Es ist Mitte Jänner, ein Samstag um 4h früh und es gibt sicher angenehmere Möglichkeiten, sein Wochenende zu verbringen als zu dieser Zeit aufzustehen,... Groundhopper’s Diary | Mit dem Auto nach Deutschland, Belgien und Luxemburg

Es ist Mitte Jänner, ein Samstag um 4h früh und es gibt sicher angenehmere Möglichkeiten, sein Wochenende zu verbringen als zu dieser Zeit aufzustehen, um rechtzeitig zum Treffpunkt für einen Ausflug zu gelangen. Positiv bleibt jedoch zu erwähnen, dass man diesmal zu viert unterwegs war und man zumindest den Luxus hatte, es sich im Auto auf der Rückbank bequem machen zu können. So bequem, dass ich gleich bis Würzburg weitergeschlafen habe.

Entsprechend schnell verging auch die Fahrt ins hessische Offenbach, das noch vor der Mittagszeit erreicht wurde. Dort haben wir kurz ins Zentrum geschaut und es sei jedem gesagt, der einmal nach Offenbach kommt, dass dies wirklich entbehrlich ist. Es ist eindeutig die bessere Wahl, die Zeit bis zum Spielbeginn beim Griechen gegenüber des Stadions zu verbringen. Die Temperaturen luden außerdem auch nicht dazu ein, sich zeitiger als wirklich notwendig ins Stadion zu begeben. Dieses war im Übrigen noch eine Baustelle. Bis auf eine fehlende Hintertortribüne standen aber bereits drei Tribünen voll einsatzfähig da. Der alte Bieberer Berg mit seiner einzigartigen Atmosphäre, die ich vor über zehn Jahren noch hautnah erleben durfte, existiert leider nicht mehr. An gleicher Stelle entsteht nun ein moderner Neubau im Stile einer Schuhschachtel, wobei in solch sterilen Stadien vermutlich selten mehr Stimmung aufkommt als in der pathologischen Abteilung eines Krankenhauses. Immerhin kamen an diesem Samstag 6.400 Besucher, um sich das Spiel gegen den Aufsteiger Chemnitz anzusehen. Die Partie an sich war arm an Höhepunkten. Einzig das Eigentor der Offenbacher Mitte der ersten Halbzeit ist hier wirklich erwähnenswert, zumal es auch der einzige Treffer des Spiels blieb. Auf den Rängen ging es auf jeden Fall hitziger zu. Die sich auf der Längsseite befindlichen OFC-Fans bewarfen zu Beginn des zweiten Spielanschnitts mehrmals den Schiedsrichterassistenten, woraufhin das Spiel für 15 Minuten unterbrochen und seitens der Unparteiischen der Abbruch angedroht wurde. Ab dieser Zeit begannen auch gegenseitige Provokationen beider Fanblöcke, sodass die Polizei vorübergehend die Zugänge zu den Fansektoren abriegelte, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern. Alles in allem war dies unterhaltsamer als die gezeigte Darbietung auf dem Rasen. Erwähnenswert bleibt also nur noch der Support der Sachsen, der wirklich fein und kreativ war.

Mit dem Schlusspfiff ging es für uns direkt zum Auto, denn innerhalb von vier Stunden sollten noch rund 350 Kilometer zurückgelegt werden, um rechtzeitig nach Belgien zu kommen. Dort war im Vorfeld das Duell zwischen Westerlo und Lierse als zweites Spiel dieses Tages auserkoren worden. Zeitgerecht kamen wir in Westerlo an und besorgten uns die Tickets problemlos an der Tageskassa. Dies ist nicht selbstverständlich, denn insbesondere nach der EURO 2000 konnte man in Belgien überhaupt nur über eine Fancard an Tickets gelangen. Bei den damals gekauften Tickets waren sowohl die Kategorie als auch das Spiel egal, ohne Fancard ging einfach gar nichts. Ein Kenner sollte aber wissen: Westerlo ist weder für guten Fußball noch als Zuschauermagnet bekannt. An diesem Abend war das kleine Stadion mit 8.000 Besuchern jedoch sehr gut ausgelastet! Ein Lokalderby zieht bei den Zuschauern halt immer ein wenig mehr, auch wenn Außenstehende sagen, dass – aufgrund der Größe des Landes – in Belgien jedes Spiel bereits ein Derby ist. Eine Besonderheit an Belgien sind die Stadionkantinen. Es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dass man dort nicht mit Geld zahlen kann, sondern dieses vor der Bestellung in Wertmarken umtauschen muss, um auch tatsächlich an sein Getränk zu kommen. Hat man diese Hürde aber einmal gemeistert, ist es wieder einfach, denn jedes Getränk – egal ob Wasser oder Bier (!) – wird in einem 0,2-Liter-Becher ausgeschenkt und kostet einheitlich eine Wertmarke. Kulinarisch sind Belgische Kantinen auch immer wieder eine Wundertüte. Vom Süßigkeitenbazar bis zu den Schnecken im eigenen Saft habe ich schon so einiges erlebt. Diesmal war es aber leider enttäuschend, zumal es nur Hamburger, Hot Dog und Pommes Frites und keinerlei Gustostückerl gab. Aus diesem Grund widmeten wir uns schneller dem Spielgeschehen.

