Am 29. Spieltag der Ligue 1 stand Spitzenreiter AS Monaco dem Tabellenfünften aus Bordeaux gegenüber. Das Spiel war für die Monegassen die Generalprobe für das anstehende Champions-League-Achtelfinalrückspiel gegen Manchester City, zudem wollte man in der heimischen Liga als Tabellenführer vorlegen, um den Abstand auf PSG zu vergrößern. Für die Gäste war das Spiel im Kampf um die Teilnahme an der Europa League von entscheidender Bedeutung, zumal man in der Woche zuvor gegen den direkten Konkurrenten aus Lyon nicht über ein Unentschieden hinauskam. Bordeaux war also darum bemüht, die Heimherren aus dem Fürstentum auszubremsen und verfolgte dabei einen defensiven Ansatz.
Vor der Partie
Monaco trat im gewohnten 4-4-2 an, auf den Flügeln spielten Bernardo Silva und Lemar, Mbappé durfte für den rekonvaleszenten Falcao neben Germain im Sturm beginnen. Auch Bakayoko saß vorerst auf der Bank. Girondins Bordeaux begann im 4-3-3, musste jedoch auf seinen Kapitän und Strippenzieher Toulalan verletzungsbedingt verzichten. Die Binde übernahm Mittelfeldallrounder Plasil. Auf den Außen starteten die schnellen Flügelstürmer und Nachwuchshoffnungen Kamano und Malcom, die in der laufenden Spielzeit zusammen auf 15 Scorerpunkte kommen. Die Monegassen wussten also um die bestehende Gefahr
Die Heimherren erzeugen Schwung
Das Spiel begann relativ schnell, beide Mannschaften versuchten über schnelle Vertikalpässe oder Konter nach vorne zu kommen, gegen den Ball war erneut Jardims Monaco auffällig stabil und klar zugeordnet, das Vierermittelfeld versuchte Pässe in die Mitte zu verhindern und verschob ziemlich flexibel in Richtung der Außen, die Außenverteidiger Sidibé und Mendy agierten mannorientiert bei Angriffsvorträgen von Bordeaux über die Flügel. Erneut waren leichte Parallelen zu Atlético Madrid zu erkennen, wobei die Flügelspieler Monacos im Vergleich jedoch nicht diesen großen Halbraumfokus verfolgen und generell ist die Disparität zwischen Breite der Abwehr- und Mittelfeldviererkette nicht so stark ausgeprägt wie bei den Rojiblancos aus der spanischen Hauptstadt.
Der Ansatz der Monegassen im Angriff war, den Ball in den vorderen Zonen zu halten, wobei der Kapitän Valère Germain oft entgegenkam und als Zielspieler agierte. Von dort aus rückte das Mittelfeld geschlossen nach, um den weiteren Angriffsvortrag fluide zu unterstützen und notfalls ins Gegenpressing zu gehen. Auffällig war dabei Fabinho, der versuchte durch simple Doppelpässe Schwung aufzunehmen und mit Wucht in die Zwischenlinienräume zu kommen. Gelang dies nicht, suchte man den Weg über die Flügel, da gerade die linke Seite mit Lemar und Mbappé über viel Geschwindigkeit und Dribbelstärke verfügte. Notfalls griff man auch zum langen Ball, gerade in der ersten Halbzeit kamen einige solche auf der rechten Angriffsseite durch.
Ein unangenehmer Gegner
Bordeaux verstand es gut, die Mitte relativ früh zu versprerren, dabei formierten sie sich in einem 4-4-2-Mittelfeldpressing, bei dem sich die zwei Spitzen auf das Mittelfeld der Monegassen fokussierten. In der Regel ließ sich auch einer der Mittelfeldspieler (meist Moutinho) fallen. Anspiele auf diesen sollten verhindert werden. Ließen sich beide fallen, wurden sie mannorientiert am Aufdrehen gehindert. Nicht selten versuchten die Heimherren dann über Mendy die linke Seite zu öffnen. Im Mittelfeld orientierte sich Sankharé dabei immer ein wenig tiefer als Plasil, um in besserer Position zum Abfangen von Bällen zu sein.
Mit dem Ball beschränkte Bordeaux sich auf individuelle Durchbrüche durch ihre schnellen Flügelspieler Malcom und Kamano. Bei Kontern zeigten sich die Gäste eher intensiv als strukturiert. Dies äußerte sich in raschem Aufrücken des Mittelfeldes, oft konnten sie sich dabei nicht schnell genug im Strafraum für Hereingaben positionieren, jedoch machten sie das Tempo der Flügelspieler in der Hoffnung auf Abpraller o.Ä. ohne kreuzende bzw. raumöffnende Läufe mit.
Monaco drückt die Überlegenheit durch
In der zweiten Halbzeit postierte Bordeaux sich etwas tiefer und oft gar in einer 4-5-1-Struktur, um die Präsenz im Mittelfeld zu erhöhen. Die Achter verfolgten die Bewegungen aus Monacos Mittelfeld dann mannorientiert. Besonders Plasil war hierbei sehr aggressiv und lauerte auf Möglichkeiten, eine Umschaltsituation einzuleiten. Mit zunehmendem Spielverlauf wurde den Hausherren der Ballbesitz aufgedrängt und Monaco erhielt im zweiten Spielfelddrittel mehr Platz. Nach der Pause kam der Tabellenführer oft über die rechte Seite durch. Nach Falcaos Hereinnahme für Lemar erzielte Mbappé nach einer Ecke den Führungstreffer, der zu dem Zeitpunkt ob des hohen Drucks der Heimmannschaft längst überfällig gewesen ist.
Moutinho erzielte gegen Ende der zweiten Hälfte mit einem ansehnlichen Distanzschuss das 2:0 und beendete damit eigentlich das Spiel, ehe Diego Rolan dann nach einem Fehler von Subasic einnetzen konnte. Monaco zog sich jedoch gekonnt zurück und brachte zusätzlich Bakayoko, um das Ergebnis abzusichern.
Fazit
Trotz hohen Einsatzes bleibt Girondins unbelohnt, möglicherweise war die taktische Herangehensweise ein wenig zu simpel, da Monaco es dennoch gut verstand, seine Außenspieler gut in Szene zu setzen. Zwar gelang dies nicht sonderlich erfolgsstabil, allerdings reichte es, um genügende Chancen zu erzwingen. Monaco zeigte sich ziemlich abgezockt und drückte am Ende die Überlegenheit am Ball sowie die individuelle Klasse zum 2:1-Sieg durch. Das Gegentor erfolgte nach einem individuellen Fehler, insgesamt zeigte man sich jedoch äußerst stabil und ist nun seit 11 Ligaspielen ungeschlagen. Für die anstehende Aufgabe in der Champions League gegen Man City scheint man gut gerüstet.
Shahin Bazani, abseits.at
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