Nach der 15.Runde setzte sich der FK Austria Wien – ohne zu dieser Zeit zu glänzen – an die Tabellenspitze und holte danach aus... abseits.at bewertet die Hinrunde des FK Austria Wien – wechselhaft, arhythmisch und geprägt vom niederländischen Jungstar!

Nach der 15.Runde setzte sich der FK Austria Wien – ohne zu dieser Zeit zu glänzen – an die Tabellenspitze und holte danach aus vier Ligaspielen magere zwei Punkte. Als Resultat überwintern die Veilchen auf dem vierten Tabellenrang und wechselten nach dem 2011er-Schlusspfiff den Trainer aus – abseits.at bewertet die wechselhaften Leistungen der Austria-Spieler im Herbst.

Notenschlüssel: 1 = sehr schwach, 10 = sehr gut

Die Bewertungen erfolgen auf Basis der Möglichkeiten von Spieler und Verein. Am Ende dieser Serie wird es eine Ligagesamtwertung geben, in die auch Einsatzzeit, Punktzahl und sonstige Faktoren mit einfließen.

Pascal Grünwald … 5
Der ehemalige Wacker-Innsbruck-Torhüter begann die Saison stark, zeigte etwa gegen Olimpija Ljubljana eine absolute Klasseleistung. Doch mit dem Leistungsabfall der Mannschaft fand auch Unsicherheit Einzug im Spiel des 29-Jährigen. So wurde er im November vom acht Jahre jüngeren Heinz Lindner verdrängt und kann daher insgesamt mit seiner bisherigen Saison nicht zufrieden sein.

Heinz Lindner … 3
Die Erwartungshaltung ist beim Stammkeeper der letzten Saison durchaus hoch – doch Lindner konnte im Herbst mit diesem Druck nicht umgehen. Der 21-jährige Torhüter wirkt oft unsicher, verschuldet konkret Tore und macht auch den Eindruck, dass er seinen Mitspieler keinerlei Sicherheit einflößen kann.

Georg Margreitter … 8
Der Vorarlberger präsentierte sich als bester Abwehrspieler seines Teams. Hinten zumeist sicher und kompromisslos, vorne bei Standards gefährlich und zudem stets einer der lautesten Spieler, der immer wieder versucht seine Mitspieler wach zu rütteln, wenn es mal nicht so gut läuft.

Kaja Rogulj … 5
Die kroatische Neuverpflichtung der Austria zeigte gute Ansätze, bestach vor allem durch sein knallhartes Spiel gegen den Mann. Nach nur elf Pflichtspielen (davon nur drei in der Meisterschaft) war die Herbstsaison für ihn jedoch schon wieder zu Ende. Eine langwierige Rückenverletzung setzte den 25-Jährigen außer Gefecht und es ist gut möglich, dass dies bereits vorzeitig das Ende seiner Austria-Karriere bedeutet, zumal der Verein offenbar um Admira-Youngster Dibon buhlt.

Manuel Wallner … 4
Wurde ins kalte Wasser geworfen – und kam anders als andere Bundesligakicker wie Windbichler oder Reifeltshammer nicht damit zurecht. Wallner hatte das Problem, dass er nicht nur als Ergänzung, sondern gleich als Chef in die Innenverteidigung der Austria gestellt wurde und war mit dem großen Tempounterschied im Vergleich zu seinen bisherigen Aufgaben sichtlich überfordert.

Peter Hlinka … 3
Der routinierte Slowake erwies sich im vergangenen Herbst als Unsicherheitsfaktor, der nicht nur direkt Tore verschuldete, sondern auch das Aufbauspiel der Austria beträchtlich bremste. In dieser Form ist der ehemalige Rapid-Meisterkicker keine Verstärkung für die Wiener.

Florian Klein … 5
Im Nationalteam war er unter Didi Constantini pragmatisiert, von Auslandstransfers war nicht selten die Rede. Aber nicht in dieser Form. Der unauffällige Außenverteidiger macht keinerlei Entwicklungssprünge, wie es einst bei Christian Fuchs der Fall war, präsentiert sich defensiv nicht immer sicher und zudem offensiv weitgehend blass bzw. zu vorsichtig.

Roland Linz … 5
Der etatmäßige Austria-Kapitän ist wohl der einzige Kicker der heimischen Bundesliga, der elf Saisontreffer feiern konnte und in Bewertungsanalysen trotzdem nur eine durchschnittliche Note erhält. Der Eigenbrötler zeigt sich nicht immer als Teamplayer, ist als Solospitze aufgrund seiner Inaktivität zumeist ungeeignet. Die Zeit des Roland Linz ist nicht abgelaufen – seine Tore verraten das Gegenteil. Aber Linz muss seine Art und Weise zu spielen auf moderne Systeme adaptieren, wenn er noch längerfristig eine Rolle spielen will.

