Legionärs-Check: Guido Burgstaller trifft beim Wahnsinns-Derby
Deutschland 28.November.2017 Ral 0
Wie jede Woche blicken wir auf die Leistungen unserer Legionäre in Deutschlands höchster Spielklasse. Wer darf mit dem vergangenen Spieltag zufrieden sein, wer wird sich steigern müssen?
Borussia Dortmund 4:4 Schalke 04
Man sollte mit Superlativen ja immer etwas vorsichtig sein; aber was Borussia Dortmund und Schalke 04 am Samstag ablieferten, war definitiv ein Derby für die Geschichtsbücher. Dem BVB gelang in den ersten 25 Minuten einfach alles. Von Krisenstimmung war da nichts mehr zu sehen – die Dortmunder waren in einem regelrechten Rausch: der viel gescholtene Pierre-Emerick Aubameyang, ein Eigentor von Benjamin Stambouli, Mario Götze und Raphael Guerreiro sorgten für eine 4:0-Führung. Schalke lief hinterher und wusste sich nur mit einer überharten Gangart zu helfen – u.a. Thilo Kehrer hätte nach zwei harten Fouls schon in der ersten Halbzeit des Feldes verwiesen werden müssen.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco reagierte und brachte Leon Goretzka und Armine Harit. Dies sollte zur Initialzündung einer der größten Aufholjagden der Bundesligageschichte werden. Denn in der zweiten Halbzeit stand plötzlich ein anderes Schalke auf dem Platz. Die Knappen spielten trotz des deutlichen Rückstandes mit Selbstbewusstsein und drängten den BVB immer tiefer in die eigene Hälfte. Das blau-weiße Comeback leitete schließlich ein Kopfballtreffer von Guido Burgstaller ein, der kämpferisch eine Riesenpartie machte. Nur wenige Minuten später gelang Harit das 2:4 – der BVB wankte, die Verunsicherung war fast greifbar. Eine starke Parade von Dortmund-Keeper Roman Weidenfäller verhinderte anschließend das 3:4 und Burgstallers zweiten Treffer.
Zu diesem Zeitpunkt war Aubameyang schon nicht mehr auf dem Platz: Der Gabuner sah nach zwei überflüssigen Fouls die Gelb-Rote Karte. In der 86. Minute brachte Daniel Caliguiri mit seinem Treffer zum 3:4 die Schalke-Fans endgültig zum ausrasten. Und dann hielt der vierte Offizielle die Tafel mit der Nachspielzeit hoch – sieben Minuten! Genug Zeit für die Schalker, tatsächlich noch den Ausgleich zu erzielen. Die Dortmunder waren mental am Boden; eine Gegenwehr gegen das scheinbar Unvermeidliche nicht mehr vorhanden. Dritte Minute der Nachspielzeit: Ecke für Schalke. Yevhen Konoplyanka findet im Strafraum den Kopf von Naldo – 4:4!
Hamburger SV 3:0 TSG 1899 Hoffenheim
Der jüngste Negativtrend der TSG setzte sich auch beim Auswärtsspiel in Hamburg fort. Hoffenheim machte ein schwaches Spiel und so war die Niederlage mehr als verdient. Die Tore für den HSV erzielten Filip Kostic und Gideon Jung. Ein Eigentor von Kevin Akpoguma hatte die Hamburger bereits in der sechsten Minute in Führung gebracht.
Die Bilanz von Florian Grillitsch liest sich zunächst einmal nicht schlecht: Passquote von 80 Prozent, zwei erfolgreiche Dribblings und drei erfolgreiche Kopfballduelle. Dennoch konnte auch er dem Spiel seiner Mannschaft keine Sicherheit geben und keine entscheidenden Aktionen setzen. Stefan Posch kam ebenfalls auf eine Passquote von 80 Prozent, gewann drei Kopfballduelle und hatte vier erfolgreiche Tacklings. Am Einsatz des jungen Österreicher gab es nichts zu meckern, aber auch er ließ sich von einer gewissen Verunsicherung anstecken.
FC Augsburg 2:1 VfL Wolfsburg
Augsburg zeigte sich gegen Wolfsburg von der Niederlage gegen die Bayern am letzten Wochenende gut erholt und ließ sich auch von einem – zu diesem Zeitpunkt sehr glücklichen – Treffer des VfL durch Daniel Didavi nicht beeindrucken. In der Offensive ging dabei neben Alfred Finnbogason auch wieder Michael Gregoritsch voran; er erzielte das zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Der Treffer war bereits das sechste Saisontor des 23-Jährigen, für den der Wechsel nach Augsburg scheinbar genau der richtige Karriereschritt war. Neben seinem Treffer schoss er auch noch drei Mal auf das Tor.
Nach einer längeren Verletzungspause durfte Martin Hinteregger in der zweiten Halbzeit sein Comeback feiern. Für ihn musste Kevin Danso Platz machen, der keinen guten Tag erwischte. Hinteregger war gleich sehr präsent, hatte eine Passquote von 86 Prozent, einen Torschuss und zwei erfolgreiche Tacklings. Der 25-Jährige hatte unter der Woche seinen Vertrag in Augsburg verlängert. Über die Dauer des neuen Arbeitspapiers wollte Manager Stefan Reuter keine Angaben machen.
Hannover 96 1:1 VfB Stuttgart
Gerechtes Punkteteilung in Hannover. Die Stuttgarter holen damit den ersten Auswärtspunkt in dieser Saison. Wie bereits in der letzten Woche gegen Bremen hätte Martin Harnik dem Spiel vielleicht auch diesmal eine andere Wendung geben können. Doch der 30-Jährige vergab in der siebten Minute eine Riesenchance, als er freistehende vor dem leeren Tor den Ball nicht hinter die Linie brachte. Auch sonst war Harnik in der ersten Hälfte der schwächste Offensivspieler von 96 und wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Für ihn kam Niclas Füllkrug in die Partie, der in der 76. Minute die vorherige Führung des VfBs durch Takuma Asano per Elfmeter ausgleichen konnte.
Nicht gespielt an diesem Wochenende: Marcel Sabitzer (Verletzung), Stefan Ilsanker (Verletzung), David Alaba (Verletzung), Zlatko Junuzovic (Verletzung), Philipp Lienhart (Verletztung), Julian Baumgartlinger (im Kader, aber nicht eingesetzt), Karim Onisiwo (nicht im Kader), Georg Teigl (nicht im Kader)
Eingewechselt: Florian Kainz (66. Minute gegen RB Leipzig: kein Torschuss, eine Torschussvorlage. Endstand: RB 2:0 SVW), Konrad Laimer (81. Minute gegen Werder Bremen), Valentino Lazaro (84. Minute gegen 1. FC Köln. Endstand: Köln 0:2 Hertha), Marco Friedl (46. Minute gegen Borussia Mönchengladbach. Passquote: 90 Prozent. Endstand: Gladbach 2:1 FCB – Nach erstem Spiel in der Champions League, nun auch Bundesligadebüt)
Ral, abseits.at
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