Wer spielt wo? Kaderanalyse zur Europameisterschaft 2016
EURO 2016 7.Juni.2016 Christoph Trompeter 0
In diesem Sommer finden zwei große Fußballturniere für Nationalteams statt. Während die Copa América Centenario, die zum 100-jährigen Jubiläum das erste Mal außerhalb Südamerikas ausgetragen wird (in den USA) und zu den üblichen zehn Teilnehmern aus dem CONMEBOL-Verband noch sechs aus dem CONCACAF-Verband dazukommen, schon am 3. Juni angefangen hat, startet die Europameisterschaft erst am 10. Juni. Trotzdem stehen schon alle endgültigen Kader fest und deshalb kann auch hier eine Kaderanalyse durchgeführt werden.
Wie bei der Copa América Centenario hatten sich die Trainer für 23 Spieler zu entscheiden, wobei davon drei Torhüter sein mussten.
Betrachtet man die vorderen Plätze der nominierten Legionäre, muss bei Irland, Nordirland und Wales bedacht werden, dass deren Ligen sehr schwach sind und die Nationalspieler deshalb im vierstufigen englischen Profiligensystem spielen. Eine Ausnahme stellt Wales dar, denn Swansea und Cardiff City sind ja in der Premier League bzw. Championship, aber auch Swansea stellt nur zwei Spieler, Cardiff sogar gar keinen.
Isländer müssen die Insel verlassen, wenn sie etwas erreichen wollen. Die heimische Liga ist zu schwach und es kann auch nicht ganzjährig im Freien trainiert werden. Viele Spieler spielen deshalb in Schweden und Norwegen.
Generell liegen auf den vorderen Plätzen eher kleinere Nationen. Bei Österreich und der Schweiz spielen viele aufgrund der nicht vorhandenen Sprachbarriere in Deutschland. Die albanischen, slowakischen und schwedischen Nominierten sind quer durch Europa verteilt. Belgien gilt vielen bekanntlich mittlerweile als einer der Favoriten auf den EM-Titel und die Spieler haben folglich vornehmlich in Topligen, besonders in der Premier League, ein Vertragsverhältnis.
Der hohe Wert von Frankreich überrascht vielleicht etwas, weil die Ligue 1 eigentlich ja als fünfte große europäische Liga gilt. Die richtigen französischen Topspieler sind allerdings im Ausland unter Vertrag. Am anderen Ende der Skala finden sich erwartungsgemäß die großen Fußballnationen England, Spanien, Deutschland und Italien, wobei England als einzige Mannschaft gar keinen Spieler aus dem Ausland im Kader hat. Dies liegt daran, dass englischen Spieler selbst bei schwachen Klubs so hohe Summen bezahlt werden, dass kein Anreiz mehr besteht, das Land zu verlassen.
Bei Russland ist es ähnlich. Ohne die vor kurzem erfolgte Einbürgerung von Roman Neustädter würde es gar keinen Legionär geben. Bei der Ukraine sticht heraus, dass viele in der einheimische Liga spielen und das fast auch nur bei den beiden Topklubs Shakhtar Donetsk und Dynamo Kiev.
Auf den hinteren Rängen fallen aufgrund ihrer niedrigen Werte Ungarn und Polen auf, denn deren einheimische Klubs erreichen kaum Erfolge, also Qualifikationen für europäische Wettbewerbe, und trotzdem spielen dort sehr viele Nationalspieler, was nicht gerade für die Qualität dieser Nationen spricht.
Zur besseren Darstellung wurden nur Länder miteinbezogen, die mindestens fünf EM-Teilnehmer in ihrem Land haben. Wie schon oben angesprochen spielen viele Iren, Nordiren und Waliser im englischen Profiligensystem, jedoch meist nicht in der Premier League. Des Weiteren kommen noch zahlreiche Topspieler aus den Topnationen dazu, die natürlich in der Premier League aktiv sind. Vereinfacht gesagt finden sich dort die meisten, wo am besten und zuverlässigsten gezahlt wird.
Ansonsten sind natürlich auch hier die Topnationen zusammen mit den Nationen, deren Spieler nicht häufig in Ausland gehen wie z.B. Russland und die Türkei, auf den vorderen Plätzen. Besondere Fälle sind Frankreich und die Schweiz. Dort spielen zwar vergleichsweise viele EM-Teilnehmer, welche aber nicht einheimische Nationalspieler sind.
Auch hier wurden zur besseren Darstellung nur die Klubs mit mindestens sechs Teilnehmern aufgeführt. Als Folge der hohen Anzahl an in England beschäftigten Spieler sind natürlich viele englische Klubs vertreten. Da es bis auf Everton Klubs sind, die sich für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren konnten, wird nochmal deutlich, dass viele von den EM-Teilnehmern wirklich in den Topklubs beschäftigt sind.
Des Weiteren sind die üblichen Großklubs wie Juventus, Bayern, Barcelona und Real Madrid vorzufinden, die jedoch nicht nur einheimische Teilnehmer stellen, sondern auch viele von anderen Topnationen. Dagegen erreichen Fenerbahçe, Beşiktaş, ZSKA Moskau, Shakhtar Donetsk und Dynamo Kiev größtenteils durch einheimische Nationalspieler einen hohen Wert. Eine Besonderheit ist sicherlich der FC Basel. Dieser stellt weder viele einheimische Nationalspieler noch Spieler von absoluten Topnationen.
Im Bereich der OFC, CONMEBOL und CAF sind überhaupt keine Teilnehmer beschäftigt und auch bei AFC und CONCACAF finden sich kaum welche. Wie es zu erwarten war, dominiert ganz klar die UEFA, denn Europa gilt im Fußball als das Nonplusultra.
Alle Analysen wurden mit Stand der Kader vom 2. Juni 2016 durchgeführt. Eventuell kam es später noch aufgrund von Verletzungen zu Änderungen.
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