Ein Spitzenspiel, das diesen Namen verdient: FC Barcelonas Auswärtssieg in Sevilla
Spanien 7.November.2016 Alexander Friedl 0
La Liga – 11. Runde – Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán. Eine Analyse, wie es im Topspiel um Platz zwei zu einem 2:1-Auswärtssieg für den FC Barcelona kam und warum der FC Sevilla in der ersten Hälfte beinahe die Partie schon entscheiden hätte können.
Die Aufstellungen
Der FC Sevilla wollte mit einer 4-1-4-1 Formation den Gästen aus Katalonien drei Punkte abknöpfen. Die Aufstellung von Trainer Jorge Sampaoli war wie erwartet, einzig mit Pablo Sarabia war von Beginn an nicht zu rechnen.
FC Sevilla (4-1-4-1)
1 Rico – 3 Mariano, 23 Rami, 6 Carrico, 18 Escudero – 15 N’Zonzi – 22 Vázquez, 10 Nasri, 17 Sarabia, 20 Vitolo – 9 Vietto
Die Aufstellung des FC Barcelona brachte keine wirkliche Überraschung mit sich. Die einzige Änderung von Trainer Luis Enrique gegenüber dem Champions-League-Auftritt am vergangenen Dienstag in Manchester war, dass anstatt Andre Gomes, Denis Suarez im Mittelfeld spielte.
FC Barcelona (4-3-3)
1 Ter Stegen – 20 Roberto, 14 Mascherano, 23 Umtiti, 19 Digne – 4 Rakitić, 5 Busquets, 6 Suarez – 10 Messi, 9 Suárez, 11 Neymar
Erste Halbzeit
In den ersten paar Minuten versuchte der FC Sevilla sofort Druck auf die Katalanen auszuüben und überraschte mit einem enorm hohem Pressing. Die Andalusier attackierten bereits zwanzig Meter vor ihrer eigenen Hälfte den Ballführenden und ließen Barcelona damit nie wirklich ins Spiel finden. Besonders die offensiven Spieler machten es den Gästen mit einer enormen Laufarbeit sehr schwer, ihr Spiel wie gewohnt aufzubauen.
Barcelona war in den ersten Minuten mit dem Pressing der Heimmannschaft komplett überfordert und leistete sich dadurch ungewohnt viele Fehlpässe im Spielaufbau.
Die Hausherren versuchten auch Situationen in denen sie in Bedrängnis waren spielerisch zu lösen und nicht den Ball einfach nach vorne zu schlagen, was ihnen auch zum größten Teil gelang.
Auffallend war auch, dass die Außenverteidiger von Sevilla sehr hoch standen, bei jedem Angriff mit in die Offensive marschierten und so für mehr Anspielstationen im Spiel nach vorne sorgten. Sevilla schaffte es, den Ball lange in ihren Reihen zu halten, verzeichnete in der ersten Hälfte klar mehr Spielanteile und war vor allem gefährlicher als ihr Gegner vor dem Tor.
Barcelona versuchte es immer wieder mit Konter für Gefahr zu sorgen, doch zu oft wurden diese nicht gut fertig gespielt oder endeten in einer misslungenen Einzelaktion.
In der 15. Minute war es dann soweit. Ein schnell ausgeführter Spielzug führte zur Führung der Gastgeber. Ein Doppelpass zwischen Pablo Sarabia und Franco Vázquez an der Mittellinie und ein anschließend weiter flacher Ball von Sarabia auf Vitolo, ließ Sergi Roberto ganz schwach aussehen. Der Außenverteidiger verschätzte sich beim langen Pass, und so konnte Vitolo alleine auf Torhüter Ter Stegen zu laufen und musste nur mehr ins Eck einschieben. Dies war gleichzeitig Vitolos erstes Tor in dieser Spielzeit.
Die Abwehr der Katalanen war wieder als Schwachpunkt im Spiel von Barça auszumachen. Sie wirkte nicht sattelfest und ließ auch die eine oder andere Halbchance leichtfertig zu. Es fehlte auch ein Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff. Die drei Stürmer bekamen kaum Bälle und blieben die meiste Zeit komplett blass.
Eine Möglichkeit von Sevilla kurz vor der ersten Halbzeit zeigte ganz klar die ausgerichtete Spielweise der Elf von Jorge Sampaoli an diesem Abend. Bei einem Einwurf der Katalanen nahe der eigenen Eckfahne, schob die komplette Mannschaft von Sevilla in die Offensive, um die Räume eng zu machen und Barcelona nicht den Platz zum Kombinieren zu geben. Das Team von Luis Enrique hatte dadurch keine wirklich vernünftige Anspielstation, somit kam es nach dem Einwurf zum Ballverlust, und Sevilla kam durch Vitolo zu einer hochkarätigen Möglichkeit.
Diese nicht genutzt Chance sollte sich rächen. In der 43. Minute wurde Denis Suarez nicht attackiert und konnte einen Pass links in den Strafraum zu Neymar spielen. Der Brasilianer zog nach innen, legte im entscheidenden Moment auf Lionel Messi ab, und der zog aus zirka 15 Metern in das linke untere Eck, unhaltbar für Torhüter Sergio Rico, zum 1:1-Ausgleich ab.
