Der SV Mattersburg kann es also auch außerhalb des heimischen Pappelstadions. Im vierten Anlauf punkteten die Burgenländer das erste Mal nach dem Wiederaufstieg in... Onisiwo, Perlak, Jano: Mattersburgs Stützen beim 4:2-Sieg gegen Rapid

Karim Onisiwo - SV Mattersburg_abseits.atDer SV Mattersburg kann es also auch außerhalb des heimischen Pappelstadions. Im vierten Anlauf punkteten die Burgenländer das erste Mal nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga. Doch nicht nur das. In der siebenten Runde gewannen sie beim seit 18 Runden ungeschlagenen Tabellenführer SK Rapid klar mit 4:2. Dabei gab es drei wichtige Stützen im Spiel des SVM, die wir in diesem Artikel näher unter die Lupe nehmen wollen.

Dass die Mattersburger so deutlich gegen Österreichs einzigen verbliebenen Europacup-Starter gewannen lag auch daran, dass dieser bereits nach fünf Minuten einen Platzverweis zu verdauen hatte. So bekam der Aufsteiger erstmals in einem Auswärtsspiel eine realistische Chance, das Spiel selbst diktieren zu können – die Stärke der letzten Saison. Am Ende hatte man knapp 58% Ballbesitz.

Onisiwo als ständiger Unruheherd

Nach Schlusspfiff fiel nicht nur die Tor- und Ballbesitzstatistik zugunsten des SVM aus, sondern auch die Schussbilanz konnte dominiert werden: doppelt so viele Versuche (18:9) und doppelt so viele Schüsse aufs gegnerische Tor (8:4) konnten sie verbuchen. An gleich acht davon war Karim Onisiwo direkt beteiligt. Der 23-Jährige, letztes Jahr bester Spieler der Sky Go Erste Liga, hatte bisher Probleme damit, seine starke letzte Saison zu bestätigen. Im Ernst Happel Stadion zeigte er aber sein ganzes Potenzial.

Im 4-3-3 agierte Onisiwo auf seiner gewohnten Position am linken Flügel, war zeitweise auch auf der gegenüberliegenden Seite zu finden. Dass er vor allem im Kombinationsspiel noch Luft nach oben hat, erkennt man daran, dass seine Pässe meist in ungefährliche Zonen zielten. Vielmehr Unruhe konnte er mit seinen individuellen Qualitäten im Dribbling erzeugen. Insgesamt ging er in 14 Eins-gegen-Eins-Duelle; acht davon waren erfolgreich.

Aufgrund seiner Physis ist Onisiwo in solchen Situationen – gerade wenn er auf seinen Gegenspieler zu dribbeln kann – extrem schwer zu verteidigen. Mario Pavelic, der seine Stärken nicht im körperlichen Bereich hat, konnte den wuchtigen Flügelspieler, der zudem auf den ersten Metern recht schnell ist, zu keiner Zeit bändigen. Die Folge: drei seiner vier Torschussvorbereitungen verbuchte Onisiwo nachdem er von außen seitlich in Richtung Strafraum zog.

Perlak als Einfädler

Ein weiterer Spieler, der in der Aufstiegssaison extrem stark war und das bisher nicht bestätigen konnte, ist Michael Perlak. Auch er litt unter den veränderten Umständen, dass Mattersburg das Spiel nun nicht immer selbst machen kann. Nach je einem Tor und einer Vorlagen in den ersten sechs Spielen, war der 29-Jährige am Samstag mit einem Treffer und zwei Assists ebenfalls ein entscheidender Spieler im Team von Ivo Vastic.

Wie Onisiwo profitierte auch er von den frühen Unterzahl Rapids. Zwar konnte er nur unwesentlich mehr Pässe (insgesamt 64) als in der bisherigen Saison (durchschnittlich 57) spielen, jedoch mit einer deutlich besseren Erfolgsquote (84%) als in den Spielen zuvor (73,5%). Im Kombinationsspiel zeigte Perlak die gewohnten Abläufe. Ausgehend von der rechten Achterposition besetzte er je nach Bedarf den Zehnerraum, unterstützte auf den Außen oder im Aufbauspiel in der eigenen Hälfte.

Gerade sein Ausweichen auf die rechte Seite sorgte immer wieder für Probleme aufseiten der Gastgeber. Bei seinem Tor besetzte er den Raum zwischen Sechser, Innen- und Außenverteidiger, ging nach dem Zuspiel in den Zwischenlinienraum sofort in die Tiefe und überlupfte den Tormann. In anderen Szenen band er mit seinen Vorstößen den Innenverteidiger um Platz für Onisiwo und Stürmer Markus Pink zu machen.

Jano als ultimativer Stabilisator

Dieses flexible Bewegungsspiel von Perlak muss natürlich auch balanciert werden. Diese Aufgabe übernahm weitestgehend Manuel Prietl, der die halblinke Position im Mittelfeld einnahm. Die endgültige Stabilität stellte aber Jano als tiefster Mittelfeldspieler her. Der 28-jährige Spanier ist das Metronom im Spiel der Vastic-Elf, agiert auf konstant gutem Niveau. Durch seine Spielweise fällt jedoch kaum auf – sowohl bei Niederlagen, als auch bei Siegen. Deshalb wollen wir auch seine Rolle beleuchten.

Das Passspiel von Jano war auch gegen Rapid nicht besonders spektakulär, denn die Zuspiele gingen meist in die Breite. Andererseits sorgte das für Ruhe und dafür, dass nicht überhastet in die Spitze gespielt wurde, sondern sich auf die Stärken – insbesondere der beiden genannten Spieler – konzentriert werden konnte. Der Wiener Austria fehlte im Spiel gegen die Admira zum Beispiel ein solcher Pol. Wichtiger war Jano für den SVM jedoch aufgrund seines überragenden Stellungsspiels.

Bereits in der letzten Saison dominierte er die Balleroberungsstatistiken und auch in der Bundesliga ist er in dieser Hinsicht herausragend. Insgesamt fing er in der laufenden Saison bereits 47 Bälle ab – klarer Bestwert unter allen Bundesligaspielern. Dass zudem erst eines seiner 20 Tacklings nicht erfolgreich war, unterstreicht seine individualtaktische Intelligenz. In diesem Spiel hatte er Beispiel alleine mehr erfolgreiche Tacklings und abgefangene Bälle (11) als das gesamte Rapid-Mittelfeldzentrum – Thanos Petsos, Stefan Schwab, Louis Schaub und Steffen Hofmann – zusammen (9).

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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