Mit Villarreal wartete ein unangenehmer Gegner auf den FC Barcelona, der unbedingt gewinnen musste, um den Druck im Titelkampf auf Real Madrid aufrechtzuerhalten. Vom Restprogramm der Katalanen in La Liga – es folgen nur noch Las Palmas auswärts und Eibar zuhause – war dies nominell die schwierigste Aufgabe, was sich vor allem in der ersten Halbzeit zeigen sollte.
Aufstellungen
Überraschend bekam Lucas Digne den Vorzug vor Jordi Alba auf der linken Abwehrseite. Sein Landsmann Samuel Umtiti startete neben Gerard Piqué als Innenverteidiger, während Sergi Roberto als rechter Verteidiger ins Spiel ging.
Im Mittelfeld starteten Sergio Busquets, Ivan Rakitic und Andres Iniesta, im Angriff rotierten Neymar, Luis Suarez und natürlich Lionel Messi.
Für Villarreal begann Andres Fernandez, ausgeliehen vom FC Porto, im Tor, Mario Gaspar ging als rechter und Jaume Costa als linker Verteidiger ins Spiel, Mateo Musacchio und Alvaro Gonzalez bildeten das Innenverteidigerpärchen.
Die zweite Viererkette im Mittelfeld bestand aus Jonathan dos Santos, Roberto Soriano, Rodri und Manu Trigueros, während die Stürmer Roberto Soldado und Cedric Bakambu die Abwehr der Heimmannschaft besonders in der ersten Halbzeit immer wieder vor Probleme stellen sollten.
Startschwierigkeiten der Katalanen
Der FC Barcelona fand schwer in die Partie. In den ersten knapp 20 Minuten ließ sich Busquets in der Spieleröffnung häufig zwischen die Innenverteidiger fallen, wohl auch um als zusätzliche Absicherung gegen die bekannt gefährlichen Konter der Gäste zu fungieren. Offensichtlich war jedoch der Plan, besonders früh zu attackieren, da die gesamte Mannschaft sehr hoch aufrückte – gegen eine konterstarke Mannschaft mit schnellen Angreifern nicht unbedingt risikoarm.
Symptomatisch hierfür war eine Abseitsstellung Villarreals direkt an der Mittellinie in der 9. Minute. Dennoch schaffte es Villarreal in der Anfangsphase öfters, sich mittels schneller Kombinationen aus dem Pressing der Katalanen zu befreien und den Ball ins Angriffsdrittel zu tragen. Überhaupt hatte man zeitweise den Eindruck, Barcelona hoffte auf Einzelaktionen der drei Weltklassespieler in der Angriffsreihe.
Iniesta wurde sofort attackiert und ließ sich weiter nach hinten fallen, Rakitic ist eher Arbeiter als Feinmechaniker und Busquets konzentrierte sich auf seine defensiven Aufgaben. Auch Messi tat sich schwer, ihm unterliefen ungewohnte technische Fehler und Fehlpässe. So sind die ersten 15 bis 20 Minuten eher als Fehlstart zu bezeichnen. Dafür sorgten jedoch auch die Gäste, die sehr konzentriert spielten.
Maßnahmen Villarreals
Ein kompaktes 4-4-2 mit schnellem Umschaltspiel, lange Bälle in die Tiefe zu vorpreschenden Angreifern und Außenverteidigern waren so zu erwarten. So fiel auch das 1:1, als Barcelona erneut sehr hoch aufgerückt war und Bakambu nach einem Ball hinter die Abwehr das Laufduell gegen Pique für sich entscheiden und den Ausgleich erzielen konnte.
Weiters wollte man Pressingphasen einstreuen, insbesondere, sobald der Ball zu Marc André ter Stegen kam, gingen Bakambu und Soldado auf die Innenverteidiger, während die Flügelspieler die Außenverteidiger stellten. Doch auch Sonderaufgaben waren offensichtlich verteilt worden: Soldado und Bakambu sollten die Passverbindungen vom Flügel ins zentrale Mittelfeld und insbesondere zu Iniesta kappen. Sobald Sergi Roberto den Ball erhielt, orientierte sich Bakambu an Iniesta und nahm ihn in seinen Deckungsschatten. Dasselbe war in Ansätzen beim Spielaufbau über links zu sehen.
