Heute möchten die Salzburger gegen Lazio Rom die Hinspielniederlage wettmachen. Vor 24 Jahren rockten schon einmal Überflieger aus der Mozartstadt Europa. Casino Austria Salzburg... 24 Jahre später – Was wurde aus den Salzburger Europacuphelden von 1994?

Heute möchten die Salzburger gegen Lazio Rom die Hinspielniederlage wettmachen. Vor 24 Jahren rockten schon einmal Überflieger aus der Mozartstadt Europa. Casino Austria Salzburg drehte damals im Achtelfinale erfolgreich den Zwei-Tore-Rückstand aus Lissabon. Mit Frankfurt und Karlsruhe wurden danach gleich zwei Bundesligisten aus dem Bewerb gekegelt. Erst im Endspiel war Schluss: Das italienische Starensemble von Inter Mailand setzte sich im Hin- und Rückspiel jeweils mit 1:0 durch. Zum Aufwärmen für den heutigen Fußballabend schauen wir uns an, was aus den Europacup-Helden von damals geworden ist!

Otto Konrad (Torwart – jetzt 53 Jahre)
Der gebürtige Steirer wechselte zu Real Saragossa und nach dem Karriereende zum Nationalteam als Torwarttrainer. 2013 heuerte er beim Team Stronach an und sitzt nun als freier Abgeordneter im Salzburger Landtag. Mit seiner Band „Superchamp & Otto Konrad“ konnte er die Musikszene nicht wirklich aufmischen. Doch mit der UEFA A-Lizenz sowie einem MBA-Studium in Toronto und St. Gallen schuf sich der Publikumsliebling weitere Standbeine.

Christian Fürstaller (Manndecker – 53 Jahre)
Seit 1984 war der Abwehrspieler beim Klub, erzielte aber in 167 Bundesligaspielen kein Tor. 1996 hing das vereinseigene Urgestein mit fünf Länderspielen am Buckel seine Fußballtreter an den Nagel und tauschte sie gegen noblere Lackschuhe. Denn in der Folge agierte der ehrgeizige, gelernte Kunstschmied, Schlosser und Landmaschinentechniker bis 2008 als Vorstand bei TNT Eastern Europe. Danach wechselte er in die Führungsriege der Quehenberger Logistics. Dort ist er nun als Geschäftsführer im Speditionsnetzwerk seines ehemaligen Klub-Präsidenten tätig.

Leo Lainer (Libero – 57 Jahre)
Der langjährige Führungsspieler in der Hintermannschaft machte sich zuvor schon bei Rapid und dem FC Tirol einen Namen. In 28 Länderspielen traf der oft als Libero aufgebotene einmal. Nun ist er bei Red Bull als Scout tätig. Bestimmt nicht nur durch diese Funktion dürfte er auf das Talent von Sohnemann Stefan aufmerksam geworden sein, der heute Abend wieder die rechte Seite beackern wird. Auch Tochter Franziska ist dem Fußball bzw. dem USK Hof verschrieben.

Heribert Weber (Manndecker – 62 Jahre)
Der Rekordspieler der österreichischen Bundesliga erzielte in 581 Spielen als Abwehrspieler immerhin 57 Tore. Als langjähriger Kapitän der Nationalmannschaft nahm er 1978 und 1982 bei den Weltmeisterschaften teil. Die Trainerlaufbahn verschlug ihn zu zwei seiner „Stamm-Klubs“, nämlich Rapid und Salzburg, ehe er nach Saarbrücken wechselte. Nachdem er 2010 bei der Admira als Sportdirekt aufhörte, ist er nun als TV-Analyst bei Sky aktiv.

Thomas Winklhofer (Manndecker – 47 Jahre)
Der beinharte Verteidiger schaffte nach seiner Zeit in der Mozartstadt den Sprung ins Ausland, nämlich in die zweite deutsche Bundesliga nach Saarbrücken. Mit 335 Einsätzen für die Salzburger war er als einziger bei jedem der ersten vier Meistertiteln mittendrin statt nur dabei. 2007 beendete er seine Profikarriere und wurde geschäftsführender Gesellschafter des Sportfachgeschäfts Asmus in Wals-Siezenheim.

Martin Amerhauser (Mittelfeld – 43 Jahre)
Der damalige Youngster schoss das unvergessene Jokertor gegen Sporting Lissabon mit Weltstars wie zum Beispiel Luis Figo oder Paulo Sousa. Damit machte er das Europacup-Märchen erst möglich. Die Karriere stockte in Salzburg danach etwas, 1999 wechselte er zum GAK. Dort absolvierte der leidenschaftliche Motorradfahrer bei den Rotjacken 281 Bundesligaspiele und erzielte 18 Tore. Bei den zwölf Länderspielen traf er dreimal. Als Co-Trainer versuchte er sich beim GAK und danach als Chef bei Weiz und Voitsberg.

