle für die aus dem Mittelfeld nachrückenden Kollegen. Das 2:0 war gegen teils heillos überfordert wirkende Erzgebirgler gut und gerne als Vorentscheidung anzusehen. Bereits kurz vor der Pause machte der überragend aufspielende Orban allerdings endgültig den Deckel drauf: nach einem glänzend getretenen Freistoß von Lakic aus ca. 25 Metern kann sich Männel zunächst noch auszeichnen, beim Abpraller schaltet Orban jedoch schneller, als die gesamte Auer Defensive und schiebt zum 3:0 ein – Männel sträflich allein gelassen und ein Stück weit zu bemitleiden. Der Doppeltorschütze brachte insgesamt eine hervorragende Darbietung auf den Rasen, verlor nur zwei seiner 18 Zweikampfduelle und spielte 49 seiner 55 Passes erfolgreich, dies entspricht einer sehr starken Quote von 89,1 %. Die Grafik veranschaulicht sowohl seine Zweikämpfe (gewonnene in dunkelblau, verlorene in hellblau) als auch seine Zuspiele (geglückte in dunkelgrün, missglückte in hellgrün).

Lautern bleibt Heimmacht – Aue mit Roter Laterne

Die zweite Halbzeit verlief weitgehend unspektakulär, die Hausherren operierten im Spiel nach vorne merklich nicht mehr mit derselben Intensität wie vor dem Seitenwechsel, die „Veilchen“ konnten jedoch nicht zusetzen und die Abwehr der Pfälzer kein einziges Mal so richtig in Verlegenheit bringen. Die Messe war sichtlich gelesen, das Spiel plätscherte nun so vor sich hin. Der „man of the match“ hatte per Kopf sogar noch die große Chance auf den Triplepack. Kevin Stöger kam in der Schlussphase noch zu einem Kurzeinsatz, konnte aber keine Akzente mehr setzen.

Beide Teams prolongieren somit ihre Trends, die Lauterer bleiben auch im neunten Heimspiel der Saison ohne Niederlage und blicken mittlerweile auf eine stolze Serie von neun ungeschlagenen Spielen in Serie zurück. Hätte der Aufstiegskandidat nicht bereits sieben Mal remisiert, wäre Kaiserslautern wohl an der Tabellenspitze zu finden. Mit Sorgen ganz anderer Güte muss sich Erzgebirge Aue herumschlagen: die ersten Spiele unter der Regie von Stipić wurden relativ erfolgreich bestritten, in den letzten Wochen erlitt man allerdings einen Dämpfer nach dem anderen. Vier Pleiten en suite spülten die „Veilchen“ wieder zurück an das Tabellenende, Aue hat die Rote Laterne inne. Präsentieren sich die Erzgebirgler auch in den nächsten Wochen so harmlos wie in Kaiserslautern, dürfte es sich schwierig gestalten, einige der so dringend benötigten Punkte noch vor der Winterpause einzuheimsen.

David Kühhas, abseits.at

David Kühhas

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