Tabellenführer Manchester City musste sich am 23. Spieltag im Goodison Park dem Gastgeber mit 0-1 geschlagen geben. Das goldene Tor erzielte ausgerechnet der im... Premier League Review, 23. Spieltag | Everton schlägt Leader Manchester City

Tabellenführer Manchester City musste sich am 23. Spieltag im Goodison Park dem Gastgeber mit 0-1 geschlagen geben. Das goldene Tor erzielte ausgerechnet der im Jänner von Manchester United verpflichtete Ire Darron Gibson mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumgrenze. Citys Stadtrivale Manchester United gab sich gegen Stoke City keine Blöße und siegte souverän mit 2-0, während Verfolger Tottenham den Tabellenletzten aus Wigan ebenso problemlos bezwang.

Das Team der Stunde bleibt aber weiterhin der AFC Sunderland: Seit der Nordire Martin O’Neill im Stadium of Light das Ruder übernommen hat, haben die Black Cats lediglich ein Spiel verloren und führen die ‚O’Neill-Tabelle‘ (Tabelle seit der Amtsübernahme) sensationellerweise an. Die Situation im Tabellenkeller bleibt nahezu unverändert: Fünf Mannschaften kämpfen um den Verbleib in der Liga, wobei die Queens Park Rangers nach hohen Investitionen am Transfermarkt gute Karten haben dürften. In Wolverhampton und Wigan dürften die Nerven hingegen blank liegen: Wigan ist abgeschlagen Tabellenletzter, während die Wolves seit Wochen trotz teilweise guter Leistungen nicht vom Fleck kommen.

Swansea City AFC 1-1 Chelsea FC

Sinclair (39.); Taylor (93., Eigentor)

Ein Eigentor in Minute 93 rettete dem Champions League-Aspiranten Chelsea einen Punkt in der ‚Festung‘ Liberty Stadium. Abgesehen von Manchester United gelang es in dieser Saison nach wie vor keiner anderen Mannschaft, in Wales voll zu punkten. Die Punkteteilung ging über die gesamte Spielzeit gesehen in Ordnung; während Swansea die Gäste in der ersten Hälfte einschnürte und mehrere hochkarätige Chancen vergab, erhöhte Chelsea in Halbzeit 2 den Druck, kam aber mit nur zehn Mann letztlich doch eher glücklich zum Ausgleich. Zuvor hatte Ashley Cole für wiederholtes Foulspiel völlig zu Recht die gelb-rote Karte gesehen. CFC-Mittelfeldakteur Florent Malouda hätte sich zudem über einen Ausschluss ebenfalls nicht beschweren dürfen: Seine brutale Attacke gegen Leon Britton wurde aber ’nur‘ mit Gelb geahndet. Im harten Kampf um den 4. Platz ist ein Punkt quasi kein Punkt – und aufgrund der Siege von Newcastle und Liverpool sowie dem kommenden Duell mit Meister Manchester United hört Blues-Manager Villas-Boas wohl bereits die Alarmglocken läuten. Die Diskussionen konzentrieren sich dieser Tage allerdings auf ein Thema abseits des Fußballfeldes: Kapitän John Terrys Gerichtstermin (Terry wird vorgeworfen, Anton Ferdinand von den QPR rassistisch beschimpft zu haben) wurde für Juli 2012 festgesetzt – nicht nur für die englischen Boulevard-Medien eine kaum nachvollziehbare Entscheidung.

Tottenham Hotspurs FC 3-1 Wigan Athletic FC

Bale (29., 64.), Modric (34.); McArthur (80.)

Die Tottenham Hotspurs haben gegen das Tabellenschlusslicht aus Wigan einen souveränen Pflichtsieg eingefahren. Im Stile einer Spitzenmannschaft stellten die Spurs den Sieg in der ersten Stunde sicher und schonten danach mehrere Stammkräfte, ohne je in Gefahr zu geraten, einen Punkteverlust hinnehmen zu müssen. Die individuelle Klasse von Tottenham machte letztendlich den Unterschied; mit Luka Modric und Gareth Bale hatten die Gastgeber die spielentscheidenden Figuren in ihren Reihen, die von Wigan nie unter Kontrolle gebracht werden konnten. Tottenham-Linksverteidiger Assou-Ekotto hatte in der 75. Minute Glück, nicht des Feldes verwiesen zu werden: Sein Tritt gegen das Schienbein des Chilenen Franco di Santo blieb von Schiedsrichter Lee Probert unbemerkt, der Latics-Angreifer musste allerdings ausgewechselt werden. ‚Verletzungsbedingt‘ ausgetauscht wurde auch Rafael Van der Vaart – der Niederländer hat via Twitter allerdings bereits erklärt, dass es sich lediglich um eine Sicherheitsmaßnahme, und keine schwere Verletzung handelte.

