Der doppelte Gregoritsch
Deutschland 31.Oktober.2017 Ral 0
Wie jede Woche beleuchten wir die Leistungen der Österreicher in der deutschen Bundesliga. Diesmal überstrahlt der „doppelte Gregoritsch“ alles!
Bayern München 2:0 RB Leipzig
Nach dem Duell im DFB-Pokal unter der Woche, trafen die beiden Mannschaften auch in der Bundesliga aufeinander. Beide Male hatten die Bayern das bessere Ende für sich: im Pokal ging es noch ins Elfmeterschießen, während es in der Bundesliga einen souveränen Bayern-Sieg zu sehen gab. Was auf den ersten Blick wie eine Machtdemonstration des Platzhirschen wirkt, wird beim zweiten Hinsehen in seinem Ausmaß schon schwieriger zu beurteilen, da Leipzig in beiden Spielen einen Platzverweise kassierte – im Pokal traf es Naby Keita, in der Bundesliga Kapitän Willi Orban. Beides keine unwichtigen Spieler. Vielleicht kann man es ganz plump darauf herunter brechen, dass der jungen Leipziger Mannschaft noch die nötige Erfahrung und Cleverness abgeht.
Während sich David Alaba unter dem neuen/alten Trainer Jupp Heynckes so langsam seiner früheren Form nähert – Alaba wirkt präsenter, selbstbewusster und präziser in seinen Aktionen -, erwischte Leipzigs Dauerbrenner Marcel Sabitzer keinen guten Tag. Das lag natürlich auch den Umständen des Spiels, da nach dem frühen Platzverweis die Leipziger ihre Offensivaktionen, anders als im Pokal, auf ein Minimum beschränkten. Sabitzer gab dabei keinen Torschuss ab, legte aber immerhin einen auf.
Konrad Laimer wurde in der 62. Minute eingewechselt und hatte die undankbare Aufgabe in eine Mannschaft zu kommen, die vor allem Schadensbegrenzung betreiben wollte, während der Gegner keine große Lust mehr verspürte, noch etwas Produktives für das Spiel zu tun.
TSG 1899 Hoffenheim 1:3 Borussia Mönchengladbach
In einem guten Bundesligaspiel setzte sich Gladbach trotz eines 0:1-Rückstands durch. Letzte Woche musste das Team von Dieter Hecking bei der 1:5-Niederlage gegen Leverkusen noch den entgegengesetzten Weg gehen. Von Beginn an waren die Gladbacher besser in der Partie; die Führung durch Kerem Demirbay fiel daher etwas glücklich. Nach der Pause hatte die Borussia, angeführt von einem überragenden Vincenzo Grifo, dann aber das bessere Ende für sich: Treffer von Jannik Vestergaard, Thorgan Hazard und Matthias Ginter drehten die Partie.
Trotz der Niederlage und der drei Gegentreffer machte Stefan Posch auf Hoffenheimer Seite ein gutes Spiel. Er gewann 83 Prozent seiner Tacklings, gewann fünfmal den Ball, hatte zwei klärende Aktionen und entschied 75 Prozent seiner Kopfballduelle für sich. Garniert wurde die gute Leistung noch mit einer Passquote von 91 Prozent. Florian Grillitsch kam nicht zum Einsatz.
Hertha BSC 2:1 Hamburger SV
Während die Hertha mit dem Erfolg einen kleinen Befreiungsschlag feiern konnte, steckt der HSV – mal wieder – ziemlich tief im Schlamassel. Warum beide Mannschaften in dieser Saison eher mittelmäßig erfolgreich sind, zeigte diese schwache Partie. Weder Hertha, noch der HSV sind in der Lage, ein halbwegs vernünftiges Offensivspiel aufzuziehen. So entstehen natürlich eher wenige Torchancen – die Berliner kamen nur auf acht, Hamburg auf zwölf Torschüsse. Bezeichnend: Die Treffer für Hertha fielen jeweils nach Ecken. Ein Lichtblick für den HSV: der 17-jährige Stürmer Jan-Fiete Arp avancierte zum jüngsten Torschütze der Vereinsgeschichte.
Valentino Lazaro durfte von Beginn an ran, konnte aber seiner Mannschaft keine spielerischen Impulse verleihen. Lazaro gab nur einen Torschuss ab und bereitete keinen vor. Er wirkt dabei noch nicht sonderlich ins Spiel der Hertha integriert, was wohl auch seiner langen Verletzungspause geschuldet ist. Defensiv konnte er immerhin ein paar Akzente setzen – er ging zweimal erfolgreich ins Tackling und hatte drei klärende Aktionen. Der Einsatz stimmte also.
