UEFA-Präsident Michel Platini tritt dafür ein, den internationalen Spielkalender umzukrempeln und die WM 2022 in Katar wegen der dort herrschenden klimatischen Bedingungen im Winter... Pfosten der Woche (KW 49) – Michel Platini

UEFA-Präsident Michel Platini tritt dafür ein, den internationalen Spielkalender umzukrempeln und die WM 2022 in Katar wegen der dort herrschenden klimatischen Bedingungen im Winter auszutragen – aufgrund der überraschenden Einsicht, dass es im Hochsommer in der Wüste vielleicht doch um eine Spur zu heiß für Fußballer und Fans ist.

Michel Platini gilt derzeit als logischer Nachfolger des FIFA-Präsidenten Sepp Blatter, dessen Amtszeit 2015 endet, und wäre als künftiger starker Mann des Weltfußballverbandes dann auch für die umstrittene Endrunde 2022 in Katar zuständig. Vergangene Woche unterstützte Platini in einem Interview mit Al-Jazeera erneut den Vorschlag, die WM im Winter auszutragen, denn klimatisierte Stadien allein seien keine Lösung:

„Wie sollen denn die Leute im Juni bei 50 Grad Celsius nach Katar reisen? Und wenn die Leute nicht kommen, um es zu genießen, ist das nicht gut. Bei diesen Temperaturen werden Besucher nie ihr Hotel verlassen, was nicht richtig ist.”

Eine bahnbrechende Erkenntnis, für die Platini gerade mal ein knappes Jahr gebraucht hat. Besonders glaubwürdig wirkt seine Sorge um das Wohl der Fans auch vor dem Hintergrund, dass das für den Stadienbau zuständige Architekturbüro vor einigen Wochen erklärt hatte, die Klimatisierung der Spielstätten – eine wesentliche Grundvoraussetzung für die WM-Vergabe – sei viel zu teuer und in diesem Maßstab höchst unzuverlässig. Also werden plötzlich die Besucher aus aller Welt vorgeschützt, um der Blamage nicht haltbarer, da völlig illusorischer Versprechen zu entgehen, die im Rausch des Petrodollars gegeben wurden; denn dass der Sommertourismus in Katar volkswirtschaftlich bedeutungslos ist, hätte man bei genauerem Hinsehen eventuell auch schon vor der Vergabe bemerken können.

Platini gab gegenüber Al-Jazeera zudem an, selbst für den Wüstenstaat gestimmt zu haben, da er es schön fände, in andere Teile der Welt zu gehen, wo noch nie eine WM stattgefunden hat. Sollte Platini also in einigen Jahren tatsächlich FIFA-Präsident sein, können wir uns schon heute auf spannende Turniere in Franz-Josefs-Land, der Antarktis und Tibet freuen – vorausgesetzt die Kasse stimmt.

Um die WM 2022 im Winter austragen zu können, müsste übrigens der gesamte internationale Spielkalender samt Champions- und Europa-League komplett umgestaltet werden, wofür Platini uneingeschränkte Bereitschaft bekundet, denn die Weltmeisterschaft sei die wichtigste Sache im Fußball überhaupt. Stellt sich nur noch die Frage, warum man sie dann mitten in die arabische Wüste vergibt, wo die schönste Nebensache der Welt bekanntlich einen ähnlich hohen Stellenwert hat wie Taktik im Hause Constantini.

(Lichtgestalt)

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