Welcher der Österreich–Legionäre war zuletzt nur Mitläufer? Wer unverzichtbar? Das Ranking beantwortet die Fragen. Den Anfang machen zunächst die Unverzichtbaren. Aktuell unverzichtbar Zlatko Junuzovic:... Junuzovic und Suttner aktuell unverzichtbar

_Zlatko Junuzovic - Werder BremenWelcher der Österreich–Legionäre war zuletzt nur Mitläufer? Wer unverzichtbar? Das Ranking beantwortet die Fragen. Den Anfang machen zunächst die Unverzichtbaren.

Aktuell unverzichtbar

Zlatko Junuzovic: Gerade nach dem Ausfall der Werder-Ikone Clemens Fritz ist Junuzovic für Bremen nicht zu ersetzen. Der hat dabei nicht nur die Kapitänsbinde von Fritz übernommen, sondern spielt auch dessen Part als „aggressive Leader im Mittelfeld“. Zwar hat er bislang erst zwei Tore erzielt, was in seiner derzeitigen Rolle aber auch nicht seine Hauptaufgabe ist. Die besteht darin Zweikämpfe zu gewinnen, Chancen zu kreieren und für die Balance im Spiel von der Werder zu sorgen. Er gehört damit zu dem Typ Spieler, der eben nicht die großen Statistiken auflegt (es sei denn er versenkt einen Freistoß nach dem anderen), dessen Wert aber dann vor allem sichtbar wird, wenn er mal nicht spielen kann.

Nach seinem grippalen Infekt meldete sich Junuzovic unter der Woche gegen Schalke wieder fit und bereitete prompt einen Treffer wunderbar vor. Die nächste Aufgabe der Bremer wartet auswärts in Frankfurt. Zwar könnte der Formverlauf der letzen Wochen bei den beiden Teams nicht unterschiedlicher sein –  Frankfurt konnte keines der letzten acht Spiele gewinnen, Bremen holte aus den letzten sieben Spielen sechs Siege – dennoch wird diese Partie für Junuzovic und Werder sicher kein Selbstläufer.

Junuzovics Werte sind in den meisten Bereichen gut bis okay. In Sachen Assists führt er mit fünf Vorlagen die interne Teamrangliste an. Zudem kreiert er die meisten Chancen aller Werder-Spieler. Insgesamt war er bisher an 83 Torschüssen seiner Mannschaft direkt beteiligt. Zum Vergleich: der beste Vorlagengeber der Liga, Emil Forsberg (RB Leipzig), kommt insgesamt auf 119 Beteiligungen.

Von seinen Zweikämpfen gewinnt er ca. 46 Prozent, was nicht überragend ist. In der Zweikampfführung ist er fair, dafür sprechen die erst vier erhaltenen Gelbe Karten. Er selbst foult pro Spiel 1,6 Mal, gehört aber selbst zu den am häufigsten gefoulten Spielern (zweimal im Schnitt pro Spiel). 2,4 Balleroberungen pro Spiel sind ein durchschnittlicher Wert. Was noch auffällt ist, dass Junuzovic ein sehr zuverlässiger Spieler ist. Laut der Statistikseite Squawka ist ihm erst ein größerer Fehler unterlaufen. Zudem weist er eine gute Ballverarbeitung auf: Pro Spiel unterlaufen ihm nur 1,4 unsaubere Ballverarbeitungen. Ein Spieler der Klasse von Franck Ribery kommt auf den gleichen Wert.

Eine Passquote von 75 Prozent ist Liga-Durchschnitt. Auch hier zur besseren Einordnung ein Vergleich mit den Top-Spielern aus dieser Kategorie. Der Spieler mit der besten Passquote der Bundesliga ist laut Whoscored der Hoffenheimer Kevin Vogt mit einer Quote von 92 Prozent. Noch beeindruckender sind aber die Zahlen von Bayerns Thiago Alcantara. Zwar kommt der Spanier „nur“ auf eine Quote von 90,6 Prozent; er spielt aber pro Spiel im Schnitt 97,4 Pässe! Einsame Bundesliga-Spitze! Der zweite in diesem Ranking, Xabi Alonso, kommt auf 80,3 Pässe. In Sachen Pässe, die zu Chancen führen, liegen Junuzovic und Thiago aber gleichauf. Beide befinden sich mit 1,8 Pässen pro Spiel relativ weit vorne, und sind dabei mit Spielern der Kategorie Thomas Müller, Ousmane Dembele oder Arjen Robben (alle ebenfalls 1,8) in guter Gesellschaft.

