Gute Kicker um wenig Geld – auf diese heimischen Transferaktien gilt es ein Auge zu werfen!
Bundesliga 26.August.2011 Daniel Mandl 0
Man hat kein großes Budget, man sucht gute Kicker aus heimischen Gefilden – kein Problem! Um gute Kicker zu verpflichten braucht ein Klub nicht immer teures Geld, sondern nur das richtige Näschen und etwas Weitblick. Österreichs Profiklubs haben durchaus talentierte Jungs mit Zukunftspotential zu bieten, die man sich lieber früher als später sichern sollte.
Sowohl in der obersten als auch der zweithöchsten Spielklasse gibt es derzeit einige ungeschliffene Rohdiamanten und potentielle Teamleader, die in naher Zukunft das Potential haben, zu größeren Klubs transferiert zu werden. Salzburg, die Austria, Rapid, Sturm, aber auch Ried holten sich in den letzten Jahren immer wieder Kicker von kleineren Klubs oder aus der Ersten Liga, die später zu wichtigen Leistungsträgern oder zumindest wertvollen Ergänzungsspielern in ihren Teams wurden. Wir stellen einige der aktuellen Transferaktien, auf die man in den nächsten Jahren ein Auge werfen sollte, vor.
Hünenhafter Innenverteidiger aus Innsbruck
Mit 195cm Körpergröße hat der 22jährige Marco Kofler vom FC Wacker Innsbruck ein Innenverteidiger-Gardemaß. Was in der Aufstiegssaison 2009/10 als schrittweise Heranführung an die erste Elf begann, sollte 2010/11 weitergehen. Doch Kofler startete seine erste Bundesligasaison auf einem der letzten Plätze der Kaderhierarchie, kam nur bei den Amateuren zum Einsatz. Sein Bundesligadebüt im Hanappi-Stadion (3:3 am 11.Dezember 2010) war bereits nach 16 Minuten beendet, da sich der junge Abwehrspieler eine langwierige Patellasehnenverletzung zuzog. 2011/12 jedoch sind die Vorzeichen für Kofler komplett anders. Der baumlange Innenverteidiger besticht durch Charisma, wird neben dem Basken Iñaki Bea Jauregi, der sich als guter Mentor und Lehrer für das Innsbrucker Talent erweist, behutsam aufgebaut und bekommt bisher das, was er am meisten braucht: Spiele! Bereits nach wenigen Runden ist der zweite Innenverteidiger der durchaus sicheren Wacker-Abwehr als Aufsteiger der bisherigen Saison zu bezeichnen. Routinier Svejnoha wurde zum Ergänzungsspieler degradiert und Kofler avancierte schnell zur internen Umbesetzung für den zu Rapid abgewanderten Harald Pichler. Auf der Innenverteidigerposition zeigt er spielerisch gute Leistungen, hat positive Zweikampf- und Kopfballwerte, versucht auch mal den Spielaufbau zu forcieren – stets mit Iñaki Beas mahnenden oder lobenden Worten im Hinterkopf. Kofler ist mit Sicherheit einer der nächsten Kicker, die Interesse aus der oberen Tabellenhälfte auf sich ziehen werden.
