Einschaltquotenanalyse der Gruppenphase EM 2016 im deutschsprachigen Raum
EURO 2016 15.Juli.2016 Christoph Trompeter 0
Mit dieser zweiteiligen Artikelserie sollen die unterschiedlichen Marktanteile der TV-Sender bei allen Spielen im jeweiligen Heimatland verglichen und eventuelle Unterschiede oder Besonderheiten zwischen den Ländern aufgezeigt werden. Zunächst werden die unterschiedlichen Anstoßzeiten zwischen den Ländern untersucht. Anschließend folgt eine Analyse für jedes Land.
Als Vergleichswert wurde der Marktanteil gewählt, da aufgrund der sehr weit auseinanderliegenden Einwohnerzahlen Deutschlands (80,6 Mio.), Österreichs (8,47 Mio.) und der Schweiz (8,08 Mio.) das reine Vergleichen der Zuschauerzahl in Millionen bzw. Hunderttausend nicht sinnvoll ist. Zudem ist die Schweiz insofern ein Sonderfall, dass es dort bekanntlich vier Sprachregionen gibt und nicht alle Zuschauer die Spiele im deutschsprachigen Landesfernsehen sehen. Weil jedoch nur für die deutschsprachigen Programme SRF1 und SRF2 öffentlich Quoten ausgewiesen werden, ist dies die einzige mögliche Vergleichsgröße. Weiterhin gibt es Unterschiede, ab welchem Alter die Zuschauer gemessen werden. In Deutschland und der Schweiz geschieht dies bereits ab drei Jahren, in Österreich dagegen erst ab 13 Jahren. Gerade beim Fußball schauen bekanntlich auch viele Kinder zu, sodass die Werte dadurch ein wenig verzerrt werden. Ein weiterer Punkt, der nicht berücksichtigt werden konnte, ist die unterschiedliche Senderverfügbarkeit. In Österreich und der Schweiz kann größtenteils bzw. komplett auf das Programm der Nachbarländer zurückgegriffen werden, wohingegen in Deutschland das Angebot auf das deutsche Fernsehen begrenzt ist. Natürlich sind die heimischen Programme die mit den höchsten Zuschauerzahlen, jedoch sollte zumindest erwähnt werden, dass es noch einen kleinen Anteil gibt, der nicht in diesem Vergleich abgebildet werden, weil die Anteile zu gering sind und nicht öffentlich ausgewiesen werden. Bei der Schweiz besteht auch hier wieder eine noch größere Varianz, denn aufgrund der unterschiedlichen Sprachregionen verfolgen einige Leute die Spiele eventuell nicht in einem der drei deutschsprachigen Sender (ARD/ZDF, ORF, SRF) und auch nicht im Landesfernsehen in ihrer Muttersprache, sondern vielleicht im italienischen oder französischen Fernsehen. Wie gesagt wird hier jedoch aufgrund der Zugänglichkeit zu den Daten nur der Marktanteil des deutschsprachigen Fernsehens (SRF2) als Vergleichswert herangezogen.
Der Marktanteil in Prozent gibt an, wie hoch der Anteil derer ist, die eine bestimmte Sendung auf einem Sender schauen im Vergleich zur Gesamtzuschauerzahl über alle Sender hinweg. Zusätzlich verzerrt er nicht so stark wie die Zuschauerzahl, die aufgrund des Wochentages oder Wetters stark unterschiedlich sein kann.
Bei der Analyse zu den Spielen der verschiedenen Anstoßzeiten wurden aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit nur die Spiele berücksichtigt, die auf dem reichweitenstärksten Sender liefen. Am letzten Gruppenspieltag fanden bekanntlich Parallelspiele statt, die in Deutschland bei SAT.1, in Österreich bei ATV und in der Schweiz auf SRFinfo liefen. Weil diese Sender grundsätzlich einen geringeren Marktanteil haben und Spielauswahl nicht einheitlich war, d.h. auf den drei reichweitenstärksten Sendern (ARD/ZDF, ORF1, SRF2) mitunter unterschiedliche Spiele gezeigt wurden, fanden nur Spiele Einfluss in die Wertung, die auf dem jeweiligen Sender liefen, der auch alle restlichen Spiele gezeigt hat (ARD/ZDF, ORF1, SRF2). Weiterhin mussten das Spiel bei allen drei reichweitenstärksten Sendern im Programm gewesen sein.
Verständlicherweise ist der höchste Wert der des Spiels Albanien – Schweiz (72,2%), denn Spiele der jeweiligen eigenen Nationalmannschaft erzielen die höchsten Werte und Deutschland und Österreich spielten nicht zu dieser Anstoßzeit. Auffällig ist, dass die Kurven von Österreich und der Schweiz fast parallel verlaufen, jedoch auf einem anderen Niveau. Das beliebteste Spiel zu dieser Anstoßzeit war, wenn man das Spiel der eigenen Mannschaft rauslässt, sowohl in Deutschland (44,7%) als auch in der Schweiz (40,3%) das Nachbarduell England – Wales und in Österreich Türkei – Kroatien (40%). Ersteres dürfte an der Brisanz des Spiels liegen, letzteres eher am Anteil der Bürger mit Migrationshintergrund aus den beiden Ländern. Als Gemeinsamkeit aller drei Länder lässt sich das schwächste Spiel feststellen. Dies war überall Russland – Slowakei.
