Er ist wieder hier in seinem Revier! Nach acht Monaten in Haft hat der verurteilte Steuersünder Uli Hoeneß als Freigänger einen Job in der... Freigänger Uli Hoeneß: Die neue Aufgabe des Ex-Präsidenten im umgestalteten Bayern-Nachwuchs

FC Bayern München - Logo, WappenEr ist wieder hier in seinem Revier! Nach acht Monaten in Haft hat der verurteilte Steuersünder Uli Hoeneß als Freigänger einen Job in der Nachwuchsabteilung der Münchner übernommen. Zuletzt hatte der Tabellenführer die Nachwuchstalente Sinan Kurt aus Mönchengladbach und Joshua Kimmich vom VfB Stuttgart für zusammen rund acht Millionen Euro verpflichtet. Zufall oder gar ein Willkommensgeschenk des FC Bayern München an seinen Ex-Präsidenten?

Wie funktioniert der Freigänger Job?

Mit Jahresbeginn wurde Uli Hoeneß in die JVA Rothenfeld ins Freigängerhaus überstellt und kann so tagsüber den Job beim Rekordmeister nachgehen. Dort „absolviert“ er eine 40-Stunden-Arbeitswoche und muss täglich bis 18 Uhr zurück in Rothenfeld sein, um dort die Nacht zu verbringen. An der Säbener Straße hat er sein ehemaliges Büro in der Chefetage bezogen. Ob er nach endgültiger Entlassung aus der Haft wieder an die Spitze, als Präsident, zurückkehrt wird die Zukunft weisen.

Auch im Nachwuchs die Nummer 1

„Keine Alibigeschichte“ verkündete unlängst der aktuelle Bayern-Präsident Karl Hopfner gegenüber deutscher Medien zur Besetzung von Hoeneß zum Nachwuchsleiter. Der Nachwuchsbereich des Ligakrösus ist zurzeit meilenweit von der Vormachtstellung der ersten Mannschaft entfernt. Seit über zehn Jahren wurde keine deutsche Meisterschaft mehr bei den A-Junioren geholt. Sogar beim Europameistertitel der deutschen U19-Mannschaft im vergangenen Jahr war kein Bayern-Nachwuchskicker dabei. Ein Zustand, der für die Bayern-Verantwortlichen sicherlich nicht zufriedenstellend ist. Dahin gehend wartet sicher eine echte Challenge auf „Architekt“ Uli Hoeneß, der wie in der Vergangenheit nun auch die Nachwuchsabteilung in die deutsche aber auch in die europäische Eliteklasse führen sollte.

Millionen für Talente – neues Nachwuchsleistungszentrum

Die Strategie dahinter dürfe sein, den Fokus auf die besten Talente Deutschlands und Europas zu legen. Man wird versuchen diese schon in sehr jungen Jahren nach München zu holen. Wie bei den kürzlich getätigten Transfers Sinan Kurt (Mönchengladbach) und Joshua Kimmich (VfB Stuttgart) bewiesen, ist man bereit viel Geld in diesen Bereich zu investieren. Mit dem 16-jährigen „Wunderkind“ Martin Ödegaard ist den Bayern kürzlich aber ein europäisches Supertalent durch die Lappen gegangen. Trotz absolvierten Probetrainings, dürfte es den dänischen Jungnationalspieler zu Real Madrid ziehen.

Und noch ein weiteres Millionenprojekt wird unter der Leitung von Uli Hoeneß umgesetzt werden: Im Norden der Stadt soll bis 2017 ein neues Jugendzentrum entstehen.

Auswirkungen auch auf österreichische Talente?

In den letzten Jahren fand man häufig Talente aus Österreich in der Jugendabteilung an der Säbener Straße. Alaba, Schöpf & Co. schafften von dort aus auch den Sprung ins Profigeschäft. Da jetzt die Münchner das Budget und ihre Scoutingbemühungen auf dem internationalen Talentemarkt erhöhen, darf man gespannt sein, ob österreichische Talente weiterhin in einer derart hohen Frequenz wie in den letzten Jahren den Weg nach München finden werden. Aktuell spielen mit Superstar David Alaba, sowie den Nachwuchsspielern Ivan Lucic, Patrick Puchegger und Marco Friedl vier Österreicher bei den Bayern.

Ein Plan für ein neues Jugendzentrum, Millioneninvestitionen für Nachwuchstalente – der FC Bayern München gibt infrastrukturell und im Nachwuchsbereich die (neue) Marschrichtung vor. Ein schönes „Einstandsgeschenk“ für seinen alten, neuen „Macher“ Uli Hoeneß, der auch in Zukunft wieder viel im beziehungsweise für diesen Klub bewegen wird.

Stefan Zauner, abseits.at

Stefan Zauner

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