Dreißig Punkte hinter Meister Benfica Lissabon landete der heutige Europacupgegner Vitória Guimaraes in der vergangenen Ligasaison in Portugal. Gegen die großen Drei, also Benfica,... Flügellastig, flink, aber offensiv nicht immer robust: Das ist Altachs Gegner Vitória Guimaraes

Portugal - Flagge_abseits.atDreißig Punkte hinter Meister Benfica Lissabon landete der heutige Europacupgegner Vitória Guimaraes in der vergangenen Ligasaison in Portugal. Gegen die großen Drei, also Benfica, Porto und Sporting, holte Vitória, das erst in zwei Wochen in die neue Ligasaison startet, immerhin respektable fünf Punkte aus sechs Spielen. Wir haben uns den Gegner der Altacher genauer angesehen.

Name: Vitória Sport Clube
Genannt: Vitória Guimaraes
Vereinsfarben: Weiß-Schwarz
Gründung: 1922
Alter: 93 Jahre
Stadion: Estádio Dom Afonso Henriques
Fassungsvermögen: 29.865 Plätze
Präsident: Emílio Macedo
Trainer: Armando Evangelista

Erfolge:

  • 1 x portugiesischer Cupsieger (2013)
  • 1 x UEFA-Cup-Gruppenphase (2005)
  • 1 x Europa-League-Gruppenphase (2013)

2014/15 spielte Vitória eine gute Saison – allerdings ist der Verein im portugiesischen Vergleich klassisches Mittelmaß, ohne nennenswerte Ausreißer nach oben, wie man sie phasenweise von Sporting Braga oder Sporting Lissabon kennt. Nach dem fünften Platz in der Vorsaison steht man in der EL-Qualifikation.

Portugiesisches Mittelmaß

Die Leistungen der vorangegangenen Saisonen waren aber mäßig: 2013/14 wurde das Team Zehnter in der portugiesischen 16er-Liga (mittlerweile zählt die Liga 18 Teams). 2012/13 wurde man Neunter und in den Jahren davor zweimal Sechster, einmal Fünfter und einmal Achter. Die beste Platzierung der jüngeren Vergangenheit gelang 2007/08, als Vitória die Saison als Dritter hinter Sporting Lissabon und dem FC Porto beendete. Sogar Benfica ließ man damals einen Punkt hinter sich.

Wenig Europacuperfahrung in der Neuzeit

In den letzten zehn Jahren nahm Vitória fünfmal am Europacup teil, zuletzt 2013/14. Hier war man bereits fix für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert, in der man gegen Olympique Lyon, Betis Sevilla und den HNK Rijeka aber nur fünf Punkte holen konnte. 2011/12 scheiterte der portugiesische Klub klar und deutlich im Europa-League-Playoff an Atlético Madrid (0:2 a, 0:4 h), nachdem zuvor der FC Midtjylland ausgeschaltet wurde (0:0 a, 2:1 h).

Größte Stunden auf europäischer Ebene liegen lange zurück

Auf die europäischen Sternstunden wartet Vitória Guimaraes noch. Schöne Erfolge feierte man lediglich in der Saison 1996/97, als man immerhin den damals starken AC Parma aus dem UEFA-Cup warf, danach aber an Anderlecht scheiterte. 1986/87 schafften es die Weiß-Schwarzen sogar bis ins UEFA-Cup-Viertelfinale: Nach Erfolgen über Sparta Prag, Atlético Madrid und den FC Groningen war aber gegen Mönchengladbach Endstation. Mit einem österreichischen Gegner bekam es Vitória in der bisherigen Vereinsgeschichte noch nicht zu tun.

Interner Trainerwechsel

Die taktische Ausrichtung von Vitória vorauszuahnen ist nicht einfach, da das Team erst am 15.August mit einem Auswärtsspiel beim FC Porto in die neue Saison startet und vor allem einen neuen Trainer am Ruder hat. Der Mann mit dem passenden Namen Rui Vitória wurde nach vier Jahren in Guimaraes als neuer Trainer von Benfica vorgestellt. Der neue starke Mann heißt Armando Evangelista und trainierte bisher die B-Mannschaft. Es ist anzunehmen, dass der 41-Jährige die Arbeit von Rui Vitória weiterführt, allerdings musste der Verein einige schmerzliche Abgänge verkraften und zunächst sechs neue Spieler einbauen.