Da Messi sich beinahe ausschließlich im Zehnerraum bewegte und Busquets nur im Abwehrverband anspielbar war, verwaiste die rechte Seite und Sergi Roberto hatte zusehends Mühe, sich ins Spiel einzubringen. Sollte der Ball doch zu Iniesta gelangen, wurde er auch von Soldado unter Druck gesetzt. Villarreal erkannte die Probleme auf Barcas rechter Seite und traute sich insbesondere über links, aus dem kompakten 4-4-2 mit Konterfokus auszubrechen und eigene Kombinationen zu riskieren.
Ironischerweise fiel das 1:0 für Barcelona nach einem schnellen Gegenangriff, da Suarez sich endlich auf den verwaisten rechten Flügel begeben hatte und der Weg Richtung Tor frei war, da Villarreal erstmals echtes Risiko genommen hatte. Nach einem klugen Querpass auf Messi schloss Neymar aus abseitsverdächtiger Position ab.
Busquets wieder auf der Sechs
Sergio Busquets war nach dem 1:0 immer weniger zwischen den Innenverteidigern zu sehen und kehrte wieder auf seinen angestammten Platz auf der Sechs zurück. Er brachte sich eindeutig weiter vorne ins Spiel ein.
Was man auch sofort merkte: Das gesamte Spiel Barcelonas wirkte durch die zusätzliche Anspielstation im Mittelfeld – trotz der weiterhin gefährlichen Nadelstiche Villarreals – dynamischer und gelöster. Nach dem Ausgleich sah das Spiel einige Minuten wie ein chaotischer Schlagabtausch aus, mit viel Tempo, Angriffen und Gegenangriffen, vielen Einzelaktionen und Vorstößen über die Flügel.
In dieser Phase nahmen beide Mannschaften Risiko. Eine Unachtsamkeit der Gäste erlaubte es Messi kurz vor der Pause, außerhalb des Strafraums mehrere Schritte Richtung Tor zu ziehen und abzuschließen, wenn auch etwas glücklich, da der Schuss unhaltbar abgefälscht wurde.
Zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit waren die Außenverteidiger Barcelonas echte Breitengeber. Vor allem Digne traute sich mehr zu und positionierte sich deutlich besser. Auch Sergi Roberto wagte sich nun bis ins Angriffsdrittel vor. Die Folge war, dass sich das Spiel mehr auf die Flügel verlagerte.
Die defensive Marschroute Villarreals blieb durchgehend dieselbe und auch im Spiel nach vorne änderte sich nicht viel. Man versuchte es weiterhin mit Nadelstichen und mittels Tempo hinter die Abwehr zu kommen. Nach einem schnell abgespielten Freistoß vor dem Barca-Tor zog Sergi Roberto mit dem Ball rasch nach vorne, wo Suarez mit einem Haken das Eins-gegen-Eins gewann und zum 3:1 abschloss.
Zwei kurz darauf folgende Wechsel (Nicola Sansone für Soldado und Samu Castillejo für Soriano) brachten keine Änderung im taktischen Konstrukt und sollten frische Kraft bringen.
Schlussphase
Nach dem 3:1 war außerdem zu erkennen, wie sich die Ordnung im Spiel der Gäste zunehmend auflöste. Offensichtlich war es der berüchtigte „Nackenschlag“, man gab das Spiel verloren. Vereinzelt gab es noch Versuche, hinter die Abwehr zu gelangen, oder über links Flanken in den Strafraum zu schlagen, doch es fehlte die letzte Entschlossenheit.
Neymar hatte auf dem linken Flügel seine beste Phase, als er wieder und wieder mit großartigen Dribblings bis in den Strafraum gelangte. Ab der 78. Minute machte Mascherano die rechte Flanke dicht, kurze Zeit später konnte Messi nach einer weiteren Aktion von Neymar einen umstrittenen Handelfmeter im Panenka-Stil zum 4:1 verwerten. Ein wichtiger Sieg für Barcelona, und trotz eines 1:4 eine Leistung der Gäste, für die sie sich nicht schämen müssen.
Edward Albion, abseits.at
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Edward Albion
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