Er hält die Fahne für Aston Villa im Abstiegskampf der englischen Premier League hoch. Neun Treffer in den letzten sieben bewerbsübergreifenden Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Zurzeit ist der Belgier Christian Benteke einer der formstärksten Stürmer in den europäischen Topligen – und auf dem besten Weg, seinen Marktwert weiter in die Höhe zu treiben.
Sonntag, 19. April 2015, London. Das Wembley-Stadion ist bis auf den letzten Platz ausverkauft, über 85.000 frenetische Fans säumen die Tribünen. Auf dem Rasen nehmen die Teams von Aston Villa und Liverpool Aufstellung, Referee Michael Oliver pfeift das Spiel pünktlich um 16:00 Uhr an. Der Favorit aus Liverpool geht im Halbfinale des prestigeträchtigen FA-Cups erwartungsgemäß in Führung: Philippe Coutinho schließt eine schöne Kombination über mehrere Stationen nach einer halben Stunde zum 1:0 für die „Reds“ ab. Doch nur sechs Minuten danach gleicht der Underdog aus. Zum Torjubel abdrehen darf einer, der sein Team schon in den vergangenen Wochen auf seinen Schultern trägt: Christian Benteke. Geschickt löst er sich von seinem Gegenspieler, nimmt den Pass von seinem Teamkollegen Fabian Delph an und bugsiert das runde Leder mit der Innenseite seines rechten Fußes ins Tor. Der Klub aus Birmingham kann die Partie in der zweiten Halbzeit sogar noch drehen. Abermals ist Benteke am Treffer beteiligt: Per gekonntem Hackentrick leitet er das entscheidende 2:1 für Aston Villa ein.
Diese beiden Aktionen versinnbildlichen nicht bloß die aktuelle Hochform von Christian Benteke, sie unterstreichen einmal mehr seine Klasse. Der Angreifer weiß einfach, wo das Tor steht. In der Wintertransferperiode 2012 verpflichtete Aston Villa Christian Liolo Benteke, wie er mit vollem Namen heißt, um 8,8 Millionen Euro vom belgischen Erstligisten KRC Genk. Eine Investition, die sich lohnen sollte. In bislang 94 Spielen erzielte der Sturmtank für Aston Villa 45 Tore und bereitete 13 weitere vor. Das ergibt einen Schnitt von 0,6 Scorerpunkten pro Partie. In der laufenden Saison hält der Belgier bei zehn Ligatoren in 24 Einsätzen. Dabei bestritt Benteke sein Saisondebüt erst Anfang Oktober gegen Manchester City, zuvor war er aufgrund eines Achillessehnenrisses außer Gefecht.
Was den 1,91 Meter großen und 83 Kilogramm schweren Stürmer so stark macht, ist die Tatsache, dass er seinen Gegenspielern auf dem Platz Respekt einflößt. Sein Ex-Coach Paul Lambert attestierte ihm sogar die Fähigkeit, alleine durch seine Präsenz so manchen Verteidiger aus der Fassung zu bringen. Benteke weiß die Robustheit seines Körpers zu seinem Vorteil zu machen, ohne jedoch ein Foulspiel zu begehen. Zu seinen Spezialitäten zählt auch das Kopfballspiel. Obwohl er laut Statistik nur 48 Prozent der Duelle in der Luft für sich entscheidet, ist er sehr oft per Kopf zur Stelle. Das Angriffsspiel von Aston Villa ist auch auf diese Stärke zugeschnitten, Bentekes Mitspieler schlagen häufig Flanken auf ihn. Was man dem gebürtigen Kongolesen auf Grund seiner Statur kaum zutrauen würde, sind schnelle Bewegungen. Doch ganz im Gegenteil: Benteke besticht mit ansatzlosen Sprints und technisch versiertem Passspiel. In dieser Saison erreichten im Schnitt zwei Drittel seiner Zuspiele einen Teamkollegen, für einen Stürmer ein passabler Wert.
Seine auffallend guten technischen Fähigkeiten kommen nicht von ungefähr. Nachdem die Familie aus politischen Gründen aus dem Kongo floh, wuchs Benteke im belgischen Lüttich bei seinem Onkel auf. Neben dem Training bei einem kleineren Fußballclub zog es Benteke auf die Plätze und Käfige der Stadt. Der dort entdeckte Torinstinkt brachte den Angreifer in die Jugendmannschaften von Standard Lüttich und später KRC Genk. Mit 17 debütierte Benteke für Genk, nach einigen Leihspielen kehrte er 2011 zurück. In 37 Spielen erzielte er 19 Treffer für den damaligen Meister, was ihm schließlich einen Transfer in die Premier League bescherte.
Heute ist Benteke der beste Spieler bei seinem Verein und weckt dadurch auch Begehrlichkeiten in halb Fußball-Europa. Noch läuft sein Vertrag beim abstiegsgefährdeten Traditionsklub bis 2017. Momentan liegt Aston Villa in der Tabelle auf dem 15. Platz nur vier Punkte vor der „schwarzen Zone“. Strohhalm der Truppe von Tim Sherwood ist die Trefferlaune von Christian Benteke. Fällt er aus, wird es schwierig. Schon vergangenes Jahr hatte Benteke mit hartnäckigen Problemen an der Achillessehne zu kämpfen, die den Nationalspieler Belgiens auch zum Zuschauen bei der Weltmeisterschaft in Brasilien verdammten. Nun ist der Stürmer wieder in absoluter Topform. Sieben Treffer seit Anfang März verhalfen seinem Verein zu zehn Punkten, hinzu kommt der Aufstieg ins Cupfinale – das erste seit 15 Jahren. Gegner am 30. Mai im Wembley-Stadion ist Titelverteidiger Arsenal. Gewinnt man den Cup, stehen die Chancen, Benteke zu halten, nicht schlecht. Sonst könnte die britische Armee zuschlagen. Auf Twitter kursiert nach jedem Tor des Belgiers folgender Spruch: „The British Army have just offered Aston Villa £24 million for their tank Christian Benteke.“
Martin Roithner, abseits.at
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