Zum Abschluss der Saison 2016/17 lassen wir die Leistungen der heimischen Bundesligateams Revue passieren. Wir schauen uns die Tops und Flops, die großen Überraschungen, die verlässlichsten Kämpfer und auch die wichtigsten Statistiken und Leistungsdaten der Teams genauer an.
Wir blicken heute auf eine Mannschaft, die wohl jeder Beobachter vor der Saison anders einschätzte. Der SK Rapid wurde am Schluss nur Fünfter, musste zwischenzeitlich sogar um den Klassenverbleib zittern. Und zu allem Überfluss wurde auch noch das Cup-Finale verloren.
TOP
Joelinton. Der erst 20-jährige Brasilianer hatte eine echte Marathon-Saison zu bestreiten, machte 48 Pflichtspiele und hatte auch mit dem einen oder anderen Hänger zu kämpfen. Seine 13 Tore und 7 Assists, sowie einige Toreinleitungen sind aber positiv zu bewerten und mehrmals konnte die Hoffenheim-Leihgabe zeigen, dass er der technisch kompletteste Spieler im aktuellen Rapid-Kader ist.
Tamás Szántó. Wir praktisch alle Rapid-Akteure war auch der 21-jährige Ungar nicht top-konstant, aber unterm Strich machte er einen deutlichen Schritt nach vorne. Der U21-Teamspieler, der noch ein Jahr als Nicht-Legionär gilt, könnte bei entsprechender körperlicher Verbesserung in der neuen Saison zu einer echten Stütze für die Hütteldorfer werden.
Christopher Dibon. Einer der wenigen wirklich Verlässlichen im grün-weißen Trikot während der Saison 2016/17. Hätten alle so gefighted wie der Abwehrchef, hätte Rapid wohl keine Seuchensaison durchlebt.
FLOP
Arnor Ingvi Traustason. Mit großen Vorschusslorbeeren nach Hütteldorf gekommen, präsentierte sich der Isländer eher als körperlose Spielbremse, denn als dynamischer und explosiv agierender Flügel. Passte praktisch in keines der Systeme und ließ nur in sehr wenigen, einzelnen Szenen seine potentielle Klasse aufblitzen.
Matej Jelic. Der Kroate wollte immer wieder angreifen, um seinen Platz kämpfen – aber am Ende scheiterte er an Verletzungen und schlichtweg auch an seiner mangelnden Klasse. Der Vierjahresvertrag für den 26-Jährigen war eindeutig zu optimistisch angesetzt.
Die Trainer. Mike Büskens fehlte es – eigentlich völlig wider Erwarten – am Rapid-Spirit. Der Deutsche unterschätzte wohl auch die Emotionalität des Vereins als Ganzes, verabsäumte es zudem, angemessen zu rotieren. Damir Canadi passte gleich noch weniger zu Rapid, lag ständig im Clinch mit Spielern und Medien und wurde mit der bei Rapid schlechtesten Punktausbeute aller Zeiten entlassen. Doch auch sämtliche Entscheidungsträger dürfen nicht ausgelassen werden – sie hätten sich die Saison 2016/17 selbst wesentlich einfacher machen können.
AUFSTEIGER
Maximilian Wöber. Eine echte Stütze könnte auch Innenverteidiger Wöber werden, der in mehreren Spielen echte Talentproben ablieferte. Während ihn die ersten Trainer der kuriosen Rapid-Saison 2016/17 tunlichst nicht „verheizen“ wollten, bekam er unter Goran Djuricin die dringend notwendigen Einsatzzeiten und dankte es phasenweise mit Top-Leistungen. Bei ihm ist wohl niemand verwundert, wieso internationale Topklubs bereits die Fühler ausstreckten. Ab jetzt heißt es: Leistung bestätigen.