Wolfgang Feiersinger (Mittelfeld – 53 Jahre)
Der gebürtige Saalfeldener wurde in Dortmund ausgerechnet beim Champions-League-Triumpf 1997 zum Tribünengast degradiert. 2000 wechselte er heim in die Alpenrepublik zum LASK und ein Jahr später kehrte Feiersinger zur Salzburger Austria zurück. Nach der aktiven Zeit versuchte er sich als Nachwuchstrainer bei Red Bull. 2013 brach er beim Bruno-Pezzey-Gedenkturnier mit Kammerflimmern zusammen. Zum Glück erholte er sich davon rasch wieder und genießt nun das Leben abseits des runden Leders. In den Sommermonaten bewirtschaftet er eine Almhütte bei Kitzbühel. Der Name Feiersinger ist jetzt wieder in den Sportseiten präsent, Tochter Laura ist eins der prominentesten Aushängeschilder des erfolgreichen Damen-Nationalteams

Franz Aigner (Mittelfeld – 50 Jahre)
Der gebürtige Pongauer spielte acht Jahre in Salzburg, seine Profi-Karriere beendete er 2002 in Bad Bleiberg. Es reichte immerhin zu sechs Teameinsätzen, mit zwei Volltreffern. Als Trainer versuchte sich Aigner unter anderem bei den Red Bull Amateuren oder St. Johann/P. bzw. als Co bei Grödig. Heute organisiert der UEFA-A-Lizenz-Trainer Fußballcamps („Rasselbande“) und trainiert den SV Wals Grünau.

Damir Muzek (Mittelfeld – 51 Jahre)
Nach dem einjährigen Gastspiel in der Mozartstadt wechselte der Mittelfeldmann zum GAK, wo er seine erfolgreichste Zeit in Österreich verbrachte. 2006 beendete der Kroate seine aktive Laufbahn in St. Johann/S und wechselte in die Coachingzone. Zuletzt trainierte er den NK Vrapce in seiner Heimat.

Peter Artner (Mittelfeld – 51 Jahre)
Für den Wiener mit der üppigen Haarpracht ging es in der Folge ab in den Süden, zu Alicante und dann nach Foggia. In St. Pölten beendete der 55-fache Teamspieler 2001 seine Karriere. Bei der WM 1990 stand die „Pferdelunge“ zweimal am Platz und flog gegen die USA von selbigen. Mittlerweile hat er den bevorzugten Kick-Untergrund getauscht, statt Rasen dominiert nun Sand. Artner spielt hin und wieder beim Beachsoccer-Nationalteam mit. 2014 eröffnete er am Semmering eine Sommerrodelanlage.

Michael Steiner (Mittelfeld – 43 Jahre)
Der Halleiner arbeitete sich damals über das BNZ zur Viola. Danach zog es ihn weiter nach Wien zur Vienna, Hellas Kagran, dem FAC und Simmering. Für ein Kurzgastspiel kam er zur Austria zurück, wo er 1999 bei den Amateuren seine aktive Laufbahn beendete. Die Trainerkarriere gipfelte mit einem Engagement als Chef bei St. Pölten 2014/15. Danach war er bis letzten Sommer bei Rapids Nachwuchs tätig.

Adi Hütter (Mittelfeld – 48 Jahre)
Der Name des Vorarlbergers mit dem gefürchteten Weitschuss ist dieser Tage in aller Munde, steht er doch mit den Young Boys Bern vor dem sensationellen Titelgewinn in der Schweiz. Zuvor war er unter anderem in Altach, Grödig und bei Red Bull Salzburg aktiv. Seine Spielerkarriere erreichte in Salzburg seinen Höhepunkt, danach ließ er in der Steiermark die Oberhaus-Karriere ausklingen, ehe er bei den Red Bull Juniors noch bis 2007 die Rolle des Routiniers gab.

Hermann Stadler (Sturm – 56 Jahre)
Nach dem Karriereende bei seinem Jugendklub Oberndorf zog es den 38-fachen Bundesligatorschützen in die Coachingzone. Bei den Salbzurg Amateuren machte er seine „Lehre“, ehe er 2006 beim ÖFB anheuerte. Mittlerweile betreute er dort gefühlt sämtliche Nachwuchsnationalteams. Zurzeit ist er für die U18 und interimistisch auch für die U15 verantwortlich.

Marquinho (Sturm – 51 Jahre)
Marco Antonio dos Santos schaffte es trotz eines Kurzgastspiels mit seinem Stangenpendler in Mailand wehmütig ins Langzeitgedächtnis vieler österreichischer Fußballfans. Der Freistoßspezialist absolvierte 21 Spiele für die Mozartstädter und erzielte dabei drei Tore! Bis 2000 spielte er bei mehreren Klubs in Nord- und Südamerika, ehe er die Fußballstiefel auf den Nagel hängte. Für eine Jubiläumsspiel 2008 wurde der Brasilianer in die Mozartstadt eingeflogen. Mit einem dubiosen Spielervermittler-Deal machte er kurz danach noch einmal negative Schlagzeilen.

