Am 31.08. endete die Sommer-Transferperiode. Eine Einordnung der wichtigsten Transfers der vier großen Ligen in Spanien, England, Deutschland und Italien. Wer sind die Gewinner... Die Gewinner und Verlierer der vergangenen Transferperiode (2)

Gonzalo Higuain - Argentinien_abseits.atAm 31.08. endete die Sommer-Transferperiode. Eine Einordnung der wichtigsten Transfers der vier großen Ligen in Spanien, England, Deutschland und Italien. Wer sind die Gewinner und Verlierer des neuerlichen „Transferwahnsinns“?

Deutschland

Die Bundesliga ist traditionell eher nicht bekannt für spektakuläre Aktionen kurz vor Ende der Deadline, so hatten Meister Bayern München, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen den Großteil ihrer Arbeit bereits zu einem früheren Zeitpunkt erledigt. In diesem Jahr gab es jedoch wieder einige Spekulationen rund um den VfL Wolfsburg. Wechselte Superstar Kevin de Bruyne am letztjährigen Deadlineday für 75 Millionen Euro noch zu Manchester City, gab es dieses Mal einige Gerüchte um Julian Draxler, für den Paris St. Germain angeblich ein Angebot in ähnlicher Größenordnung vorbereitet hatte. Der beim Wölfe-Publikum durch zu offensiv vorgetragene Wechselabsichten in Ungnade gefallene deutsche Nationalspieler blieb jedoch in Wolfsburg. Manager Klaus Allofs wurde hingegen nochmals in der Abwehr aktiv und verpflichtete mit Philipp Wollscheid einen alten Bekannten von Stoke City. Der 27-jährige Innenverteidiger spielte bereits in Nürnberg unter Trainer Dieter Hecking.

Besonders aktiv zeigte sich noch der FSV Mainz, der mit Levin Öztunali für ca. fünf Millionen Euro ein in den letzten Jahren sehr hochgehandeltes deutsches Talent von Leverkusen verpflichten konnte. Bisher schaffte der Enkel von Uwe Seeler aber weder in Bremen, noch bei Bayer den großen Durchbruch. Viele Experten meinen nun, wenn es der offensive Mittelfeldspieler in Mainz nicht schafft, dann wohl nirgends. Ebenfalls aus Leverkusen kam Andre Ramalho zur Stärkung des Defensivbereichs.

Der wohl undurchsichtigste Transfer fand zwischen dem FC Arsenal, Bayern München und Werder Bremen statt. Der deutsche Olympiaheld Serge Gnabry wollte unbedingt aus England in die Bundesliga zurück. Und nun wird es etwas kompliziert: Zunächst hieß es die Bayern zahlten die kolportierten sechs Millionen Euro Ablöse, parken Gnabry bei Werder Bremen, und können den Offensivspieler innerhalb der nächsten zwei Jahre nach München holen, falls er sich nach Wunsch entwickelt. Daraufhin dementierte Werder-Sportchef Frank Baumann, dass der deutsche Rekordmeister in den Transfer verwickelt sei. Ganz so dürfte das dann allerdings doch nicht sein, denn die Bayern sollen laut kicker-Informationen in einem Jahr tatsächlich das Recht haben, den an die Isar zu lotsen, sollten seine Leistungen bei Werder die Verantwortlichen überzeugen.

Von einigen Nebengeräuschen bekleidet war der sieben Millionen Euro-Transfer von Martin Hinteregger, der von Red Bull Salzburg zum FC Augsburg wechselte . Der Innenverteidiger war auch vom Red-Bull-Schwesterverein RB Leipzig umworben, weigerte sich aber nach Sachsen zu wechseln, da RB–Sportdirektor Ralf Rangnick laut Hinteregger mit dem Abwerben einiger Spieler von Salzburg den Verein kaputtmachen würde. Rangnick verpflichtete für die Verteidigung stattdessen Kyriakos Papadopoulos auf Leihbasis von Bayer Leverkusen und den Brasilianer Bernardo eben von Red Bull Salzburg.

Der Hamburger SV holte mit dem Außenverteidiger Douglas Santos ebenfalls einen Brasilianer in die Bundesliga. Der 22-Jährige von Atletico Mineiro  kostete Investor Klaus-Michael Kühne 7,5 Millionen Euro Ablöse. Der FC Schalke wurde ebenfalls zum Abschluss noch einmal auf dem Transfermarkt tätig:  Mit der Leihe plus Kaufoption des ukrainischen Flügelflitzers Yevhen Konoplyanka vom FC Sevilla könnte Christian Heidel ein echter Coup gelungen sein.

Italien

Die alte Dame aus Turin ist in dieser Transferperiode der Konkurrenz in der Serie A nochmals enteilt. Für den größten Wirbel sorgten wohl der Verkauf von Paul Pogba für geschätzte 105 Millionen Euro an Manchester United und die Verpflichtung von Gonzalo Higuain vom Konkurrenten SSC Neapel für 90 Millionen Euro. In Süditalien geht es ja stets sehr emotional zu, und so wunderte es nicht, dass nach Bekanntwerden des Transfers vom ehemaligen Volkshelden Higuain die ersten Trikots des Argentiniers öffentlich verbrannt wurden. Neben diesen spektakulären Aktionen, betrieb Juventus eine der klügsten Transferpolitiken innerhalb der Großen von Europa. Mit Miralem Pjanic holte man einen der besten Mittelfeldspieler der Serie A, zudem gelang in Person von Marko Pjaca (Dinamo Zagreb) die Verpflichtung eines der begehrtesten Talente in ganz Europa. Mario Lemina (Olympique Marseille), Juan Cuadrado (FC Chelsea), Medhi Benatia (Bayern München) und Dani Alves (FC Barcelona) verstärken zusätzlich Breite und Qualität des Kaders.

Der Hauptleidtragende der Turiner Transferoffensive, der SSC Neapel, konnte ebenfalls einige interessante Spieler an Land ziehen. Allen voran Arkadiusz Milik von Ajax Amsterdam, der in die großen Fußstapfen von Torjäger Higuain treten soll. Zusätzlich gelang es einige hochkarätige Talente nach Neapel zu locken: Amadou Diawara (FC Bologna), Piotr Zielinski (Udinese Calcio) oder Marko Rog (Dinamo Zagreb) gelten alle als großes Versprechen für die Zukunft und sollten neben dem italienischen EM-Held Emanuele Giaccherini (AFC Sunderland) dafür sorgen, dass in Kampanien erneut der ärgste Verfolger von Juventus Turin zu Hause ist.

Die beiden Mailänder Vereine stehen schon seit Längerem nicht mehr für eine kluge und durchdachte Einkaufspolitik. Vielmehr wurde in den letzten Jahren viel Geld für eher mittelprächtige Spieler ausgegeben, was einen teilweise dramatischen sportlichen Absturz als Konsequenz nach sich zog. Zumindest Inter Mailand gelang in dieser Transferperiode durch die Neuzugänge Joao Mario (Sporting Lissabon), Gabriel (FC Santos) oder Antonio Candreva eine sportliche Aufwertung des Kaders. Stadtrivale AC ist einer der Verlierer dieser Transferperiode in Italien. Altstar Jose Sosa von Besiktas Istanbul ist der namhafteste Neuzugang, was den einst so erfolgsverwöhnten Fans die Zornesröte in das Gesicht steigen ließ. Die Roma hingegen konnte mit dem brasilianischen Talent Gerson (Fluminense) zwar einen sehr interessanten Spieler hinzugewinnen, verlor mit Miralem Pjanic aber auch ihren besten Spieler.

Ral, abseits.at

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