WÄHREND DER SAISON GEWECHSELT
Die entlassenen Mike Büskens, Andreas Müller und Damir Canadi sind aktuell allesamt vereinslos. Einzig Carsten Jancker fand bis dato einen neuen Verein und wird ab der kommenden Saison den SV Horn betreuen. Srdjan Grahovac wechselte zudem im Winter nach Kasachstan und ist beim FC Astana Stammspieler. Auf einer etwas höheren Position, also eher als Achter statt als Sechser, zeigte er bisher gute Leistungen und hält nach zwölf Spielen bei drei Toren und zwei Assists.
AUSBLICK
Schon in den 90ern hörte man es oft: Rapid muss wieder kleinere Brötchen backen. Den Kader komplett umzugestalten ist aktuell äußerst schwierig. Einerseits gab es nur sehr wenige individuelle negative Ausreißer, weil das Kollektiv versagte. Andererseits gibt es kaum auslaufende Verträge. Sportchef Fredy Bickel wird wohl noch den einen oder anderen Spieler anbringen und auch da und dort Leihgeschäfte möglich machen. Drei neue Spieler werden aber voraussichtlich das höchste der Gefühle sein. Nun kommt es auf Goran Djuricin und seinen umgestalteten Staff an: Wenn man die vorhandenen Spieler vor allem fitter und sicherer macht, dazu vielleicht ein, zwei „Gestandene“ holt, ist 2017/18 eine kleine Auferstehung in Grün-Weiß möglich. Mit dem Titel hat Rapid nichts zu tun, aber die Europacupteilnahme muss nächste Saison eine Grundvoraussetzung sein.
TORE
8 – Joelinton
7 – Giorgi Kvilitaia
5 – Stefan Schwab, Louis Schaub, Tamás Szántó
4 – Christoph Schösswendter
3 – Arnor Ingvi Traustason, Thomas Murg
2 – Steffen Hofmann, Srdjan Grahovac, Philipp Malicsek, Mario Sonnleitner
1 – Mario Pavelic, Christopher Dibon, Tomi
ASSISTS
7 – Joelinton
5 – Stefan Schwab, Mario Pavelic, Philipp Schobesberger
4 – Thomas Murg, Steffen Hofmann, Thomas Schrammel
2 – Tamás Szántó, Giorgi Kvilitaia, Louis Schaub, Arnor Ingvi Traustason, Manuel Thurnwald, Matej Jelic
1 – Philipp Malicsek, Andreas Kuen, Stephan Auer
ASSIST-ASSISTS
7 – Stefan Schwab
5 – Joelinton
4 – Srdjan Grahovac
3 – Tamás Szántó, Louis Schaub, Thomas Schrammel
2 – Arnor Ingvi Traustason, Mario Pavelic, Manuel Thurnwald, Christopher Dibon, Maximilian Hofmann
1 – Giorgi Kvilitaia, Thomas Murg, Steffen Hofmann, Andreas Kuen, Stephan Auer, Ivan Mocinic
PÄSSE TOP (ab 400 Pässen)
87,32% – Christoph Schösswendter
85,53% – Ivan Mocinic
80,57% – Tamás Szántó
PÄSSE FLOP (exkl. Torhüter; ab 400 Pässen)
73,47% – Joelinton
74,67% – Mario Pavelic
76,27% – Thomas Schrammel
ZWEIKÄMPFE TOP (ab 150 Zweikämpfen)
64,25% – Maximilian Hofmann
61,54% – Christoph Schösswendter
60,38% – Christopher Dibon
ZWEIKÄMPFE FLOP (ab 150 Zweikämpfen)
40,38% – Thomas Murg
40,56% – Giorgi Kvilitaia
41,84% – Arnor Ingvi Traustason
MEISTE SCHÜSSE
61 – Joelinton
43 – Louis Schaub
41 – Stefan Schwab
MEISTE TORSCHÜSSE
33 – Joelinton
20 – Louis Schaub
19 – Stefan Schwab
MEISTE FLANKEN (in Klammer die Anzahl der angekommenen Flanken)
122 – Thomas Schrammel (28) – meiste Flanken der gesamten Liga
93 – Mario Pavelic (23)
40 – Andreas Kuen (9)
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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