Regionalligabomber mit Bundesligapotential
In Wiener Neustadt werden durch den Abgang von Frank Stronach die finanziellen Mittel in den kommenden Monaten und Jahren gering sein, sodass man junge Talente um wenig Geld abwerben kann. Eines dieser Talente ist der noch unbeständige, aber vielversprechende Thomas Helly. Bereits im Alter von 17 Jahren debütierte er in der Ersten Liga, seine vermeintlichen Rückschritte – Leihgeschäfte mit dem SV Wienerberg und dem Wiener Sportklub – entpuppten sich als Fortschritte. Bei den Regionalligaklubs präsentierte sich der junge Instinktstürmer als Torgarantie: 14 Tore in 20 Spielen für Wienerberg, danach 16 Tore in 18 Spielen für den Sportklub, für den er in nur vier Spielen nicht traf. In der Bundesliga klopfte Helly erstmals in der vergangenen Saison an, traf zweimal für Neustadt, hinzu kommt das Kontertor zum 2:0 am vergangenen Wochenende gegen den Kapfenberger SV. Helly hat bisher erst 738 Bundesliga-Minuten auf dem Buckel, braucht aber im Schnitt nicht mal drei Spiele für ein Tor. Kein schlechter Schnitt für einen Kicker, der aufgrund vieler Kurzeinsätze nicht oft die Chance hatte, sich in ein Mannschaftsgefüge einzuleben. Von Wiener Neustadt aus schaffte der Vollblutangreifer nun auch den Sprung ins U21-Nationalteam und vor allem aufgrund der Verletzung von Neustadts Einserstürmer Günter Friesenbichler wird Peter Stöger Helly in den nächsten Wochen und Monaten forcieren (müssen). Augen auf, wenn Helly spielt – der Junge hat – sofern er gefordert und gefördert wird – Potential für mehr!
Wie der Vater so der Sohn (?)
Teilweise ungestüm und übermotiviert, aber ein Kicker mit Potential, der an seinen Vater erinnert: Stefan Lainer ist der heute 18jährige Sohn von Ex-Rapid- und Austria-Salzburg-Defensivmann Leo Lainer und erinnert in manchen Bewegungsabläufen an den Herrn Papa. Der flexible Außenverteidiger, der morgen seinen 19.Geburtstag feiert, gehört Red Bull Salzburg, ist aber derzeit an den SV Grödig ausgeliehen, wo er unter Heimo Pfeifenberger ein Fixleiberl genießt. Lainer legt die immer wichtiger werdende Position des Außenverteidigers enorm offensiv an, grast mit seiner Laufstärke die gesamte Spielfeldlänge ab, ist zudem selbst torgefährlich. Für den SV Grödig erzielte er heuer bereits drei Saisontore, in den ÖFB-Auswahlen von U16 bis U19 war er stets Stammgast. Wenn Lainer ein wenig mehr Ruhe in sein Spiel bringt und die aktuell noch häufigen individuellen Fehler abstellt, hat er das Potential um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Das spanische Schusswunder im Süden Österreichs
Der Kicker mit der wohl beeindruckendsten Schusstechnik der Ersten Liga (und vielleicht darüber hinaus) kickt derzeit bei Tabellenführer WAC/St.Andrä. Der 27jährige Spanier Jacobo María Ynclán Pajares, kurz „Jacobo“, stammt aus dem Nachwuchs von Atletico Madrid und ist von der Position des linken Mittelfeldspielers mit offensiver Grundausrichtung in Nenad Bjelicas Überraschungsteam nicht mehr wegzudenken! Jacobo hat physisch noch einige Defizite – manchmal hat man in der harten Ersten Liga den Eindruck, dass der Spanier von seinen Gegenspielern ein wenig „herum geschubst“ wird. Was der Spanier jedoch mit dem Ball kann, sucht in Österreichs zweithöchster Spielklasse seinesgleichen. Nicht nur, dass Jacobo technisch brillant ist, im Mittelfeld der Kärntner der Meister der Tempowechsel ist – der Spanier entzückt die Zuschauer bereits seit Saisonbeginn mit Traumtoren, die auf seine unverkennbare Schusstechnik zurückzuführen ist. Egal ob Freistöße, Volleyschüsse, Weitschüsse oder der trockene Abschluss vor dem gegnerischen Tor: Wenn man Jacobo schießen lässt, dann brennt es im gegnerischen Strafraum lichterloh. Er ist ein Spieler, der derzeit mindestens bei der Hälfte der Bundesligaklubs ein „Leiberl“ hätte und die erste Anfrage aus der höchsten Spielklasse ist nur noch eine Frage der Zeit.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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