Als Urvater des Catenaccio (das italienische Wort „Catena“ heißt so viel wie „Riegel“) gilt gemeinhin Helenio Herrera. Während seiner achtjährigen Tätigkeit bei Inter konnte er mithilfe des neuen Systems insgesamt drei Meistertitel und 1964 und 1965 zwei Siege im Europapokal der Landesmeister feiern.

Abwehrriegel mit Umschaltideen

Während es beim „Schweizer-Riegel“ eigentlich das einzige Ziel war, Tore zu verhindern, hatte Herrera mit seinem ursprünglichen Catenaccio aber auch eine genaue Vorstellung von einem Offensivspiel, genauer gesagt Konterspiel. Da sich seine Mannschaft bei gegnerischem Ballbesitz sehr weit zurückzog, entstanden hinter dem gegnerischen Verteidigungsblock riesige freie Räume. Nach Ballgewinn sollte die gegnerische Defensive mit blitzartigen Angriffen förmlich überrannt werden. Ähnlich wie bei Chapmans „W-M-System“ wurde von späteren Generationen aber oft nur der defensive Teil übernommen.

„Abwehrraute“

Der taktische Clou von Herrera war, dass er von den fünf defensiven Spielern des „Schweizer Riegels“, die in eben jenem Spielsystem in einer 1-3-1-Formation agierten, die mittleren drei einfach nach links verschob. So entstand im Abwehrzentrum eine Raute mit vier reinen Defensivspielern, an denen es beinahe kein Vorbeikommen gab.

Auch Stürmeranzahl änderte sich

Eine weitere Änderung im Vergleich zum „Schweizer Riegel“ war auch die Anzahl an Stürmern. Während Rappan noch mit drei Angreifern spielen ließ, beorderte Herrera zwei davon zurück ins Mittelfeld. Hinter der einzigen Spitze agierte also ein vierköpfiges Mittelfeld, das aber bei jedem gegnerischen Angriff mitverteidigen musste – was für diese Zeit alles andere als eine Normalität war.

Wer sich weiter einlesen möchte, dem empfehlen wir den dritten Teil unserer Artikelserie über taktische Revolutionen

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