Dafür, dass zwei Mannschaften aus der unteren Tabellenregion gegeneinander spielten, war das Spiel auf vernünftigem Niveau und unterhaltsam. Die in der Tabelle besser platzierten Gäste aus Lier hatten jedenfalls mehr Spielanteile. Einigen könnte noch die glorreiche Vergangenheit von Lierse ein Begriff sein, denn vor 15 Jahren wurde der Verein belgischer Meister. Unmittelbar danach wurde Ralph Hasenhüttl von Lierse verpflichtet, wobei ein Zusammenhang mit seiner Verpflichtung und dem sportlichen Abstieg des Vereins bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Nach einer halben Stunde konnte Lierse seine Überlegenheit auch erstmals in Zählbares ummünzen und kurz vor der Pause erzielten die Gäste ihren zweiten Treffer, wobei dieser auf das Konto des Altmeisters Wesley Sonck ging.

Westerlo kam mit viel Elan aus der Kabine und war bemüht, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Da jedoch die besten Chancen entweder leichtfertig versiebt oder unglücklich vergeben wurden, war klar, dass Westerlo wohl noch bis übermorgen hätte spielen müssen, um überhaupt einen Treffer zu erzielen. Somit blieb es beim 2:0 für Lierse SK und für uns ging es nochmals zweieinhalb Stunden weiter nach Luxemburg. Dort hatten wir unser Hotel gebucht, denn schließlich wollte man in den Genuss der billigsten Spritpreise Europas kommen. Da wir spät ins Bett kamen, blieb am nächsten Vormittag im Großherzogtum nicht viel mehr Zeit übrig als zu tanken und um Provianteinkäufe für die Rückreise zu machen.

Von Luxemburg ging es direkt weiter nach Mainz, wobei man eigentlich gar nicht nach Mainz kommt, wenn man die neugebaute Arena besuchen möchte. Die liegt außerhalb der Stadtgrenze, mitten in der Einöde. Parken muss man am Universitätsgelände, von dem man noch mal etwa 10 Minuten über Felder geht, bis man das Stadion erreicht. Wenn man aber Glück hat, begegnet man auf diesem Weg, so wie wir, auch dem einen oder anderen Feldhasen. Man muss Mainz aber wenigstens zu Gute halten, dass es keine gänzlich einfallslose 0815-Arena hingestellt hat. Das Stadion besteht aus vier separaten Tribünen und man kann sich auch nach der Eintrittskartenkontrolle unter den Tribünen frei bewegen. Einziger Nachteil ist es, dass die Verpflegung im Stadion mit einer „Arenakarte“ gezahlt werden muss. Besorgung und Aufladung bzw. Rückgabe und Entladung sind dann für einen nicht regelmäßigen Stadionbesucher doch ziemlich lästig.

Von außen sieht das Stadion eigentlich nicht groß aus, jedoch erkennt erst im Innenraum seine wahre Größe, zumal es noch einen unter dem Niveau liegenden Unterrang gibt. Zum sonntägigen Spiel gegen den SC Freiburg sei gesagt, dass alle auch nur fünf Minuten Zuspätkommenden bereits die Entscheidung verpassten. Nach wenigen Sekunden fiel bereits das 1:0 für Mainz und in der vierten Minute zieht der Freiburger Innenverteidiger Diagné im Strafraum die Notbremse. Es folgten der Platzverweis und das 2:0 aus dem für dieses Vergehen fälligen Elfmeter. Als nach 18 Minuten Mainz auf 3:0 erhöhte, musste das Ergebnis nur mehr verwaltet werden. Dies gelang auch mit einem kleinen Schönheitsfehler. In der 68.Minute traf Krnas für Freiburg nach einer Ecke – mit der Ferse – zum 3:1. Immerhin wurde er für diesen Treffer von der Sportschau mit der Auszeichnung „Tor des Monats“ ausgezeichnet. Die meisten der nahezu 31.000 Zuschauer waren jedoch mit dem Ergebnis zufrieden und ich war ebenfalls zufrieden, denn durch den Besuch in diesem Stadion ist die deutsche Bundesliga wieder komplettiert (alle Stadien der aktuellen Bundesligaklubs wurden hiermit besucht) worden.

(Heffridge)

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Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.

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