Wie aus dem Nichts stellte eine einzige gute Aktion von Barcelona den ganzen Spielverlauf auf den Kopf. Einzig das Unvermögen von Sevilla und die individuelle Klasse von Messi sorgten für diesen Pausenstand.
Nach der ersten Halbzeit sprach die Statistik auch ganz klar für den FC Sevilla. Die Gastgeber hielten bei 52 zu 48 Prozent Ballbesitz, neun zu vier Schüssen, 255 zu 237 Pässen und neun zu drei erfolgreiche Ballabnahmen.
Zweite Halbzeit
In der zweiten Hälfte tauschten die beiden Mannschaften förmlich die Rollen. Barcelona versuchte von Beginn an Druck zu machen und kam dadurch zu einigen Möglichkeiten. Die Mannschaft kam wie ausgewechselt aus der Kabine und Sevilla konnte nicht mehr an die Leistung der ersten Hälfe anknüpfen. Die Katalanen konnten nun ihren klassischen Ballbesitzfußball aufziehen und gewannen von Minute zu Minute an Ballsicherheit dazu.
Wenn der FC Sevilla den Ball eroberte, wirkten die Spieler plötzlich verunsichert, hatten nicht mehr die Ruhe wie in Halbzeit eins, und viele Fehlpässe waren die Folge. Auch das zuvor so gut funktionierende Pressing war nicht mehr zu sehen.
Barcelona schaltete immer wieder blitzschnell um und sorgte damit für Gefahr vor dem Tor von Sergio Rico. Sie wurden immer gefährlicher, und Sevilla schaffte es nur selten für Entlastung zu sorgen.
In der 61. Minute war es dann ein schnell ausgeführter Angriff Barcelonas, der zum 2:1 Führungstreffer führte. Messi zog mit einem Dribbling im Zentrum alle Gegenspieler auf sich, somit rückte Steven N’Zonzi die entscheidenden Meter in die Mitte, sodass Luis Suarez auf der rechten Seite komplett freistand und nach Messi-Pass sein siebtes Tor in der Liga erzielen konnte.
In den nächsten Minuten ließ Sevilla den Katalanen zu viel Platz in den spielentscheidenden Räumen und bekam dadurch kaum einen Zugriff auf das Spiel. Es folgten zum Teil gute Chancen von Barcelona, die aber ungenutzt blieben. Sevilla konnte nur durch einen Ter Stegen-Patzer nach einer Ecke für Gefahr sorgen. Der Kopfball von N’Zonzi ging nur knapp neben das Tor.
In den letzten zehn Minuten wurde das Spiel hektischer, Barcelona kontrollierte das Geschehen, und den Sevillanern fehlten die entscheidenden Ideen, um noch einmal gefährlich zu werden. Einzig in der Nachspielzeit ergab sich noch eine strittige Szene, bei dem der eingewechselte Joaquin Correa im Strafraum vom ebenfalls eingewechselten Rafinha vermeintlich umgerissen wurde. Man hätte wohl einen Elfmeter für Sevilla geben können.
Zusammenfassend
Die Hausherren gingen verdient in Führung und versäumten, das womöglich entscheidende 2:0 nachzulegen. Aus dem Nichts gelang Messi kurz vor der Pause der Ausgleich. In der zweiten Hälfte waren die Katalanen spielbestimmend und klar besser, während Sevilla nicht mehr in die Partie fand. Suarez gelang letztendlich der verdiente Siegestreffer, und somit feierten die „Blaugrana“ den vierten Liga-Sieg in Folge.
Fazit
Das Spitzenspiel in der Runde elf wurde seinen Erwartungen allemal gerecht. Zwei unterschiedliche Halbzeiten, viele Torchancen auf beiden Seiten, einige Tore und leidenschaftliche Zweikämpfe sorgten für ein Duell auf Augenhöhe, das schlussendlich der FC Barcelona für sich entschieden hat.
Mit dem Sieg behauptet Barcelona den zweiten Rang und liegt nun wieder zwei Punkte hinter Tabellenführer Real Madrid. Man hält nun bei 25 Punkten und hat drei Punkte Vorsprung gegenüber dem Drittplatzierten FC Villareal.
Der FC Sevilla hingegen rutscht durch diese Niederlage auf den 5. Platz ab und hält bei 21 Punkten. Die Andalusier sind nun punktegleich mit Atlético Madrid, das am Samstag gegen Real Sociedad verlor (0:2). Mit sechs Punkten Rückstand auf Real Madrid haben die beiden Mannschaften noch Kontakt zu den Spitzenteams.
Nach der Länderspielpause geht es für den FC Sevilla am Samstag zu Deportivo La Coruña (13.00 Uhr), und Barcelona empfängt am gleichen Tag den FC Malaga (16.15 Uhr) im Camp Nou.
Alexander Friedl, abseits.at
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