Heimo Pfeifenberger (Stürmer – Jahre)
Der Fußballer des Jahres 1994 wechselte in der Folge zu Werder Bremen in die Bundesliga, wo er fünfmal netzte. Bei der WM 1998 stand im Gegensatz zu 1990 bei allen Spielen am Feld. 2005 wurde er dann Jugendkoordinator im Bullenstall, ehe er bei seinen Stationen in Grödig, Wiener Neustadt und Wolfsberg als Chefcoach tätig war. Seit 17. März ist er bei den Kärntnern bekanntlich beurlaubt.

Nikola Jurcevic (Sturm – 51 Jahre)
Der 19-fache kroatische Teamspieler wechselte in der Folge zum SC Freiburg. Dort erzielte er in 45 Bundesligapartien fünf Treffer. 1997 kehrte er zur Austria zurück und beendete dort 1999 seine aktive Laufbahn. Als Chefcoach arbeitete er in seiner Geburtsstadt bei Dinamo Zagreb und für sechs Spiele 2005 in Salzburg. Als Assistent von Slaven Bilic war er unter anderem beim kroatischen Nationalteam oder West Ham tätig. Seit Mitte März ist er wieder Cheftrainer bei Dinamo Zagreb.

Otto Baric (Trainer Rückspiel – 84 Jahre)
Otto „Maximale“ gab im Duett mit Präsident Rudi Quehenberger den Takt in der Mozartstadt vor. Zuvor erreichte er übrigens schon 1985 mit Rapid das Finale des Cups der Cupsieger. Zahlreiche Trainerposten führten den gebürtigen Zagreber mit dem starken Österreichbezug zur Jahrtausendwende auch zum A-Nationalteam. Zuletzt trainierte er 2007 die albanische Nationalmannschaft. Seit 2007 genießt Otto Maximale seine Pension auf der kroatischen Insel Krk und schrieb am Buch „Die moderne Taktik im Fußball“. Sein Schaffen wurde immer wieder durch Fettnäpfchen geprägt, so war er beim Finalhinspiel nach einer Spuckaffäre in Frankfurt gesperrt.

 Marinko Koljanin (Trainer Hinspiel – 60 Jahre)
Im Finalhinspiel durfte bzw. musste der Co ran, da ja Baric gesperrt auf der Tribüne des Happel-Stadions Platz nehmen musste. 1996 stieg der als Aktiver im Tor stehende Kroate mit Steyr sang- und klanglos ab. Sechs sieglose Punkte aus 29 Spielen lautete die magere Ausbeute, die Oberösterreicher halten damit den Minusrekord der Liga. Danach war Koljanin unter Joachim Löw bei Fenerbahçe Istanbul kurzzeitig Co-Trainer. Die meisten Spiele als Cheftrainer coachte er danach in Linz: für den LASK stand er 84-mal an der Outlinie. Aktuell ist er vereinslos.

  

Finalhinspiel:  SV Austria Salzburg – Inter Mailand 0:1
26.4.1994 – Ernst Happel Stadion / 47.500 Zuschauer
0:1 Nicola Berti (35.)

Salzburg: Otto Konrad; Christian Fürstaller, Leo Lainer, Heribert Weber, Thomas Winklhofer (61. Michael Steiner); Franz Aigner, Martin Amerhauser (46. Damir Muzek), Peter Artner, Marquinho; Heimo Pfeifenberger, Hermann Stadler – Trainer: Marinko Koljanin (Otto Baric nach UEFA-Sperre auf der Tribüne)

Inter: Walter Zenga; Giuseppe Bergomi, Antonio Paganin, Angelo Orlando; Sergio Battistini, Nicola Berti, Wim Jonk, Antonio Manicone; Dennis Bergkamp (89. Francesco Dell’Anno), Rubén Sosa (75. Riccardo Ferri), Alessandro Bianchi – Trainer: Gianpiero Marini

Finalrückspiel:  Inter Mailand – SV Austria Salzburg 1:0
11.5.1994 – Giuseppe Meazza Stadion / 80.326 Zuschauer
1:0 Wim Jonk (62.)

Inter: Walter Zenga; Giuseppe Bergomi, Antonio Paganin, Angelo Orlando; Sergio Battistini, Nicola Berti, Davide Fontolan (67. Riccardo Ferri), Wim Jonk, Antonio Manicone; Dennis Bergkamp (89. Massimo Paganin), Rubén Sosa – Trainer: Gianpiero Marini

Salzburg: Otto Konrad; Christian Fürstaller, Leo Lainer, Heribert Weber, Thomas Winklhofer (67. Martin Amerhauser), Wolfgang Feiersinger; Franz Aigner, Peter Artner (73. Michael Steiner), Adi Hütter, Marquinho; Nikola Jurcevic – Trainer: Otto Baric

Werner Sonnleitner, abseits.at

Werner Sonnleitner

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