In der Winterpause wollen wir euch einige Talente vorstellen, die in den letzten Monaten ihr Können zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit unter Beweis stellten und für staunende Gesichter auf den Rängen sorgten. Wir präsentieren euch junge Spieler, von denen man in Zukunft sicherlich noch viel hören wird! Nachdem wir euch in unserem ersten Teil den Stade-Rennes-Spieler Eduardo Camavinga vorstellten, wechseln wir heute den Kontinent und blicken nach Brasilien. Der erst 17-jährige Jesus Reinier wurde mit Flamengo Meister und ist nun auch in Europa äußerst begehrt.
Viele Wechsel als Nachwuchsspieler
Reinier Jesus Carvalho, besser bekannt als Reinier, gilt als eine der großen Zukunftshoffnungen des brasilianischen Fußballs und ist auch in Europa eine heiße Transferaktie. Zahlreiche Top-Klubs haben die Fühler nach dem 17-Jährigen ausgestreckt, der am 19. Jänner 2020 volljährig wird. Trotz seines jungen Alters hat Reinier schon einige Vereinswechsel hinter sich, denn als Nachwuchsspieler genoss er seine Ausbildung gleich bei vier Top-Adressen in Rio de Janeiro. Die ersten Schritte tätigte er bei Vasco da Gama, ehe er zu Botafogo und später zu Fluminense wechselte. Schließlich machte aber Flamengo das Rennen um das Ausnahmetalent und Reinier debütierte am 31. Juli 2019 im Rahmen des Copa-Libertadores-Spiel gegen Emelec bei den Profis.
Debüt bei den Profis
Kurz danach wurde der Jungspund auch in der Meisterschaft eingesetzt, wo er zwischen August und Dezember auf insgesamt 14 Einsätze kam. Der offensive Mittelfeldspieler steuerte in seinen 14 Partien (acht von Beginn an) sechs Treffer und einen Assist bei und begeisterte die Fans mit zahlreichen starken Aktionen, in denen sein großes Talent klar zum Vorschein kam. Reinier spielt relativ viele Pässe mit seinem Außenrist oder seiner Ferse, was bei den Anhängern zumindest im Erfolgsfall natürlich sehr gut ankommt.
Flamengo gewann zum ersten Mal nach 2009 die heimische Meisterschaft und das Interesse aus Europa an Reinier, der auch in den brasilianischen Nachwuchsmannschaften Stammgast und sogar Kapitän ist, wird aktuell immer größer.
Rätsel um Ausstiegsklausel
Flamengo verliert immer wieder Spieler an europäische Top-Vereine, lässt sich diese in der Regel aber auch gut bezahlen. Lucas Paquetá wechselte etwa Ende 2018 für 35 Millionen Euro zum AC Milan, Vinicius Junior kostete aufgrund einer Ausstiegsklausel rund 46 Millionen Euro. Reiniers fixe Ablösesumme betrug vor einigen Monaten noch stolze 70 Millionen Euro, allerdings könnte sich diese laut Medienberichten zuletzt um die Hälfte reduziert haben.
Von der Sechs auf die Zehn
In dem Nachwuchsmannschaften agierte Reinier manchmal noch als defensiver Mittelfeldspieler, weil er für sein Alter physisch stark war und viele Zweikämpfe gewann. Mittlerweile kommt er entweder als Zehner in einem 4-2-3-1 oder als falsche Neun in einem 4-4-2-System zum Zug. Als Spielmacher auf der Zehn wirkt er dabei etwas atypisch, da er mit seiner Körpergröße von 1,86 Metern größer als die meisten seiner Kollegen auf dieser Position ist.
Seine Stärken
Reinier verfügt über eine hervorragende Technik und Ballkontrolle. Mit dem Ball am Fuß ist er unberechenbar, da er sehr dynamisch ist und mit viel Tempo an seinen Gegenspielern vorbeiziehen kann. Reinier kann aber auch auf engen Raum seine Gegner schlecht aussehen lassen und behauptet in vielen Situationen das Spielgerät, in denen ein Ballverlust unausweichlich scheint. Hierbei hilft ihm neben seiner starken Technik auch seine athletische Physis. Reinier ist beidbenig, ein guter Distanzschütze und hat, wie es sich für einen Zehner gehört, ein tolles Passspiel.
Starke Statistiken
Quelle: Wyscout S.p.a
Hier sehen wir die Statistiken seiner Pflichtspiele für Flamengo.- Der „Tore pro 90 Minuten“-Wert ist natürlich insbesondere für sein Alter überragend. 3.82 Ballberührungen pro 90 Minuten im gegnerischen Strafraum und 3.35 Dribblings pro 90 Minuten bei einer Erfolgsquote von knapp 64 Prozent sind ebenfalls beachtlich. In den Nachwuchsspielen mit der brasilianischen Nationalmannschaft ist er natürlich noch dominanter und kommt auf rund fünf Dribblings pro 90 Minuten.
Wer macht das Rennen um Reinier?
Sollte sich Reiniers Ausstiegsklausel tatsächlich um die Hälfte reduziert haben, ist die Chance recht groß, dass wir den offensiven Mittelfeldspieler bald in Europa sehen werden. Eine Ablöse von 35 Millionen Euro schockt heutzutage kaum noch einen regelmäßigen Champions-League-Teilnehmer. Das größte Interesse dürfte aktuell Real Madrid zeigen, wobei auch der FC Barcelona, Atletico Madrid, Inter und Paris Saint-Germain mit einem Transfer liebäugeln dürften.
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Stefan Karger
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