Hier stellen aus bekannten Gründen die Spiele von Österreich (64%) und der Schweiz (66,3%) wieder Ausreißer dar. Bei den restlichen Spielen hatte Deutschland bis auf das Spiel Island – Ungarn immer den höchsten Marktanteil. Wenn man diese beiden „Heimspiele“ außen vor lässt, hatte jenes Spiel in Deutschland und Österreich die meisten Zuschauer, was in der Schweiz an der Sympathie und Verwunderung über Island aufgrund der Leistung im ersten Spiele liegen könnte und in Österreich noch der Faktor Gruppengegner hinzukommt. In Deutschland galt Ersteres eventuell auch, denn das Spiel (39,5%) liegt nur knapp hinter Wales – Slowakei (40,5%) an dritter Stelle. Fast ähnlich beliebt war Polen – Nordirland (39,7%), also beides Gruppengegner der Deutschen. Das andere Spiel von Gruppengegnern (Ukraine – Nordirland) liegt dagegen mit 35,2% nur an vorletzter Stelle. Die Spiele mit dem geringsten Marktanteil sind dieses Mal verschieden. In Deutschland war es Rumänien – Schweiz, in Österreich Tschechien – Kroatien, was im Übrigen bemerkenswert ist, denn beim 15-Uhr-Termin war Kroatien noch am höchsten Marktanteil in Österreich beteiligt, und in der Schweiz Ukraine – Nordirland.
Wenn man hier ebenfalls die Spiele von Deutschland und Österreich im jeweiligen Heimatland rauslässt, war das Eröffnungsspiel Frankreich – Rumänien in Deutschland (50%) das erfolgreichste und in Österreich und der Schweiz das zweiterfolgreichste. Während in der Schweiz das Duell der Gruppengegner Frankreich – Albanien (47,4%) am meisten Anklang fand, tat es das in Österreich Deutschland – Polen (39%). Das Spiel der Gruppengegner Österreichs Portugal – Island generierte dagegen in Österreich erstaunlicherweise nur einen mäßigen Wert (33,5%). Als Gemeinsamkeit haben alle drei Länder das Spiel Schweden – Belgien mit dem geringsten Marktanteil. In Deutschland (33,2%), Österreich (24%) und der Schweiz (31,8%). Einerseits könnte es sich dadurch erklären, dass das Spiel am letzten Gruppenspieltag stattfand und bei diesen aufgrund von Parallelspielen generell ein Absinken der Marktanteile erkennbar ist, andererseits lag es vielleicht an der Müdigkeit der Zuschauer und dem Bedürfnis, nach 13 Tagen ununterbrochen Fußball zur Primetime endlich einmal etwas anderes zu schauen.
Betrachtet man in Deutschland die Marktanteile über die verschiedenen Anstoßzeiten hinweg, kann man feststellen, dass es zwischen den Spielen um 15 Uhr und 21 Uhr kaum Unterschiede gibt. Der durchschnittliche Marktanteil betrug hier 40,1% und 39,5%. Um 18 Uhr dagegen ist der Wert mit 34,3% etwas geringer. Bei der Berechnung wurden natürlich die Spiele von Deutschland nicht berücksichtigt, da sie sonst die Werte verzerren würden.
Der 15-Uhr-Termin war mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 35,4% am erfolgreichsten. Dagegen flacht der Wert für die Spiele um 18 Uhr (31,4%) und 21 Uhr (31,3%) ab.
In der Schweiz gibt es die deutlichsten Unterschiede. Um 15 Uhr wurde der durchschnittlich höchste Marktanteil erzielt (42,5%), gefolgt vom 21-Uhr-Termin (39,2%) und dem 18-Uhr-Termin (33,8%).
In allen drei Ländern erreichte die Anstoßzeit um 15 Uhr durchschnittlich die höchsten Marktanteile, gefolgt von 21 Uhr und 18 Uhr, wenn man den minimalen Unterschied in Österreich nicht berücksichtigt. Als Erklärung für den ersten Platz des 15-Uhr-Termins lässt sich finden, dass um 15 Uhr kein attraktives Gegenprogramm gezeigt wird und man sozusagen froh ist, Fußball schauen zu können. Um 18 Uhr dagegen schauen vermehrt etwas ältere Leute und Kinder fern und noch keine im mittleren Lebensabschnitt, sodass der Marktanteil hier am geringsten ist, weil sich die älteren Personen nicht so sehr für Fußball bzw. für ein Turnier in einer noch so frühen Phase interessieren. Um 21 Uhr ändert sich das dann, denn dann kommen mehr Zuschauer und vor allem wieder etwas jüngere, wodurch der Markanteil wieder ansteigt.
Die Lücken für die Parallelspiele in der Schweiz sind bedingt dadurch, dass es keine öffentlichen Einschaltquoten für SRFinfo gibt.
Über alle Spiele der Gruppenphase hinweg wechseln sich Deutschland und die Schweiz häufig ab. Österreichs liegt fast immer an letzter Stelle, was sich dadurch erklärt, dass dort wie angesprochen erst ab 13 Jahren gemessen wird, ob jemand zuschaut. Es muss aber wirklich bedacht werden, dass es in Österreich und vor allem der Schweiz noch Alternativen gibt, die Spiele zu schauen und die Anteile dieser Sender nicht erfasst werden bzw. nicht öffentlich sind.
Christoph Trompeter, abseits.at
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