Da der diesjährige Jänner in Österreich nahezu vollständig mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufwartete, war man an Spaniens Ostküste zu Beginn des Jahres bei... Groundhopper’s Diary | Der Sonne entgegen – Fußball an Spaniens Ostküste (1)

Spanien-Flagge_abseits.atDa der diesjährige Jänner in Österreich nahezu vollständig mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufwartete, war man an Spaniens Ostküste zu Beginn des Jahres bei weitem frühlingshafter unterwegs. Bei Sonnenschein und Temperaturen um die 15°C denkt man nicht lange nach, setzt sich in das Flugzeug und steuert die Destination Valencia an, um in den Genuss der Sonnenstrahlen und einigen Fußballspielen in dieser Region gelangen zu können.

Elche CF – Girona FC 1:0 (0:0)

Am Freitag ging es von Valencia schon zeitig südwärts, um den Tag in Alicante, dem Hauptort der Costa Blanca, verbringen zu können. Nach der Besichtigung der Stadt samt Festung, ging es in die nur wenige Kilometer entfernte Stadt Elche weiter. Die nach Alicante zweitgrößte Stadt in der Provinz Alicante ist insbesondere wegen ihres Palmengartens über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Aber auch im Fußball hat die Stadt eine überregionale Bedeutung erlangt. So war das 36.017 Zuschauer fassende Estadio Manuel Martínez Valero ein Austragungsort der Weltmeisterschaft 1982 und ist die Heimstätte des Elche CF, der immer wieder ein paar Saisonen (insgesamt 20) in Spaniens Primera División zu Gast war. Die meiste Zeit, nämlich 35 Spielzeiten, war man in der Segunda División engagiert. Auch in der Saison 2016/17 spielt man zweitklassig. An derzeit zwölfter Stelle liegend, wird sich daran wohl auch in der nächsten Saison nichts ändern. Ändern könnte sich hingegen etwas beim heutigen Gegner Elches, dem Girona CF, der überraschend auf dem zweiten Tabellenplatz liegt, der zum direkten Aufstieg in die Primera División berechtigen würde.

5.770 Zuschauer fanden sich zu Spielbeginn im Stadion ein. Die Kulisse ist für ein Zweitligaspiel an sich nicht schlecht, jedoch verliefen sich die Leute in diesem doch großen Stadion, sodass man das Gefühl hatte, dass bei Weitem weniger Besucher dieses Spiel verfolgten. Nachdem diese Partie erst um 20.00 Uhr angepfiffen wurde und es nach einem Regenguss merkbar abkühlte, wollten auch die Spieler im gänzlich unüberdachten Stadion nicht auf Betriebstemperatur kommen. Um es schön zu formulieren, könnte man sagen, dass die Taktikfeinschmecker dabei auf ihre Kosten gekommen sind. Beide Teams neutralisierten sich und so war alles für eine torlose Punkteteilung angerichtet. Doch als in der 88.Minute sich an einer Flanke von links sowohl Gironas Tormann als auch zwei seiner Vorderleute verschätzen und Elches Stürmer Rober nur mehr den Kopf hinhalten muss, um den Ball ins verwaiste Tor zu bugsieren, war allen im Stadion klar, dass dies der Siegestreffer für die Heimmannschaft gewesen war. Eine überraschende Niederlage der Gäste aus Katalonien, die allerdings an diesem Abend sehr passiv agierten, war somit besiegelt.

Villarreal CF – Granada CF 2:0 (1:0)

Rund 60 Kilometer nördlich von Valencia und in der Agglomeration der Provinzhauptstadt Castellón befindet sich die knapp 50.000 Einwohner habende Kleinstadt Villarreal. Das Aushängeschild der Stadt ist eindeutig sein Fußballklub, Villarreal CF, aber die Stadt ist auch ein bedeutender Standort der Keramikindustrie Spaniens. So unterstützt diese auch den Fußballverein, der zu Jahresbeginn sein Stadion von „El Madrigal“ in „Estadio de la Cerámica“ unbenannt hat.

Nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit vor fünf Jahren hat sich Villarreal wieder konsolidiert und ist nach dem sofortigen Wiederaufstieg sogar wieder Stammgast in der Europa League geworden. Aufgrund des schwächelnden Valencia CF und dem Abstieg von UD Levante, ist man mittlerweile sportlich die unangefochtene Nummer eins in der Region Valencia. Auch in dieser Saison ist man weit vor dem Rivalen aus der Haupstadt und so ist das gelbe U-Boot (Submarino amarillo) wieder auf bestem Kurs in Richtung eines internationalen Bewerbes.

15.152 Besucher kamen am Samstagmittag ins Stadion gegen das Tabellenschlusslicht, Granada CF, das dringend Punkte benötigt um den Anschluss an das rettende Ufer nicht zu verlieren. So wurde kurz vor dem Schluss des Transferfensters noch der kolumbianische Stürmer Adrián Ramos von Hertha BSC ausgeliehen. Doch dieser wirkte noch wie ein Fremdkörper im Spiel der Andalusier und so stand meist Granadas mexikanische Nationaltormann Guillermo Ochoa im Mittelpunkt. Er hielt sein Team lange im Spiel, doch bei einer von Bruno Soriano toll abgeschlossenen Kombination hatte auch er auch das Nachsehen.

In den zweiten 45 Minuten änderte sich am Spielverlauf nichts. Granada kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus und so entschied Alvaro González – nach einer Ecke bereits am Boden liegend – mit dem zweiten Treffer für Villarreal diese Partie. So endete das Spiel nach der Papierform. Granada ist in dieser Verfassung – abgesehen von Torwart Ochoa – nicht tauglich für die Primera División.

Gimnàstic de Tarragona – SD Huesca 0:0

Etwas mehr als 200 Kilometer trennen Villarreal von der katalanischen Stadt Tarragona. In den rund drei Stunden zwischen den beiden Spielen war eigentlich ausreichend Zeit, um diese Stecke zurückzulegen. Sogar so viel Zeit, um nicht die mautpflichtige Autobahn, sondern über die über weite Strecken zweispurige ausgebaute Landstraße nehmen zu können. Man kam zügig voran, bis man rund 80 Kilometer vor Tarragona punktgenau in eine 45-minütige Straßenblockade kam. Da die Exekutive riet, die Sperre abzuwarten, harrte man der Dinge aus, ehe die Demonstranten die Straße wieder freigaben. Das Navi zeigte danach als Ankunftszeit in Tarragona 17:45 Uhr, sodass es inklusive des Abstellens des Autos am Parkplatz und der Abholung der Karte doch noch eine Punktlandung im Nou Estadi de Tarragona wurde.

Nàstic, wie Gimnàstic de Tarragona von seinen Fans liebevoll genannt wird, pendelt meist zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. In der aktuellen Saison ziert man das Tabellenende der Segunda División, doch nach einem überraschenden Auswärtssieg im galizischen Lugo hat man wieder Anschluss an das rettende Ufer gefunden. Gegen den heutigen Gast, SD Huesca, aus der benachbarten Region Aragon, der sich im Tabellenmittelfeld befindet, waren drei Punkte keineswegs ausgeschlossen.

Da Tarragona und Huecsa nur 200 Kilometer trennen, waren für spanische Verhältnisse auch zahlreiche Auswärtsfans unter den 4.484 Besuchern dieser Begegnung. Auf dem Rasen waren beide Teams sehr darauf bedacht, dass sie nicht in Rückstand geraten. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr war Huesca mit der Absicherung des Auswärtspunktes zufrieden. Da Tarragonas Offensive heute einen schwachen Tag erwischte, war das torlose Remis eine logische Konsequenz. Nàstic verschenkte an diesem Abend jedenfalls zwei Punkte, denn mit einer mutigeren Taktik wäre Huesca sicher zu bezwingen gewesen.

Es folgen einige Impressionen. Alle Bilder lassen sich per Klick vergrößern!

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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