Alexander Grünwald … 5
Technisch hat der ehemalige U21-Teamspieler eindeutig Potential – an der Konstanz hapert es jedoch noch. Grünwald findet des Öfteren nicht die für seine Position nötige Ruhe und macht zu viele harte Fouls. Im Europacup flog er im Herbst gleich zweimal vom Platz. Dennoch hat er bei der Austria – gerade unter Mittelfeld-Kenner Vastic – weiterhin eine gute Chance sich zu entwickeln.

Tomas Jun … 6
Der Tscheche vergibt zu viele Chancen und brachte es dennoch auf sieben Saisontore. Seine Leistungen sind wechselhaft, aber aufgrund seiner hohen Laufintensität sehr wichtig für die Mannschaft und speziell für seine Nebenleute, die der breiten Masse häufiger auffallen, als der manchmal biedere 28-Jährige.

Manuel Ortlechner … 5
Bis zu seiner Verletzung Ende November der Dauerbrenner der Austria – aber nicht immer sattelfest. Manchmal unterliefen ihm Fehler bei der Einschätzung von Spielsituationen, zudem fabrizierte er eine Menge Fouls an gefährlichen Feldpositionen. Ursprünglich ging er als Abwehrchef in die Saison – mittlerweile verlor er diesen Posten (und damit auch eine gewisse Unersetzbarkeit) an Georg Margreitter.

Zlatko Junuzovic … 7
Nach seinen bisherigen beiden Austria-Saisonen war die Erwartungshaltung bei Topspieler Junuzovic erwartungsgemäß hoch – so neigt man in Austria-Fankreisen schon mal dazu, nach einer weiteren überdurchschnittlichen Saison von Junuzovic unzufrieden zu sein, weil sie nicht außergewöhnlich war. Fakt ist, dass Junuzovic nicht ganz so stark war wie etwa 2010, allerdings acht Pflichtspieltore erzielte und zum Teil erneut überragende Leistungen zeigte. Konstanz lässt der baldige Deutschland-Legionär allerdings nicht selten vermissen – ebenso wie präzise Standards…

Florian Mader … 6
Der Tiroler spielt auf keiner attraktiven Position und so schätzt man seine durchaus guten und ordnenden Leistungen schon mal gering. Er ist sicher noch nicht so dominant wie er es bei der SV Ried war, aber dennoch ein Spieler, den man absolut gefahrenlos in der Mittelfeldzentrale einsetzen kann.

Michael Liendl … 5
Der Ex-Kapfenberger hat großes Gefühl im Fuß, spielt teilweise tolle Pässe und wird selbst aus Weitschüssen gefährlich. Allerdings ist sein Spiel für moderne Systeme etwas zu statisch und kaum laufintensiv. Er ist und bleibt wohl ein guter Fußballer, der aufgrund seiner Schwächen in der Athletik nie den großen Durchbruch schaffen wird.

Marko Stankovic … 2
In der letzten Saison war der Leobener stets Fixstarter und zeigte auch ansprechende Leistungen. In der bisherigen Saison 2011/12 kann davon keineswegs die Rede sein. Stankovic findet seine Linie nicht, verliert viele Bälle und Zweikämpfe, sorgt kaum für Gefahr oder zündende Ideen.

Alexander Gorgon … 6
Der jahrelange Amateurkicker erwies sich in der laufenden Saison als Spätzünder und brachte es auf respektable 24 Pflichtspiele, in denen er immerhin zwei Tore erzielte. Beim 23-Jährigen gibt es nur alles oder nichts. Teilweise zeigte der Mittelfeldspieler Top-Leistungen, teilweise tauchte er komplett ab und blieb unauffällig. Positiv ist zu bewerten, dass er sich etwas zutraut und daher nicht immer total geradlinig spielt.

Markus Suttner … 8
Der Aufsteiger der Saison! Zwar ist Suttner bereits seit über drei Jahren Stammspieler beim FK Austria Wien, aber nie war seine Reputation höher als heute. Der Linksverteidiger gilt als Aushängeschild, wird in seiner weiteren Karriere mit Sicherheit zum etatmäßigen Austria-Kapitän ernannt werden. Suttner spielt defensiv sicher, offensiv engagiert und lässt sich niemals hängen. Aktuell zählt er definitiv zu den besten Außenverteidigern der Liga.

Nacer Barazite … 9
Der 21-jährige Niederländer hat in der vergangenen Halbsaison einen beispiellosen Kraftakt hinter sich: Inklusive Juniorennationalteam bestritt er von 14.Juli bis 18.Dezember 36 Pflichtspiele (alle 4,37 Tage ein Spiel), in denen er nicht nur mehrfach spielerisch überzeugen konnte, sondern auch 20 Tore erzielte. Barazite war sicher einer der Spieler, die die vergangene Herbstsaison der Austria und der gesamten Liga prägten. Wichtig wird es sein, dass er bescheiden bleibt und nicht abhebt – auch wenn es in naher Zukunft noch nicht zu einem lukrativen Auslandstransfer kommen sollte.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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