Das interessanteste Spiel des 32. Spieltages der Fußball-Bundesliga findet wohl am Darmstädter Böllenfalltor statt. Nicht nur die Nebengeräusche, wie das Stadionverbot für die Frankfurt-Fans,... “Match of the Weekend“: Das Hessenderby zwischen Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt

BundesligaDas interessanteste Spiel des 32. Spieltages der Fußball-Bundesliga findet wohl am Darmstädter Böllenfalltor statt. Nicht nur die Nebengeräusche, wie das Stadionverbot für die Frankfurt-Fans, sorgen für Brisanz. Auch die sportliche Ausgangslage garantiert für eine emotional-aufgeladene Stimmung.

Die Ausgangslage

 Im 100. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte hat der SV Darmstadt 98 am Samstag im Derby gegen Eintracht Frankfurt (beide Städte liegen nur 26 Kilometer voneinander entfernt) die große Chance mit einem Sieg bereits an diesem Spieltag zumindest den direkten Abstieg endgültig zu vermeiden. Sollte Werder Bremen in diesem Fall am Montag gegen den VfB Stuttgart verlieren, wäre der Klassenerhalt für die „Lilien“ mit 38 Punkten perfekt.

Die Eintracht könnte bei einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage von Werder den direkten Abstiegsplatz das erste Mal seit dem 25. Spieltag verlassen. Derzeit stehen die Hessen mit 30 Punkten auf Platz 17. Eine Niederlage und ein Sieg von Bremen würden den direkten Abstieg wohl besiegeln.

Statistiken zum Spiel

Bisherige Aufeinandertreffen in der Bundesliga: 5 (3 Siege Eintracht Frankfurt, 2 Siege Darmstadt 98)

Darmstadt ist seit drei Heimspielen ungeschlagen und hat dabei immer mindestens zwei Tore erzielt. Zuletzt ein 2:0 gegen Mitaufsteiger Ingolstadt. Trotzdem liegen die Südhessen nur auf Platz 17 der Heimtabelle, während in der Auswärtstabelle Platz 4 zu Buche steht.

Eintracht Frankfurt ist die mit nur neun geholten Punkten das schwächste Auswärtsteam der Bundesliga. Die letzten fünf Auswärtsspiele gingen alle verloren, die letzten vier gar ohne eigenen Torerfolg. Falls auch gegen Darmstadt kein Tor gelingt, wäre der vereinseigene Negativrekord egalisiert.

Grund für die Torflaute ist vor allem das Fehlen von Alex Meier. Der letztjährige Torschützenkönig erzielte in dieser Saison 12 der insgesamt 31 Tore Eintracht-Tore und ist damit für 39 Prozent der Torerfolge verantwortlich. Gemeinsam mit Kölns Anthony Modeste teilt er sich in dieser Kategorie Platz eins in der deutschen Bundesliga.

Frankfurt ist das mit 84 Gelben Karten und drei Platzverweisen das “unfairste“ Team der Liga. Es folgt Darmstadt 98 mit 80 Gelben Karten. Bei den Lilien wurde aber bisher noch kein Spieler vom Platz gestellt.

Stärken und Schwächen

Die Darmstädter bringen nur 55,7 Prozent ihrer Pässe an den Mann. Damit steht man abgeschlagen

auf dem letzten Platz. Zum Vergleich: der Ligadurchschnitt liegt bei 75,2 Prozent! Auch in Sachen Ballbesitz liegt man mit 37,2 Prozent (!) deutlich auf Platz 18. Diese Zahlen lassen sich aber leicht durch die Spielweise von Darmstadt erklären. Der Spielaufbau erfolgt zum größten Teil über vertikale lange Bälle, da der Versuch „mitzuspielen“ aufgrund der fehlenden individuellen Qualität voraussichtlich zu einem eher schlechten Ergebnis führen würde. Der Zielspieler für die langen Bälle ist zumeist Torjäger Sandro Wagner, der als Wandstürmer Bälle vorne sehr gut festmacht, bis Spieler wie Marcel Heller oder Konstantin Rausch nachrücken.

Die Stärken der 98er liegen eindeutig in der Luft und bei Standardsituationen. Mit 28,8  gewonnenen Luftzweikämpfe pro Spiel liegt man ligaweit auf Platz drei, während das Team von Dirk Schuster die Liga in Sachen Standards, die zu Torerfolgen führen, sogar anführen. 16 der 35 Saisontore sind durch Standards gefallen, das entspricht einer Quote von 46 Prozent! Mit Aytac Sulu haben die Darmstädter zudem den torgefährlichsten Abwehrspieler der Bundesliga in ihren Reihen. Der Kapitän der Lilien trifft am liebsten nach Vorlagen von Konstantin Rausch (3 von 7 Toren vorbereitet.)

Gerade die Standardstärke der Darmstädter könnte für die Eintracht zum Problem werden, da die Mannschaft von Niko Kovac gerne in gefährlichen Zonen foult und damit den südhessischen Standardspezialisten in die Karten spielen könnte. Sehr schwach zeigt sich die Eintracht auch im Verwerten ihrer Torchancen. Nur 13,5 Prozent ihrer Möglichkeiten können die Frankfurter nutzen. Der Ligaschnitt liegt bei 15,6 Prozent. Auch in der Konterverteidigung präsentieren sich die Hessen in dieser Saison nicht von ihrer besten Seite.

Sie selbst sind mit sieben erzielten Kontertoren in dieser Kategorie aber eines des besseren Teams der Liga. Des Weiteren sind die Frankfurter in dieser Saison gut darin, eine Führung zu verteidigen, was wiederum eine Schwachstelle der Darmstädter ist.

Rund ums Spiel

Im Hinspiel präsentierten sich die mittlerweile berühmt-berüchtigten Frankfurter Fans nicht von ihrer besten Seite. Gegen Ende des Spiels brannten im Eintracht- Block Darmstadt– Trikots und bengalische Feuer. Auch ein Knallkörper flog auf das Spielfeld, was zu einer zweiminütigen Unterbrechung führte. Nach dem Schlusspfiff verschafften sich zudem einige Vermummte Zugang zum Innenraum. Da die Fans der Eintracht in dieser Hinsicht Wiederholungstäter sind, wurden sie vom DFB für das Rückspiel in Darmstadt ausgesperrt.

Wenn es nach der Stadt Darmstadt ginge, müssten die Frankfurter Fans jedoch nicht nur dem Stadion, sondern gleich der ganzen Innenstadt fernbleiben. Die Stadt Darmstadt teilte am Dienstag mit, dass sie „aufgrund einer entsprechenden Gefahrenprognose mittels Allgemeinverfügung ein allgemeines Aufenthaltsverbot für Eintracht – Anhänger im Zeitraum vom 29. April, 19 Uhr bis zum 1. Mai 7 Uhr erlassen“ habe.

Dieser Erlass wurde jedoch mittlerweile vom Darmstädter Verwaltungsgericht gekippt.

Voraussichtliche Aufstellungen

SV Darmstadt 98: Mathenia – Jungwirth, Sulu (C), Rajkovic, Caldirola – Niemeyer, Gondorf – Heller, Rausch – Vrancic – Wagner

Fraglich: Peter Niemeyer (interessanter Fakt: Gegentorschnitt mit ihm: 1,3. Ohne ihn: 3,7 [!]), Slobodan Rajkovic

Eintracht Frankfurt: Hradecky – Regäsal, Zambrano, Abraham, Oczipka – Russ (C), Hasebe – Aigner, Huszti, Ben-Hatira – Seferovic

Ral, abseits.at

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