In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... abseits.at-Leistungscheck, 22. Spieltag 2012/13 (Teil 1) –  Junuzovic als Vorbereiter, Prödl als Vollstrecker

Zlatko Junuzovic (SV Werder Bremen)In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres Leistungschecks analysieren wir das 1:1-Unentschieden zwischen dem FC Schalke 04 und dem SV Werder Bremen, bei dem Fuchs und Junuzovic in der Startaufstellung standen. Den späten Ausgleich der Gäste erzielte aber ein anderer Österreicher: Sebastian Prödl kam in der 85. Minute ins Spiel und stellte seine Stürmerqualitäten eindrucksvoll unter Beweis.

FC Schalke 04 – SV Werder Bremen   1:1

Der SV Werder Bremen sicherte sich durch ein Tor durch Sebastian Prödl in der Nachspielzeit das nicht unverdiente Remis auf Schalke und holte damit im Frühjahr 13 Punkte aus den ersten fünf Partien. So stark starteten die Bremer seit der Saison 2003/04 nicht mehr in ein neues Jahr, damals wurde die Mannschaft übrigens Meister. Zlatko Junuzovic´ Standardsituationen bleiben weiterhin brandgefährlich – insgesamt fielen in dieser Saison bereits zwölf Treffer nach einem Freistoß des Österreichers, womit er in dieser Statistik in Deutschland heuer an der Spitze steht!

Blicken wir zunächst jedoch auf Christian Fuchs, der bei den Hausherren im 5-3-2-System erneut als linker Flügelverteidiger zum Zug kam. Der Schalke-Legionär profitierte dabei, dass Werder Bremen, angetrieben vom erneut spielstarken Zlatko Junuzovic, meist über die andere Seite gefährlich wurde und er nur selten auf seinem Flügel zurückgedrängt wurde. So konnte sich Fuchs immer wieder in die Angriffe einschalten und machte dabei vor allem in der Anfangsphase einen sehr aktiven Eindruck. Besonders in der ersten Hälfte, in denen die Königsblauen noch die Oberhand behielten, erzeugte er einige Male Druck auf seiner Seite und setzte die Vorgaben seines Trainers gut um. In der letzten halben Stunde wurde es etwas ruhiger um den Österreicher, da sich Schalke darauf beschränkte den Vorsprung zu verwalten und insgesamt wesentlich zurückhaltender agierte.

Fuchs hatte die zweitmeisten Ballkontakte aller Schalke-Spieler (74) und bewältigte mit 11,25 Kilometern die drittgrößte Laufdistanz. Der Österreicher spielte insgesamt 43 Pässe, von denen 81% bei seinen Mannschaftskollegen ankamen und hatte in der Offensive einige brauchbare Szenen. Er bereitete drei Torschüsse seiner Mitspieler vor, schlug zwei Flanken und schoss einmal selbst aufs Tor von Keeper Raphael Wolf, der beim Gegentreffer durch Max Meyer übrigens gar nicht gut aussah. Der österreichische Nationalspieler fing zudem zwei gegnerische Pässe ab, klärte dreimal den Ball aus dem eigenen Strafraum und gewann 11 seiner 19 Zweikämpfe (57,9%). Auch wenn der späte Ausgleich bitter ist, darf Fuchs mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben ihm die Note 3,5.

Zlatko Junuzovic befindet sich weiterhin in einer beneidenswerten Form. Der Österreicher kam in Werders Mittelfeldraute auf der linken Position zum Zug und war einer der absoluten Aktivposten bei den Gästen. Mit 11,61 Kilometern bewältigte er die größte Laufdistanz aller Spieler und versuchte seine Mannschaftskollegen immer wieder nach vorne zu treiben. Junuzovic hatte mehrfach die Möglichkeit durch Standards zu glänzen und hatte dabei zwei gute Szenen. Zum einen verfehlte ein toller Freistoß von der Strafraumgrenze nur ganz knapp das gegnerische Tor, zum anderen schlug er in der Nachspielzeit eine perfekte Flanke in den gegnerischen Strafraum, die der eingewechselte Prödl perfekt per Kopf verwandelte. Die restlichen Standard-Szenen hatten nicht das übliche Niveau, speziell die Eckbälle brachte der österreichische Nationalspieler nicht wie gewünscht in den Strafraum. Dennoch schoss Junuzovic insgesamt vier Mal aufs gegnerische Tor und bereitete neben dem Assist zwei weitere Torschüsse seiner Mitspieler vor. Der kicker wählte ihn zum Spieler des Spiels und gab ihm die Note 2, sportal.de bewertete ihn mit einer 2,5.

Wer sich an die Schlussminuten des Länderspiels zwischen Österreich und Brasilien (1:2) erinnert, der weiß vielleicht noch, dass der in der 88. Minute eingewechselte Sebastian Prödl in der Schlussphase als Mittelstürmer agierte. Auf Grund seiner Physis und seiner Kopfballstärke ist er eine gute Option im gegnerischen Strafraum, wenn in den letzten Minuten durch lange Bälle nach vorne der Ausgleich doch noch erzwungen werden soll. Werder-Coach Viktor Skripnik tat es nun Marcel Koller nach, nur dass er den Abwehrspieler etwas früher, nämlich in der 85. Minute, ins Spiel brachte. Der Plan ging voll auf, denn der Österreicher war bei der Junuzovic-Flanke zur Stelle und sorgte per Kopf für den Ausgleich. Er profitierte davon, dass der junge Torhüter Timon Wellenreuther zu zögerlich aus dem Gehäuse kam und Schalke-Abwehrchef Joel Matip in der 72. Minute verletzungsbedingt vom Platz musste, weswegen auch ein wenig die Ordnung im Schalke-Abwehrzentrum fehlte. Prödl berührte in der Schlussphase insgesamt nur zweimal den Ball und gab dabei ebenso viele Schüsse ab. Sein Treffer lieferte ihm auch ein zusätzliches gutes Argument was die Vertragsverlängerung mit Werder angeht. Skripnik will mit dem Innenverteidiger verlängern, nun soll sich allerdings auch Lazio Rom in den Vertragspoker eingeschaltet haben. Aufgrund der kurzen Spielzeit erhielt Sebastian Prödl keine Bewertungen, allerdings steht außer Frage, dass dieser Kurzauftritt kaum besser verlaufen hätte können.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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