Interessante Zu- und Abgänge

Der offensive Mittelfeldspieler Bernard Mensah wechselte vor wenigen Wochen um zehn Millionen Euro zu Atlético Madrid und den etwas defensiveren André André verlor man um 1,5 Millionen an den FC Porto. Die meisten der Neuzugänge sind in Europa noch völlig unbeschriebene Blätter: Aus Neuseeland kommt mit Tyler Boyd ein Angreifer, aus Brasilien kommen Innenverteidiger Pedro Henrique, der kolumbianische Linksaußen Santiago Montoya Muñoz und der 25-jährige Stürmer José Henrique, von dem man sich einiges erwartet, nachdem er in der Saison 2014 stolze 16 Saisontore für Palmeiras in der brasilianischen Serie A erzielte.

Defensive Stützen

Stützen im Team von Vitória sind unter anderem die beiden Innenverteidiger Josué Sá und Joao Afonso. Die beiden dürften gesetzt sein und werden sich zumindest vorerst vom neu verpflichteten Brasilianer Pedro Henrique nicht aus dem Team spielen lassen. Mit dem Rechtsverteidiger Bruno Gaspar konnte man nach einer knapp einjährigen Leihe einen hochveranlagten Spieler von Benfica Lissabon fix verpflichten. Der etatmäßige Innenverteidiger Cafú ist auf der Sechs eingeplant, ebenso wie der Ivorer Bakary Saré, genannt Bouba.

Porto-Power im offensiven Mittelfeld

Im offensiven Mittelfeld sollen zwei Spieler für Furore sorgen, die vom FC Porto nach Guimaraes stießen. Der 20-jährige Brasilianer Otávio wurde vor einem Jahr um 2,5 Millionen Euro aus Brasilien an den FC Porto transferiert und hat eine Ausstiegsklausel um 50 Millionen Euro in seinem Vertrag. Derartige Klauseln sind allerdings speziell in Portugal nicht allzu ernst zu nehmen. Nun wurde Otávio für 1 ½ Jahre an Vitória verliehen, brauchte aber im letzten halben Jahr noch einige Zeit, ehe er ins Spiel der Weiß-Schwarzen fand. Etwas anders soll dies beim offensiven Mittelfeldspieler Tozé sein: Der 22-Jährige wurde fix von Vitória verpflichtet (um 1,5 Millionen Euro vom FC Porto – trotz Ausstiegsklausel von zehn Millionen Euro…) und für vier Jahre an den Verein gebunden. Der langjährige Nachwuchsteamspieler Portugals gilt seit jeher als Riesentalent, war letztes Jahr an Estoril Praia verliehen und wusste zu überzeugen. Auf diesen „Zehner“ gilt es auf jeden Fall bestens zu achten, von ihm erwartet man sich, dass er sofort funktioniert.

Flügelspieler gefährlicher als der antizipative „Vorbereiterstürmer“

Da das 4-3-3 Vitórias sehr flügellastig ist, spielt der Mittelstürmer in dieser Mannschaft in einer antizipativen Rolle. Allerdings könnte sich dies mit der Verpflichtung des bereits erwähnten José Henrique ändern. In der Vorsaison spielte hauptsächlich der 22-jährige Tomané im Sturmzentrum und schon seine Statistiken zeigen, wie das Offensivspiel der Portugiesen gepolt ist: In 32 Partien erzielte Tomané nur vier Tore, bereitete aber elf vor. Tomané spielte dabei bei jedem seiner Einsätze im Angriff. Für die Altacher gilt es demnach die Flügel zuzumachen und einen Sechser in den Zwischenlinienraum abkippen zu lassen, um den antizipierenden Stürmer in seinen Bewegungsabläufen zu stören. Vitória ist eine gute, aber nicht übermächtige Mannschaft, die man mit entsprechenden kämpferischen Mitteln durchaus fordern kann. Variabilität in der Defensive und das clevere Verfolgen und Bearbeiten der Staffelungen an den Flügeln bzw. im Sturmzentrum sind aber das A und O, wenn man gegen den Vorjahresfünften Portugals bestehen möchte.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert