Kawasaki Frontale – Die Delfine aus Kanagawa (1)
Weitere Länder 10.Dezember.2014 Andreas Mejavsek 0
In diesem Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit Kawasaki Frontale. Der Verein ist erst seit 2005 ein fester Bestandteil der J. League, spielt jedoch seitdem meistens um die oberen Plätze mit. Wie immer widmen wir uns im ersten Teil der Geschichte und den Besonderheiten um den Leserinnen und Lesern ein Gefühl dafür zu geben, welche Rolle dieser Verein in der japanischen Fußballwelt spielt. Im zweiten Teil gehen wir dann auf den Kader und das Spielsystem ein. Hierbei legen wir besonders Wert darauf Talente zu erwähnen, die möglicherweise in den nächsten Jahren nach Europa wechseln könnten.
Steckbrief
Voller Name: Kawasaki Frontale
Gegründet: 1955
Vereinsfarben: Hellblau-Schwarz
Stadion: Todoroki Athletics Stadium
Fassungsvermögen: 25.000
Präsident: Shimpei Takeda
Trainer: Yahiro Kazama
Erfolge
4x Meister der zweithöchsten Spielklasse (Kanto Soccer League – 1968 / Japan Football League Division 2 – 1976 / J. League 2 – 1999, 2004)
Anfänge und Umstrukturierung
Der Verein wurde 1955 als Firmenteam des Kommunikationstechnologieherstellers Fujitsu gegründet. Anfangs bestand das Team hauptsächlich aus Arbeitern des Werks in Kawasaki. 1967 entschloss man sich jedoch an der neugegründeten Kanto Soccer League teilzunehmen und schon im Folgejahr errang man die erste Meisterschaft. Allerdings wurde dem Verein durch eine Playoff-Niederlage der Aufstieg in die erste Spielklasse verweigert. In den kommenden Jahrzehnten war man eine feste Größe in der zweiten Liga, konnte jedoch nur eine weitere Meisterschaft erringen. Als 1992 die meisten Klubs mit den Umstrukturierungen begannen, ging man in Kawasaki sehr langsam an dieses Thema heran. So entschloss man sich erst 1996 Fujitsu aus dem Vereinsnamen zu streichen und sich Kawasaki Frontale zu nennen. Das Wort Frontale stammt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „an der Spitze“, was sowohl den traditionellen Offensivfußball, als auch den Erfolgshunger des Team unterstreichen sollte. Allgemein orientierte sich der Verein bei der Wahl der Vereinsfarben, des Vereinswappens und auch der Struktur sehr an dem brasilianischen Spitzenklub Grêmio Porto Alegre.
J.League und Vereinslegenden
Schon 1999 machten sich die Strukturveränderungen bezahlt und man konnte die erste Meisterschaft in der Neugegründeten J. League 2 erringen und erstmals seit 22 Jahren in der ersten Liga spielen. Doch schon nach nur einem Jahr musste Frontale wieder absteigen und blieb bis 2004 zweitklassig. In diesem Jahr errang man in einer Rekordsaison 105 Punkte und ist seitdem nicht aus der ersten Liga zu verdrängen. Seither konnte Frontale meist einstellige Tabellenplatzierungen einfahren und ist mit einem ansprechenden Offensivfußball nicht aus der ersten Liga wegzudenken.
Durch diesen ansprechenden Fußball konnten auch ein paar Spieler den Verein als Sprungbrett nach Europa nutzen. So schafften es Yusuke Tasaka (VfL Bochum), Tae-Se Jong (VfL Bochum, 1. FC Köln) und Eiji Kawashima (SK Lierse, Standard Lüttich) in den letzten Jahren auf sich aufmerksam zu machen und auch der Brasilianer Hulk machte seine ersten fußballerischen Schritte außerhalb Brasiliens bei den Blau-Schwarzen aus Kawasaki. Die bekanntesten Vereinslegenden sind die ehemaligen Nationalspieler Kazuki Ganaha, Yoshinobu Minowa, Shuhei Terada und Kengo Nakamura.
Besonderheiten und Rivalitäten
Das Todoroki Stadium diente bis zur Mitte der 90er vier Profivereinen als Heimstätte. Allerdings wanderten nach und nach die großen Konkurrenten ab, oder wurden aufgelöst. So ist Frontale heute der einzige regelmäßige Gastgeber dieses Leichtathletikstadions. Die Stadt Kawasaki verbindet die Großstädte Tokyo und Yokohama und wird durch den großen Fluss Tama durchzogen. Da Wasser in dieser Stadt allgegenwertig ist, wurde auch ein Delphin als Wappentier des Vereins ausgewählt. Durch die geographische Lage hat Frontale auch einige Rivalen. So existiert beispielsweise eine Rivalität zu den ebenfalls in der Präfektur Kanagawa gelegenen Vereinen Shonan Bellmare und Yokohama F. Marinos. Allerdings werden zwei Rivalitäten besonders zelebriert. Einerseits hat das Tamagawa-Derby gegen den FC Tokyo eine große Bedeutung für die Fans. Andererseits ist auch die Rivalität zu Tokyo Verdy besonders erwähnenswert. Denn dieser Rivale nannte sich bis 2001 Verdy Kawasaki und übersiedelte von Kawasaki in den Tokioter Stadtteil Chofu.
Andreas Mejavsek, www.abseits.at
Andreas Mejavsek
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