Nach der Antrittspressekonferenz und nach der Winterpause ist vor der Vorbereitung. Trainer Vogel und Sportchef Kreissl haben die Erwartungen nicht zu hochgeschraubt, wollen ihren... Die Vorbereitung des SK Sturm Graz 2018: Eine Chronologie

Nach der Antrittspressekonferenz und nach der Winterpause ist vor der Vorbereitung. Trainer Vogel und Sportchef Kreissl haben die Erwartungen nicht zu hochgeschraubt, wollen ihren Weg verfolgen und die Mannschaft akribisch verbessern. Im Folgenden soll der Weg hin zum SK Sturm der Rückrunde durchleuchtet werden.

4.1.2018 – Das erste Kennenlernen findet in Form einer normalen Trainingseinheit statt. Dabei wird betont, dass es keine Aussicht auf Transfers gibt. Positiv: James Jeggo hat den Winter sinnvoll genutzt und geheiratet.

5.1.2018 – Die erste Einheit unter Vogel ist angesagt. Bei einem mannschaftsinternen Spielchen wird die Marschroute von Trainer Vogel gleich ersichtlich, denn er fordert echte Männer auf dem Platz und möchte, dass der Gegner schnell unter Druck gesetzt wird und, dass die gesamte Mannschaft in Pressingsituationen nach vorne rückt. Vogel hat einen guten Eindruck von der Mannschaft und vom Umfeld (erster Eindruck bestätigt) und geht mit einer gehörigen Portion Humor an seine Aufgaben heran. Zu den Transferaktivitäten schweigen Kreisel und Vogel, denn sie sind beide „wunschlos glücklich“ mit dem aktuellen Kader. Über Ziele wird seitens des Trainers nicht gesprochen, wobei man doch davon ausgeht, dass man sich zumindest für die internationalen Plätze qualifizieren will. Auch von Spielerseite ist man sehr positiv gestimmt, alle brennen auf den Rückrundenauftakt und gehen hochmotiviert ins Training.

8.1.2018 – Zulechner ist wegen Rückenproblemen nicht beim Training anwesend und Ovenstad verpasst den Trainingsauftakt aufgrund eines Infekts, aber er fühlt sich wieder fit. Es werden keine üblichen Laktattests abgehalten, da der Trainer von der Fitness der Spieler überzeugt ist.

10.1.2018 – Vogel fordert Selbstständigkeit am Platz und versucht mit den Spielern in Dialog zu treten. Er führte vor seinem Amtsantritt viele Gespräche über das Umfeld, da ihm auch die Amateure und der Nachwuchsbereich sehr am Herzen liegen. Spannend für seine Trainergeneration ist, dass er über keine sozialen Medien verfügt. Er sieht sich selbst als temperamentvollen Menschen, der auch mal lauter wird an der Seitenlinie, sich aber seiner Vorbildfunktion bewusst ist. Außerdem bleibt er kryptisch bei der Angabe von Zielen und geht beim Training gerne auch in die Zuschauerrolle. Deshalb ist ihm sein Trainerteam enorm wichtig. Seine jetzigen Aussagen decken sich im Großen und Ganzen mit seinen ersten Worten Anfang Dezember. Auf dem Spielersektor wird Zulechner mit einem schweren Infekt in das Krankenhaus eingeliefert und fliegt nicht mit ins Trainingslager.

11.1.2018 – Der erste Test wird mit 4:2 gegen Allerheiligen (RLM) gewonnen. Taktisch sind die Grazer auf viel Ballbesitz erpicht und versuchen, den Gegner früh und hoch anzupressen. Dennoch findet der Trainer viele Punkte, die verbesserungswürdig sind, was aber ob des frühen Spieltermins ganz normal ist und ein Herausforderung für Vogel darstellt. Zulechner, Ovenstad, Huspek, Schoissengeyr, Siebenhandl und Gratzei fehlen allesamt aufgrund diverser Blessuren. Unter den 22 Akteuren, die zum Einsatz kommen, finden sich einige Amateur- und Jugendspieler wieder.