Markus Suttner: Ein Spieler der überraschenderweise ebenfalls auf diesen Wert kommt, ist der Ingolstädter Markus Suttner. Damit ist er einer der ganz wenigen Defensivspieler in diesem Bereich. Ebenfalls stark: Suttner kreierte laut Squawka bereits 44 Chancen und kommt auf 91 Torschussbeteiligungen – und damit mehr als beispielweise Junuzovic.

Da wirkt es nicht mehr sonderlich verwunderlich, dass Suttner mit fünf Torvorlagen der beste Ingolstädter in dieser Wertung ist. Auch mit seinen bislang drei Saisontoren ist er teamintern ganz vorne dabei.

Trotz dieser Werte liegt eine der großen Schwächen von Suttner in der Passgenauigkeit, was aber angesichts der Ausrichtung seines Teams erklärbar. Nur 61 Prozent seiner Pässe kommen an. Eine große Stärke sind bekanntermaßen die gefährlichen Standards, auf die mehr oder weniger das Ingolstädter Offensivspiel aufbaut. Aus dem Spiel heraus geht wenige bei den Niederbayern. Kein Wunder, wenn der beste Vorlagengeber nur auf eine entsprechend schwache Passquote kommt.

In der Defensive fällt vor allem sein guter Wert bei den abgefangenen Bällen auf. Hier kommt er im Schnitt auf drei pro Spiel. Damit steht er unter den Top 20 der Bundesliga, nur knapp hinter beispielsweise Marc Batra vom BVB. Auch seine Zweikampfquote in der Luft ist mit 61,3 Prozent gewonnener Duelle gut. Obwohl Suttner bereits acht Gelbe Karten kassierte, begeht er für einen Defensivspieler relativ wenige Fouls pro Spiel (1,1). Bei den klärenden Aktionen pro Spiel kommt er auf einen Wert von 2,2 – im Vergleich zu anderen Defensivspezialisten ein ziemlich geringer Wert: Spitzenreiter Naldo kommt auf 6,5 im Schnitt. Auch bei den Tackles liegt er mit 2,3 pro Spiel im hinteren Bereich. Alles Indizien dafür, dass Suttner sein Kerngeschäft in dieser Saison eher in die Offensive verlagert hat. Hier ist er aktuell vielleicht sogar Ingolstadts wichtigster Akteur, auf den es besonders ankommen wird, falls die Schanzer noch Chancen auf den Klassenerhalt haben wollen.

Suttners gute Offensivwerte sind natürlich auch Ausdruck des großen Defizits im Spiel der Ingolstädter: im Angriff passiert einfach viel zu wenig. Fähige Offensivspieler sind im Kader der Schanzer rar gesät. Die Harmlosigkeit im vorderen Bereich des Spiels wäre wohl einer der Hauptgründe eines möglichen Abstiegs.

Aber noch ist es ja nicht soweit. Am Sonntag trifft Ingolstadt in einem Heimspiel auf den designierten Absteiger aus Darmstadt. Hier sind drei Punkte sportlich überlebenswichtig. Und definitiv Pflicht. Für den neutralen Zuschauer dürfte die Partie dabei eher weniger reizvoll sein, gibt es in der Bundesliga offensiv kaum limitierter Teams, als die beiden Aufsteiger aus dem letzten Jahr. Um am Ende den dritten Sieg in Folge zu holen, wird die Mannschaft vom Maik Walpurgis wohl aber wieder auf die Vorlagen von Markus Suttner angewiesen sein.

Ral, abseits.at

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