Hannover 96 4:2 Borussia Dortmund
In einem wilden Spiel, nutzte Hannover die defensiven Schwächen der Dortmunder eiskalt aus. Aktuell hat der so gut gestartete BVB seine defensive Stabilität verloren. Die Niederlage bei den Niedersachsen bedeutete die dritte Bundesligapartie ohne Sieg. Das Torverhältnis dabei: 6:9. Für Spektakel ist bei Dortmunder Beteiligung also durchaus gesorgt, worauf Trainer Peter Bosz wohl aber verzichten kann, zumindest wenn solche Resultate dabei heraus kommen. BVB-Verteidiger Dan-Axel Zagadou erzielte in diesem Spiel sein erstes Bundesligator und kassierte dann seinen ersten Platzverweis.
Martin Harnik wurde aufgrund einer leichten Grippe erst in der 75. Minute eingewechselt. Er gab die Vorlage zum 4:2 durch Doppeltorschütze Ihlas Bebou.
SV Werder Bremen 0:3 FC Augsburg
Bremen lieferte gegen Augsburg eine ganz schwache Partie ab und bleibt damit auch weiter ohne Sieg. Trainer Alexander Nouri wurde dann wohl folgerichtig am Montag entlassen. Augsburg nutzte die Fehler von Werder, die Folge einer teils lethargischen Leistung waren, eiskalt aus. Besonders stach Michael Gregoritsch aus einer guten Mannschafte heraus. Er traf gleich zweimal, wofür er nur drei Torschüsse brauchte. Er traf damit im fünften Spiel gegen Bremen zum sechsten Mal. Fast wäre ihm dabei noch weiterer Treffer gelungen; eine Freistoßvorlage von Philipp Max setzte er aber mit einem Kopfball neben das Tor. Auch sonst lieferte er eine sehr gute Leistung ab. Genau wie Kevin Danso, der am Ende der Partie vier Balleroberungen und drei klärende Aktionen vorweisen konnte.
Genau wie der Rest der Bremer bleibt auch Zlatko Junuzovic bislang weit unter seinen Möglichkeiten. Dennoch versuchte er zumindest das Spiel an sich zu reißen, was ihm aber eben selten gelang. Florian Kainz wurde zur Halbzeit eingewechselt und war gleich der offensiv aktivste Bremer: Kainz gab drei Torschussvorlagen und hatte eine Passquote von 95 Prozent. Vor dem 0:3 verlor er aber ein entscheidendes Duell gegen Rani Khedira im Mittelfeld, was den zweiten Treffer von Gregoritsch einleitete.
FC Schalke 1:1 VfL Wolfsburg
Lange sah es so aus, als konnte Schalke zu einem der Gewinner des Spieltages werden. Dank eines sehr umstrittenen Elfmeters ging S04 durch Nabil Bentaleb in Führung. Danach hatte Schalke aber jede Menge Glück, das der Ausgleich nicht schon früher fiel – Mario Gomez verschoss einen Elfmeter, einen weiteren Strafstoß bekamen die Wölfe trotz eines klaren Handspiels von Thilo Kehrer verweigert. In der Nachspielzeit sorgte Liverpool-Leihgabe Divock Origi aber dann doch noch für Gerechtigkeit.
Guido Burgstaller erwischte in diesem Spiel keinen guten Tag. Er rieb sich wie immer in vielen Zweikämpfen auf, machte dabei gleich fünf Fouls – die meisten aller Spieler. Auch eine andere unrühmliche Statistik führte er am Ende an – Burgstaller verlor dreimal den Ball. Zudem gab er keinen Torschuss ab.
Bayer Leverkusen 2:1 1. FC Köln
Leverkusen schafft es tatsächlich einmal zwei Spiele in Folge zu gewinnen; während Köln mit nur zwei Punkten und ohne Sieg weiterhin den letzten Platz der Tabelle belegt. Dabei fing für den „Effzeh“ im Spiel eins nach dem Abgang von Jörg Schmadtke alles so gut an. Der Pechvogel aus dem letzten Spiel gegen Bremen, Serouh Guirassy, traf zur Führung. In der zweiten Halbzeit war Leverkusen aber klar die bessere Mannschaft, und konnte das Spiel, angeführt von einem starken Leon Bailey, noch drehen.
Julian Baumgartlinger durfte erneut von Beginn an ran und zeigte eine gute Leistung. Er überzeugte durch eine Passquote von 95 Prozent und war mit seinem Partner auf der Doppelsechs, Charles Aranguiz, sehr präsent. Baumgartlinger gewann zudem alle seine Tacklings und kam auf drei klärende Aktionen.
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