Die Chance zur Revanche – Sturm Graz hat schlechte Erinnerungen an AEK Athen
Fußball in Österreich 22.September.2011 Stefan Karger 0
Vor etwa 14 Jahren standen sich Sturm Graz und AEK Athen schon einmal in einem internationalen Wettbewerb gegenüber. In der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger schafften die Athener trotz einer 0:1-Niederlage in Graz den Aufstieg in die zweite Runde, da sie ihr Heimspiel zuvor mit 2:0 gewannen. Sturm Graz kann sich nun in der Gruppenphase der Europa League für das damalige Ausscheiden revanchieren. Im ersten Teil dieser zweiteiligen Gegneranalyse schauen wir uns den Verein, die Fans, die Stadt und das Stadion genauer an. Im zweiten Teil analysieren wir anschließend die einzelnen Spieler und das Spielsystem der Griechen.
Name: AEK Athen Voller Name: Athlitiki Enosi Konstantinoupoleos Gegründet: 13. April 1924 Vereinsfarben: Gelb-Schwarz Stadion: Olympiastadion Fassungsvermögen: 71.030 Präsident: Stavros Adamidis Trainer: Manolo Jiménez Homepage: www.aekfc.gr Email-Kontakt: [email protected] Erfolge: 11x griechische Meisterschaft 14x griechischer Pokal 2x griechischer Supercup 1x griechischer Ligapokal
DIE GRÜNDUNG DES VEREINS
Der Vertrag von Lausanne, der im Jahr 1923 zwischen der Türkei und Griechenland abgeschlossen wurde, hatte das Ziel, dass durch einen Bevölkerungsaustausch nationaler Minderheiten Spannungen aufgelöst werden. Griechische Staatsangehörige muslimischen Glaubens mussten in die Türkei ziehen, während türkische Staatsangehörige griechisch orthodoxen Glaubens nach Griechenland ausgewiesen wurden. Diese Flüchtlinge gründeten im Jahr 1924 in Athen den Fußballverein AEK Athen, wobei das AEK übersetzt Sportvereinigung Konstantinopel bedeutet.
STANDING IN GRIECHENLAND
AEK Athen zählt mit 11 nationalen Meistertiteln und 14 Pokalsiegen zu den erfolgreichsten Fußballklubs in Griechenland. Nachdem der Klub im Jahr 1932 bereits den griechischen Pokal gewann, holte AEK Athen sieben Jahre später den ersten Meistertitel, der im nächsten Jahr erfolgreich verteidigt wurde. Zwischen 1963 und 1979 gewann der Verein fünfmal die griechische Meisterschaft und dreimal den nationalen Pokal. Die mit Abstand erfolgreichste Zeit durchlebte AEK Athen jedoch zwischen 1989 und 1994, denn innerhalb dieses Zeitraums gewann der Klub viermal die griechische Meisterschaft. Diese Erfolge hatte der Verein in erster Linie dem damaligen Trainer Dušan Bajević und dem Abwehrspieler Stelios Manolas zu verdanken, der insgesamt 700 Spiele für den Verein absolvierte und Angebote aus Portugal, Frankreich und Italien stets mit einem Lächeln ausschlug.
Seit dieser goldenen Zeit wartet AEK Athen jedoch vergeblich auf einen Meistertitel. Immerhin gewann der Klub seit 1994 noch fünfmal den nationalen Pokal und stand zweimal im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger. In die aktuelle Meisterschaft startete AEK mit zwei Siegen. Zunächst gewann der Klub gegen AO Xanthi auswärts mit 3:4, dann besiegten die Athener zu Hause AE Ergotelis mit 1:0. Erwähnenswert ist der Umstand, dass AEK Athen im Laufe der Geschichte die Tabelle nie schlechter als an siebenter Stelle abschloss.
STANDING IN EUROPA
In der Saison 1976/77 kam der Verein bis ins Halbfinale des UEFA-Pokals, wo es gegen den späteren Sieger Juventus Turin eine deutliche 5:1-Niederlage setzte. Auf dem Weg dorthin schaltete der Verein aber einige namhafte Vereine aus: Dynamo Moskau, Derby County, Roter Stern Belgrad und die Queens Park Rangers scheiterten alle an den Griechen, die bis zum heutigen Tag diesen Erfolg nicht mehr wiederholen konnten. In den Jahren 1969, 1997 und 1998 war nämlich jeweils im Viertelfinale Endstation. Im Jahr 1969 schied der Verein gegen Spartak Trnava aus, während in den 90er-Jahren gegen Paris Saint-Germain und Lokomotive Moskau das Abenteuer Europa sein Ende fand. Im Jahr 1997 warfen die Griechen auf dem Weg ins Viertelfinale Sturm Graz aus dem Bewerb. Nach einem 2:0-Sieg in Athen stieg AEK trotz einer 0:1-Niederlage in Graz auf. Der Australier Joe Spiteri schoss in der 82. Minute das Ehrentor der Grazer.
FANFREUNDSCHAFTEN
Der größte AEK-Athen-Fanklub heißt „Original 21“. Diese Vereinigung entwickelte sich 1982 aus dem ersten organisierten Fanklub des Vereins „Gate21“. Die Mitglieder von „Original 21“ pflegen sehr enge Freundschaften zu den AS-Livorno-Fans und den Olympique-Marseille-Fans. Die Fanklubs Original 21, Commando Ultras 84 (Marseille) und Brigate Autonome Livornesi 99 (Livorno) besuchen sich häufig und unterstützen gegenseitig ihre Mannschaften.
DAS STADION
Das Olympiastadion befindet sich zehn Kilometer vom Athener Stadtzentrum entfernt und kann mit der Linie 1 der U-Bahn schnell erreicht werden. AEK Athen trug bis auf eine kleine Unterbrechung in der 80er-Jahren die Heimspiele bis zum Jahr 2003 im Nikos-Goumas-Stadion aus, welches im Jahr 2003 aufgrund zahlreicher Alterserscheinungen und Erdbeben-Schäden abgerissen werden musste. Ursprünglich wollte der Klub an derselben Stelle ein neues Stadion bauen, das sogar über eine moderne, unterirdische Basketballhalle verfügen sollte. Anrainer legten jedoch gegen dieses ambitionierte Bauvorhaben erfolgreich Protest ein. Das Olympiastadion befindet sich innerhalb des Olympia-Sportkomplexes Athen, in dem sich unter anderem die Olympiahalle, das Wassersportzentrum, das Velodrom und das Tenniszentrum befinden.
DIE STADT – STREIKS, SEHENSWÜRDIGKEITEN, FLUGPREISE
Athen ist immer eine Reise wert, wobei jedoch zu bedenken ist, das angesichts der Maßnahmen der griechischen Regierung zur Bekämpfung der Staatsverschuldung immer wieder mit Demonstrationen und Streiks zu rechnen ist. Momentan kommt es häufig zu massiven Verkehrsproblemen – vor wenigen Stunden gaben etwa die griechischen Fluglotsen bekannt, dass sie sich heute für einige Stunden dem Streik anschließen werden, um gegen die Sparmaßnahmen zu protestieren. Wer die Reise trotzdem antritt, der sollte sich unter anderem Zeit für die Akropolis, das Kloster Daphni, die Nationalgalerie und zahlreiche andere einzigartige Museen nehmen. Flüge von Graz nach Athen (hin und retour) findet man auf Flugbörsen im Internet ab 230 Euro.
Im zweiten Teil der Analyse werden wir den Kader und das Spielsystem der Griechen unter die Lupe nehmen.
www.abseits.at, Stefan Karger
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