Bei Tottenham wird man sich nach wie vor über die vergebene Chance im Etihad Stadium ärgern; hätten die Spurs bei den Citizens drei Punkte eingefahren, würden sie zwei Punkte hinter Manchester United auf Platz 2 liegen. Dennoch sind die Titelchancen auch so intakt…

Manchester United 2-0 Stoke City FC

Hernandez (38., Elfmeter), Berbatov (53., Elfmeter)

Zwei Elfmeter, zwei Tore, drei Punkte: So einfach lässt sich diese Partie zusammenfassen. Stoke-Manager Tony Pulis wählte eine etwas ungewöhnliche Taktik und ließ u.a. seine Einwurfspezialisten Delap und Shotton auf der Bank; den Strafraum von United bekamen die Angreifer der Potters ohnehin nur äußerst selten zu sehen. Vielmehr sollte United mit zwei dicht stehenden Viererketten das Leben schwer gemacht werden, was bis zum 0-1 auch recht gut, mit Fortdauer des Spiels aber immer seltener gelang. In Halbzeit 2 hatte Stoke noch Glück, dass ein weiterer klarer Penalty von Schiedsrichter Mike Jones nicht gegeben wurde – für das Heimteam war es egal, zu überlegen gestaltete sich die Begegnung, in der Nachwuchstalent Paul Pogba sein Premier League-Debüt just an jenem Tag feierte, an dem die Red Devils ihr größtes Talent, Offensivspieler Ravel Morrison, aus disziplinären Gründen an West Ham United verkauften.

Everton FC 1-0 Manchester City FC

Gibson (60.)

Dem interessierten Fußballbeobachter, so er nicht gerade ein Fan von Manchester City ist, entkommt durchaus ein Schmunzeln, wenn man bedenkt, dass der Schütze des Siegestores im Duell zwischen Everton und City ausgerechnet Darron Gibson hieß – jener Gibson, der erst im Jänner um eine halbe Million Pfund von Old Trafford in den Goodison Park übersiedelte. Selbst Sir Alex Ferguson konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und meinte auf Nachfrage der BBC, dass dies alles ‚part of the plan‘ sei – welcher Plan dies sein soll, wollte er nicht verraten. Zum Spiel: City enttäuschte wenige Tage nach dem Ausscheiden im League Cup gegen den Liverpool FC auf der ganzen Linie und musste verdientermaßen alle drei Punkte im Goodison Park lassen. Die Citizens, bei denen Nasri in Halbzeit 1 nur die Latte traf, hatten zwar reichlich Ballbesitz, ließen aber jegliche Kreativität vermissen und gefährdeten das Tor von Tim Howard so gut wie nie. Bei Everton spielte sich besonders Solospitze Denis Stracqualursi in den Vordergrund; der 24-jährige Argentinier überzeugte durch Laufarbeit, Einsatz und gutem Kombinationsspiel mit seinen Nebenleuten. Den Toffees gelang es damit erstmals seit längerem, eine gute Leistung auch mit drei Punkten zu krönen – mit den Neuzugängen sollte zudem die spielerische Note in den kommenden Wochen noch verbessert werden können.

Everton gab am letzten Tag des Transferfensters die Zugänge des ehemaligen Rapid-Akteurs Nikica Jelavic und von Mittelfeldspieler Steven Pienaar bekannt, der für ein halbes Jahr an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Für die Toffees bestritt der Südafrikaner vor seinem Wechsel an die White Hart Lane bereits über 130 Pflichtspiele.

Wolverhampton Wanderers FC 0-3 Liverpool FC

Carroll (52.), Bellamy (61.), Kuyt (78.)

Für Kenny Dalglish und den Liverpool FC ging eine tolle Woche befriedigend zu Ende: Nach dem Aufstieg ins League Cup-Finale gegen Manchester City und dem 2-1 FA Cup-Sieg gegen Manchester United siegten die Reds auch im Molineux und haben wieder gute Aussichten im Kampf um Platz 4. Der 3-0 Erfolg im Molineux war aufgrund der besser strukturierten Spielanlage und dem daraus resultierenden Chancenplus verdient, fiel aber vielleicht ein Tor zu hoch aus. Die Wolves boten eine ähnliche Leistung wie in den vergangenen Wochen, erarbeiteten sich einige Tormöglichkeiten, scheiterten im Abschluss aber in schöner Regelmäßigkeit kläglich (zumeist an sich selbst). Bei Liverpool bestätigte vor allem Craig Bellamy seine gute Form der letzten Wochen und traf erneut – insgesamt ist er mit nunmehr 9 Toren und 5 Vorlagen bewerbsübergreifend gemeinsam mit Luis Suarez Liverpools Topscorer. Manager Kenny Dalglish wird diesmal sowohl mit dem Kombinationsspiel als auch mit der Treffsicherheit seiner Stürmer – auch Andy Carroll trug sich mit seinem dritten Saisontor in die Torschützenliste ein – zufrieden gewesen sein, was er auch im Post-Match-Interview betonte. Für seinen Kollegen MickMcCarthy wird die Luft nach neun Spielen in Serie ohne Sieg langsam dünn.