13.1.2018 – Huspek und Amateurstürmer Schubert verlängern ihre Verträge bei den Grazern und senden somit ein positives Signal für die Zukunft. Kreissl befindet sich dieser Tage außerdem in regen Vertragsverhandlungen mit Spielern, deren Verträge auslaufen. Gekickt wird auch. Dabei trennen sich die Grazer mit einem 2:2-Unentschieden von BW Linz. Es kommen wiederrum 22 Spieler zum Einsatz, die beiden Blöcke sind bunt durchgemischt und das schlechte Ergebnis ist auf das intensive Trainingsprogramm zurückzuführen, wie Trainer Vogel erklärt. Übrigens ist Bright Edomwonyi als Zuseher anwesend.

15.1.2018 – Die Grazer sind ins Trainingslager aufgebrochen und haben die ersten Einheiten hinter sich gebracht. Nur noch wenige Spieler sind leicht angeschlagen und so sind alle voll bei der Sache und ziehen an einem Strang.

16.1.2018 – Die Mannschaft findet in Spanien ideale Trainingsbedingungen vor und bereitet sich intensiv auf die Meisterschaft vor. Ovenstad kehrt allmählich ins Mannschaftstraining zurück und am Abend wird der 20er von Filip gefeiert. Alles gut bei den Grazern, auch auf den Abgang von Lykogiannis bereitet man sich ruhig vor.

17.1.2018 – Die Mannschaft befindet sich im Trainingslager in Spanien und bringt es beim ersten Spiel auf ein 1:1-Unentschieden gegen St. Gallen. Vor allem in Hälfte eins wissen die Blackys zu überzeugen, indem sie Aufgaben des Trainers umsetzten, sehr ballsicher spielen und den Gegner früh unter Druck aussetzen. Nach der Pause nimmt das Spiel aber ruppige Züge an und man kann Vogel erstmals in Rage erleben. Mit dem Tempo im Spiel ist der Coach erst phasenweise zufrieden. Lykogiannis steht kurz vor einem Transfer zu Cagliari und kommt daher nicht zum Einsatz. Zulechner befindet sich auf dem Weg der Besserung.

18.1.2018 – Der Wechsel von „Lyko“ wird immer konkreter, Zulechner dürfte bald aus dem Spital entlassen werden und für die Nachfolge links hinten wird entweder eine österreichische Lösung (der Name Schrammel fällt das erste Mal) oder eine interne Nachbesetzung präferiert.

19.1.2018 – Der Transfer vom Griechen ist nur noch Formsache und Hierländer verletzt sich leicht im Training. Für Maresic hingegen ist ein vorzeitiger Abgang ausgeschlossen, er möchte mit den Grazern noch Titel holen, ehe er im Sommer nach Deutschland wechseln wird. Das genaue Ziel ist noch offen.

20.1.2018 – Die Zeichen verdichten sich, dass Schrammel der Nachfolger auf der linken Defensivseite wird, wobei Kreissl offiziell noch den Markt sondiert. Nach Hierländer fällt auch Ehmann verletzt aus, wobei beide Spieler keine gravierende Verletzung davontragen.

21.1.2018 – Sturm kann im insgesamt vierten Testmatch den Schweizer Serienmeister und Ex-Club von Trainer Vogel, den FC Basel, mit 4:2 besiegen. Für Vogel ist eine „klare Leistungssteigerung gegenüber dem Test gegen St. Gallen sichtbar” und man sieht, dass die Mannschaft das Konzept des Trainers sehr gut umsetzt. Es wird mittlerweile weniger getauscht, wenngleich sich noch kein Stamm herauskristallisiert. Anzumerken ist, dass der junge Fadinger viel Spielzeit bekommt und womöglich als Back-up in der Meisterschaft fungieren kann.

23.1.2018 – Luan wird an St. Pölten verliehen, was aber für die Grazer keine herbe Schwächung darstellt, da der Brasilianer lediglich als Ergänzungsspieler fungiert. Auch der Transfer von Schrammel befindet sich auf der Zielgeraden und dürfte nach den Ergebnissen des Medizinchecks fixiert werden. Aufgrund von Problemen mit der Ferse bricht Zulj das Trainingslager ab und verlässt das sonnige Spanien vorzeitig.

24.1.2018 – Der letzte Test im Trainingslager gegen Dynamo Kiew kann mit 2:0 gewonnen werden und somit bleiben die Grazer weiterhin ungeschlagen. Das Trainingslager wird unter perfekten Bedingungen beendet, wenngleich Alar verletzungsbedingt passen muss. Nach Schrammel könnte Bewegung in Sachen Transfers kommen. Zulechners Infekt ist wohl schlimmer als angenommen und so wird der Name Edomwonyi in den Ring geworfen.

