Albanien besiegte Rumänien 1:0 und sicherte sich den dritten Platz der Gruppe A. Gastredakteur Pascal Günsberg war in Lyon und berichtet für abseits.at seine... EM-Tagebuch aus Lyon (10):  Großartige Atmosphäre im Stade de Lyon

_Flagge AlbanienAlbanien besiegte Rumänien 1:0 und sicherte sich den dritten Platz der Gruppe A. Gastredakteur Pascal Günsberg war in Lyon und berichtet für abseits.at seine Eindrücke!

Was auf dem ersten Blick nicht nach einem ganz großen Spektakel klingt, war es womöglich auch nicht auf dem Spielfeld, wo sich Albanien einen 1:0-Erfolg und somit durch den dritten Platz der Gruppe A weiterhin eine Aufstiegschance erkämpfte. Umso mehr war es das allerdings abseits des Platzes und vor allem auf den Tribünen, wo ein Fußballfest gefeiert wurde. Lautstark, frenetisch und vor allem fair.

Ein wenig Gelb, viel Rot

Das knapp 60.000 Zuseher fassende Stade de Lyon wurde erst im Februar 2016 eröffnet und ist nicht umsonst auch die Austragungsstätte eines Halbfinales dieser Europameisterschaft. Es ist ein imposantes, modernes Stadion, bestens organisiert und mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. An diesem Abend war es zu einem Teil in Rumäniens Gelb, ganz überwiegend aber in Rot gehüllt. Die Albaner waren numerisch klar in Überzahl und sorgten für eine tolle Atmosphäre – sei es in den Shuttle-Bussen zum und vom Stadion, vor dem Spiel innerhalb des Stadions und selbstverständlich ganz besonders während des Spiels.

Fanausrüstung und Qeleshe

Dass dies überaus fair geschah, muss während dieser Europameisterschaft leider auch erwähnt werden. Vor dem Spiel feierten die Fans beider Lager gemeinsam, auch während des Spiels war die Stimmung auf den Rängen fair und auf die eigene Mannschaft fokussiert. Für die Rumänen war dies der letzte Auftritt bei dieser Europameisterschaft, hätte es schließlich einen Sieg für den Aufstieg gebraucht, dementsprechend frustriert waren ihre Fans nach Abpfiff. Wie euphorisch die Albaner nach ihrem Erfolg waren, liegt auf der Hand. Auch abgesehen davon war kaum ein Albaner ohne Trikot, Schal und Fahne zu sehen – etliche Anhänger trugen zudem eine Qeleshe, die traditionelle Kopfbedeckung der albanischen Männer.

Zweifelhafte Sicherheitsvorkehrungen

Von Angst war zu keinem Zeitpunkt etwas zu spüren, wohl auch dank sehr großer Sicherheitsvorkehrungen. Dennoch gibt es vor den Eingängen ins Stadion, bei denen zuerst das Ticket auf seine Echtheit überprüft wird und anschließend ein Abtasten des Körpers vorgenommen wird, kaum Wartezeit. Umso bedenklicher ist es allerdings, dass trotz der großen Sicherheitsvorkehrungen Fans beider Lager pyrotechnische Gegenstände ins Stadion brachten. Vier bengalische Feuer wurden während des Spiels gezündet, je eines pro Seite landete anschließend auch am Spielfeld. Dass zudem vor dem Spiel, sowie nach dem Tor der Albaner je ein Böller explodierte, stimmt weiter nachdenklich über die Qualität der Sicherheitskontrollen. Auch nicht zum ersten Mal schaffte es ein Fan nach Abpfiff auf das Spielfeld, um unmittelbar neben den Spielern zu feiern.

Mühsame An- und Abreise

Ein weiterer Negativpunkt war die An- und Abreise zum und vom Stadion, das etwas außerhalb von Lyon liegt und nur mit Shuttlebussen von den Metrostationen erreichbar ist. Dass dieser Shuttlebus knapp eine halbe Stunde Fahrtzeit aufweist, kam dennoch verwunderlich. Dennoch muss lobend erwähnt werden, dass die knapp 60.000 Fans nichtsdestotrotz sehr rasch und unkompliziert transportiert werden konnten, die An- und Abreise zumindest den Umständen entsprechend positiv gelang und die Organisatoren sichtlich bemüht waren.

Fazit

Als Resumée unseres ersten EURO-Spiels steht eine großartige Atmosphäre im und rund um das Stadion, hohe Sicherheitsvorkehrungen, die so dennoch nicht reichten, und in Summe ein einzigartiges Erlebnis, welches für uns heute in Saint-Étienne beim Spiel zwischen England und der Slowakei Fortsetzung finden wird.

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Pascal Günsberg, abseits.at

Pascal Günsberg

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