Aston Villa FC 2-2 Queens Park Rangers FC

Bent (45.), N’Zogbia (79.); Cisse (12.), Warnock (29., Eigentor)

Trotz eklatanter Feld- und Chancenüberlegenheit gelang es Aston Villa nicht, im heimischen Villa Park drei wichtige Punkte gegen den Londoner Gast einzufahren. Die Queens Park Rangers lagen zwar nach einer halben Stunde mit 2-0 in Front, hatten es allerdings der Fahrlässigkeit der Villains zu verdanken, dass sie Birmingham mit einem Punkt im Gepäck verlassen konnten. Neuzugang Djibril Cisse gelang wie schon zuvor im Dress von Liverpool und Sunderland sein Debüttor im ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber; Englands Nationalspieler Darren Bent durfte sich auf anderer Seite über sein 100. Tor in der Premier League freuen. Entgegen aller Spekulationen blieb der Stürmer seinem Klub treu und wird den Verein– sollten seine kolportierten Probleme mit Coach Alex McLeish der Wahrheit entsprechen – frühestens im Sommer verlassen können.

Sunderland AFC 3-0 Norwich City FC

Campbell (21.), Sessegnon (28.), Ayala (54., Eigentor)

Die Heimmannschaft gestaltete das Spiel gegen den starken Aufsteiger zu einer Demonstration und bewies, welch positive Entwicklung sie unter Martin O’Neill in den vergangenen beiden Monaten gemacht hat. Die Außenspieler James McClean und Sebastian Larsson kurbelten das Flügelspiel unermüdlich an, während Stephane Sessegnon einmal mehr in überzeugender Manier den Kreativpart gab. Die Schlagzeilen gehören aber zu Recht dem nach 16-monatiger Verletzungspause zurückgekehrten Fraizer Campbell: Nach seinem Tor im FA-Cup gegen Middlesbrough gelang ihm diesmal per Volleyschuss aus rund 20 Metern ein absolutes Traumtor. Norwich präsentierte sich am Mittwochabend im Stadium of Light zu zahn- und harmlos im Abschluss, um die Black Cats, die zeitweise mit wunderbaren Kombinationen brillierten, ernsthaft unter Druck zu setzen.

Blackburn Rovers FC 0-2 Newcastle United FC

Dann (12., Eigentor), Obertan (92.)

Lediglich 20.817 Besucher verirrten sich bei klirrender Kälte in den Ewood Park zu einem Spiel, das auch nicht mehr Zuschauer verdient hatte. Sowohl Blackburn als auch Newcastle zeigten Fußball auf niedrigem Niveau, wobei es den Gästen hoch anzurechnen ist, wie sie ohne ihren Topscorer Demba Ba mit guter Organisation und oft auch etwas Glück zu ihren Punkten kommen. Für Steve Keans Rovers war die Niederlage gegen ein kompaktes Newcastle ein schwerer Rückschlag im Abstiegskampf, nachdem man sich in den letzten Wochen deutlich besser als im überwiegenden Teil der Hinrunde präsentiert hatte. Bei den Magpies weilt Neuzugang Papis Demba Cisse wie sein Teamkollege Ba nach wie vor beim Afrika-Cup, wird aber aufgrund des Vorrunden-Aus des Senegal in Kürze zurückerwartet. Die Kollegen haben in der Zwischenzeit ganze Arbeit geleistet: Newcastle befindet sich nur noch drei Punkte hinter dem Chelsea FC auf Platz 5 und hat mit Blick auf das Restprogramm und die ebenfalls fehlende Konstanz der Konkurrenz sogar die Teilnahme an der nächstjährigen Champions League im Visier.

Fulham FC 1-1 West Bromwich Albion FC

Dempsey (69.); Tchoyi (82.)