27.1.2018 – Thomas Schrammel ist endgültig in Graz angekommen und wird gegen Wiener Neustadt sein Debüt feiern.

28.1.2018 – Der letzte Test kann gegen Wr. Neustadt mit 3:0 gewonnen werden. Dabei versucht Vogel Maresic als Sechser vor der Abwehr aufzubieten, was der Jungstar zur Zufriedenheit seines Trainers bewerkstelligt. Mit dem Test war Vogel grundsätzlich sehr zufrieden, wobei man gegen einen tiefstehenden Gegner phasenweise so seine Anlaufschwierigkeiten hat.

30.1.2018 – Laut diverser Berichte soll Edomwonyi schon in Graz unterschrieben haben, dies wird jedoch, noch, dementiert. Ansonsten ist Kreissl sehr umtriebig und ist auf der Suche nach Verstärkungen für die Offensive. Die verletzten Spendlhofer und Zulj sind für das erste Spiel fraglich.

31.1.2018 – Das Ding ist durch! Edomwonyi und Jantscher kehren zu Sturm zurück, wobei Kreissl Zweiteren aus dem Hut zauberte und ihn mit einem langfristigen Vertrag ausstattet. Jantscher wird als polyvalent einsetzbarer Offensivspieler geholt und mit „Bright“ hat man einen schnellen Stürmer in seinen Reihen, der zwar ein anderer Spielertyp als Zulechner ist, ihn aber bestimmt ersetzen kann. Diese Verpflichtungen spiegeln die gute Arbeit von Kreissl wieder und sind ein deutliches Signal in Richtung der Konkurrenz.

1.2.2018 – Da das Transferfenster in Österreich heuer bis 6.2. geöffnet hat, wären Neuverpflichtungen weiterhin möglich, jedoch werden diese von Kreissl ausgeschlossen. Die Mannschaft ist gut und breit aufgestellt für das Frühjahr, wenngleich fünf Spieler für den Saisonauftakt ausfallen.

Fazit der Vorbereitung

Das von Trainer Vogel geforderte Spiel, welches situatives Pressing und Ballbesitz fordert, konnte zum größten Teil umgesetzt und von Spiel zu Spiel verfeinert werden. Mit vier Siegen und zwei Unentschieden geht man ohne Niederlage in die Frühjahrssaison, was auf jeden Fall sehr positiv zu betrachten ist, da man auch gegen international angesehene Mannschaften bestehen konnte. Auch das Trainingslager in Spanien genügte den Ansprüchen und so konnten sich die Blackys bei guten Bedingungen auf das Frühjahr vorbereiten. Am Transfersektor tat sich einiges, wobei die Mannschaft bestimmt nicht geschwächt wurde. Die Baustelle links hinten konnte solide nachbesetzt werden und in der Offensive kann man variantenreicher angreifen und attackieren. Für das laufintensive Spiel von Vogel ist der große Kader ebenfalls von Vorteil und möglicherweise schon ein Vorgriff auf die nächste Saison, da den Grazern in der jetzigen Verfassung das internationale Geschäft kaum mehr zu nehmen sein wird. Man darf gespannt sein, in welche Richtung es gehen wird für die Mannschaft.

Vom Spielsystem her dürfte man sich auf ein 4-1-4-1 einpendeln, was auch das am meisten bespielte taktische Konzept der Vorbereitung darstellte. Außerdem wäre auch das klassische 4-2-3-1 möglich, welches unter Foda das bevorzugte System war. Situativ versuchte der Trainer auch eine Dreierkette zu forcieren. Daraus sieht man auch sehr gut, dass er seinen Worten in der Einführungspressekonferenz Beachtung schenkt. Damals sagte er, er wolle situationselastisch spielen, und genau das trifft auch auf die Vorbereitung zu. Zum Start geht es gegen Mattersburg und danach zu Hause gegen Wolfsberg. Die drei Härtetests folgen darauf, denn nach Rapid stehen Salzburg und Wimpassing im Cup vor der Tür. Nach diesen Spielen bzw. dem Ende des Februars wird man wohl wissen, in welche Richtung es gehen wird.

Thomas Schützenhöfer, abseits.at

Thomas Schützenhöfer

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