Frisch gebackener Meister ohne Heimvorteil: Das ist Austria-Gegner Astra Giurgiu!
Europa League 13.September.2016 Daniel Mandl 0
Die Wiener Austria bekommt es beim Gruppenphasen-Comeback mit dem rumänischen Meister zu tun. Dieser ist allerdings weit entfernt von den glorreichen Errungenschaften anderer rumänischer Meister – viel mehr handelt es sich bei Astra Giurgiu um einen Meister der an durchschnittlichen Tagen 1.500 Zuschauer ins Stadion lockt, in einer kaputten Liga, die von Punktabzügen überschattet wird.
2015/16 Erster nach dem Grunddurchgang, noch deutlicher Erster nach den Playoffs. Bis vor vier Jahren war der bis dato titellose Verein in Ploiesti ansässig. 2012 folgte die Umbenennung und die Übersiedlung ins noch südlicher gelegene Giurgiu. Aber das neue Fußballkonstrukt ohne echte Fanbase funktionierte auf Anhieb recht gut. Zwei vierte Plätze, ein zweiter Platz und zuletzt der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte, sprechen eine deutliche Sprache.
Der erste Cupsieg als richtungsweisendes Ereignis
Zuvor hatte der Verein alle Hände voll zu tun, nicht abzusteigen. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld der lange Zeit völlig überladenen rumänischen Topliga mit 18 Mannschaften, war hierbei schon das Höchste der Gefühle. Erst 2013/14 wurde es rund um den neu gegründeten Verein interessanter: Man stieg in der ersten Runde der Europa-League-Qualifikation ein, besiegte Domzale, Omonia Nikosia und den AS Trencin, ehe man im Playoff gegen Maccabi Haifa ausschied. Hinzu kam – auch bedingt durch einen beeindruckenden Lauf zum Saisonende – der erste Cupsieg der Vereinsgeschichte. Steaua Bukarest wurde im Elfmeterschießen bezwungen.
Keine Chance gegen Salzburg
Eine Saison später folgte das erste Aufeinandertreffen mit einem österreichischen Klub: In der ersten EL-Gruppenphase der Vereinsgeschichte warteten Dinamo Zagreb, Celtic Glasgow – und der FC Salzburg, der zweimal die Oberhand behielt. Auswärts siegte Salzburg mit 2:1, daheim eiskalt mit 5:1. Mit Soriano spielt nur noch einer der Torschützen in Salzburg. Die anderen Treffer steuerten Sabitzer, Kampl und Alan bei.
Gleich zwei Husarenstücke gegen West Ham United
In der vergangenen Saison war für Astra im EL-Playoff Endstation. Zuvor besiegte man Inverness aus Schottland, sowie das mit einer B-Elf antretende West Ham United, ehe gegen AZ Alkmaar Schluss war. West Ham bezwang der frisch gebackene rumänische Meister kurioserweise auch heuer nochmal. Auf ein 1:1 zu Hause gelang ein 1:0-Auswärtssieg bei den Hammers. Zuvor war man in der Champions-League-Qualifikation deutlich gegen den FC Kopenhagen ausgeschieden (1:1 h, 0:3 a).
Kein Heimvorteil gegen die Austria
Dass auch die Infrastruktur bei den Rumänen nicht gerade im besten Zustand ist, zeigt die Tatsache, dass der Verein gegen die Veilchen auf seinen Heimvorteil verzichten muss. Der Rasen im heimischen Stadionul Marin Anastasovici ist aktuell unbespielbar und so weichen die Schwarz-Weißen nach Bukarest aus. Die Anreise in die Arena Nationala zu Bukarest ist für die Fans der Austria natürlich angenehmer, als ins südliche Giurgiu.
Schwer, die Besten zu halten
Naturgemäß gibt es beim rumänischen Verein eine hohe Spielerfluktuation. Die Neuzugänge kommen ablösefrei, die stärksten Spieler werden an die größeren, finanzstärkeren Klubs der rumänischen Liga oder ins benachbarte Ausland verloren. So musste Astra vor der neuen Saison Linksaußen Willian und den zentralen Mittelfeldspieler Fernando Boldrin an Steaua Bukarest abgeben. Dafür gab’s nur eine knappe Million Euro. Der sehr solide Innenverteidiger Valerica Gaman entschied sich zudem für einen Wechsel in die Türkei zu Karabükspor, wo deutlich mehr Geld auf ihn wartet.
Rekordspieler kehrte leihweise zurück
Neu im Team sind vor allem einige Spieler „auf Zuruf“. Durch diverse Managerkontakte kamen neue Kicker aus der thailändischen und chinesischen Liga, Spieler von holländischen Mittelständlern und der albanischen Liga, aber auch aus dem eigenen Nachwuchs. Einer der Neuen ist übrigens der aktuelle Rekordtransfer des rumänischen Klubs. Der 27-jährige Constantin Budescu wechselte vor einem halben Jahr um 1,5 Millionen Euro nach China, wurde nun aber leihweise zurückgeholt. Die höchste Ablöse, die Astra Giurgiu jemals selbst bezahlte, betrug übrigens eine halbe Million Euro.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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