West Brom blieb auch im Craven Cottage seinem Ruf als starke Auswärtsmannschaft treu und holte dank eines Treffers des Ex-Salzburg-Legionärs Somen Tchoyi einen Punkt. Das Unentschieden ging am Ende in Ordnung, auch wenn beide Teams in einem temporeichen Spiel Chancen auf den ‚Dreier‘ hatten. Insbesondere der US-Amerikaner Clint Dempsey hätte die Begegnung für seine Mannschaft entscheiden können: Er erzielte einen Treffer, traf ein zweites Mal auf Abseitsposition und vergab in der Nachspielzeit den Sieg, als sein Timing beim Kopfball nach einem Eckball nicht stimmte. Dempsey darf sich möglicherweise demnächst auf einen neuen Sturmpartner freuen: Der Klub verpflichtete am ‚deadline day‘ Pavel Pogrebnyak vom VfB Stuttgart. Der Russe hatte 2008 mit Zenit St. Petersburg den UEFA-Cup gewonnen, konnte sich aber in der Bundesliga nie richtig durchsetzen. Für 500.000 EUR Ablöse hält sich das Risiko für Fulham bzw. Martin Jol in Grenzen, auch wenn nach dem Abgang von Bobby Zamora zum Stadtrivalen QPR eine qualitative Lücke in der Offensive bei den Cottagers klafft.

Bolton Wanderers FC 0-0 Arsenal FC

Der Arsenal FC kommt im Jahr 2012 nicht auf Touren. Nach zuletzt drei Meisterschaftsniederlagen in Serie konnte die Talfahrt mit einem Cupheimerfolg gegen Aston Villa (trotz 0-2 Pausenrückstand) gestoppt werden; in Bolton gelang nun immerhin ein Punkt. Die Heimmannschaft, die sich in den letzten Wochen im Aufschwung befunden hat, verdiente sich den Punkt, war über weite Strecken gleichwertig und hätte mit etwas Glück durchaus auch einen Sieg einfahren können. Bei den Gunners fehlte die letzte Konsequenz vor dem Tor, zudem traf Superstar Robin Van Persie mit einem (zu) präzisen Versuch einmal mehr nur die Latte. Manager Arsene Wenger muss sich auch im Frühjahr weiterhin Kopfzerbrechen machen, wie er seinen Mittelfeldmotor Jack Wilshere ersetzen kann: Der Nationalspieler konnte aufgrund einer hartnäckigen Knöchelverletzung in der laufenden Saison noch kein Spiel bestreiten und erlitt in dieser Woche erneut einen Rückschlag, da der Heilungsverlauf nicht optimal ist. Bei bereits fünf Punkten Rückstand auf das Saisonziel Platz 4 hätten die Gunners eine weitere Spitzenkraft bzw. die Rückkehr von Wilshere dringend nötig (gehabt); das Jänner-Transferfenster ließ Coach Arsene Wenger wie zu erwarten war allerdings ungenützt verstreichen.

Fazit des Spieltages

Das Titelrennen bleibt spannend – City und United sind nur mehr durch sechs Tore getrennt. Tottenham hat sich vom Schock des 2-3 im Etihad Stadium erholt und ebenfalls nur noch fünf Zähler Rückstand; sollten die beiden Favoriten ausrutschen, scheint die Mannschaft von Harry Redknapp vor allem mental stark genug zu sein, um zu profitieren, auch wenn das Restprogramm am Papier sehr schwierig ist. Durch die Unentschieden von Chelsea und Arsenal haben sich Newcastle United und Liverpool wieder in eine gute Position im Kampf um den 4. Platz gebracht. Bei Liverpool kehrt zudem Stürmer Luis Suarez nach seiner 8-Spiele-Sperre rechtzeitig zum Duell mit Tottenham am kommenden Spieltag zurück. Kurios: Insgesamt gab es am 23. Spieltag vier Eigentore.

Am 31. Jänner um Mitternacht (MEZ) schloss das Jänner-Transferfenster. Als aktivste und prominenteste Einkäufer betätigten sich die QPR, die Bobby Zamora von Fulham loseisten (£4,5m) und den ehemaligen Liverpool-Akteur Djibril Cisse von SS Lazio (£4m) verpflichten konnten. Weitere beachtenswerte Transfers am ‚deadline day‘ involvierten folgende Teams/Spieler:

Wayne Bridge (Manchester City –> Sunderland)

David Pizarro (AS Roma –> Manchester City)

Louis Saha (Everton –> Tottenham Hotspurs)

Steven Pienaar (Tottenham Hotspurs –> Everton)

Nikica Jelavic (Glasgow Rangers –> Everton)

Vedran Corluka (Tottenham Hotspurs –> Bayer Leverkusen)

Roman Pavlyuchenko (Tottenham Hotspurs –> Lokomotiv Moskau)

Tor des Spieltages

Sunderlands Fraizer Campbell krönte beim 3-0 Erfolg über Norwich seine starke Leistung mit einem Traum(-volley)tor in den rechten Winkel.

Starostyak

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