In dieser Serie stellen wir euch die Aufsteiger der Primera División, der höchsten spanischen Liga vor. Der Girona Fútbol Club ist der zweite Verein, dem in der letzten Saison der Aufstieg als Tabellenzweiter der Segunda División, gelungen ist.
Traditionsreiche Geschichte
Der FC Girona wurde 1930 aus mehreren regionalen Vereinen Kataloniens gegründet. Als beste Saison gilt die Spielzeit 1935/36, als Girona Meister in der Segunda Divisón wurde. Aufgrund des Spanischen Bürgerkrieges gab es allerdings keinen Aufstieg in die Primera División.
Bis zur Saison 2016/17 spielten die Katalanen jahrzehntelang zwischen zweiter und dritter Liga, wobei man in den letzten vier Jahren dreimal im Aufstiegs-Play-off gescheitert ist. Am 4. Juni 2017 war es dann offiziell: Der FC Girona steigt zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins in die höchste spanische Liga auf. Mit Rang zwei in der Tabelle stand man nach der UD Levante als zweiter Fixaufsteiger fest.
Unerfahrener Trainer
Das Team betreut mit Pablo Machín ein 42-jähriger Spanier, der ein 3-4-2-1 als System bevorzugt. In seiner aktiven Zeit als Fußballer spielte er bei der CD Numancia.
Seine Trainerlaufbahn startete er im Jahr 2000 ebenfalls bei einer Jugendmannschaft der CD Numancia. 2006 übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er ein Jahr darauf Co-Trainer und schließlich 2011 zum Chefcoach befördert wurde.
Seit März 2014 ist Machín Trainer des FC Gironas und mit einem Punkteschnitt von 1,62 aus 158 Partien durchaus erfolgreich.
Interessanter Kader
Zu den Schlüsselspielern des Teams gehört Torhüter Gorka Iraizoz. Der 1,91 Meter große Spanier wechselte erst im Sommer von Athletic Bilbao zu den Katalanen und gilt als einer der Führungsspieler. Zweimal blieb der bereits 36-Jährige ohne Gegentor.
In der Defensive zählen Bernardo Espinosa sowie Marc Muniesa zu den Stützen der Mannschaft. Beide Innenverteidiger kamen im Sommer aus England in die 98.000 Einwohnerstadt, wobei Muniesa von Stoke City nur für ein Jahr ausgeliehen ist.
Im Mittelfeld ist Pere Pons, Borja García und Portu hervorzuheben. Pons ist im defensiven Mittelfeld beheimatet und gilt als Dauerbrenner im Team. Bei 43 Pflichtspielen in der letzten Saison absolvierte der 24-jährige 39 Partien. García, der von Real Madrid ausgebildet worden ist, zählt ebenfalls wie Portu zu den Schlüsselspielern. Die beiden offensiven Mittelfeldspieler sind variabel einsetzbar und immer für ein Tor gut. Beide haben in der vergangenen Saison siebenmal beziehungsweise achtmal getroffen.
Im Sturmzentrum besitzen die Südspanier mit Cristhian Stuani einen erfahrenen Torjäger. Der 31-jährige Uruguayer kam ebenfalls in der letzten Transferperiode vom FC Middlesbrough zu den Katalanen. Der 37-fache uruguayische Nationalspieler stand in seiner Karriere schon bei über neun Vereinen weltweit unter Vertrag und mit dieser enormen Erfahrung extrem wertvoll für das Team. Mit vier Treffern aus sieben Spielen ist er Toptorjäger und gilt als absoluter Führungsspieler. Neben Stuani ist im deutschsprachigen Raum vor allem der Name Olarenwaju „Larry“ Kayode den meisten ein Begriff. Manchester City verpflichtete den Außenstürmer Mitte August völlig überraschend für 3,8 Millionen Euro von der Wiener Austria, um ihn dann sofort für ein Jahr an Girona zu verleihen. Der 24-jährige Nigerianer gilt mit seiner Schnelligkeit und technisch starken Spielweise als sehr talentiert, kommt die meiste Zeit aber nur als Joker zu Kurzeinsätzen.
Schwache Form
Der FC Girona ist überraschend stark in die erste Spielzeit in Spaniens höchster Liga gestartet. In der ersten Partie hätten die Katalanen beinahe Atlético Madrid zuhause geschlagen, nur ein spätes Tor von José Giménez verhinderte den Traumstart. Im zweiten Spiel bestätigte die Elf um Trainer Pablo Machín ihre Leistung und fuhren mit einem 1:0 gegen den FC Málaga den ersten Sieg ein. Danach wendete sich das Blatt allerdings rasch. Es folgten Niederlagen gegen Bilbao, Sevilla, Barcelona sowie Villarreal. Einzig gegen Leganés sowie Celta Vigo konnte man jeweils einen Punkt einfahren und bei Deportivo La Coruña konnte gewonnen werden.
Zusammengefasst steht der FC Girona mit neun Punkten aus neun Partien und einem Torverhältnis von 9:14 auf dem 15. Tabellenrang.
Bescheidene Prognose
Für den FC Girona geht es in ihrer Premieren-Saison in erster Linie darum, die Klasse zu halten. Für den Verein war der Aufstieg vergangene Spielzeit ein großartiger Erfolg, doch jetzt muss die Divise, solange wie möglich oben zu bleiben beziehungsweise sich dauerhaft zu etablieren, sein.
Für Fans, Verein und Mannschaft ist es eine Ehre gegen die Topteams der Primera Divisón spielen zu dürfen und dennoch müssen die Katalanen aufpassen, dass dieser Traum nicht schneller endet als erhofft. Der FC Girona wird es schwer haben, denn die Konkurrenz ist groß. Welchen Platz der Verein aus Katalonien schlussendlich belegen wird, bleibt abzuwarten, ein sofortiger Abstieg wäre dennoch keine allzu große Überraschung.
Alexander Friedl, abseits.at
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