Zum zweiten Mal infolge qualifizierte sich der österreichische Meister Red Bull Salzburg für die UEFA Champions League, wobei man es diesmal sogar über die... Analyse: Salzburg verpasst Sieg im ersten Champions League-Spiel

Zum zweiten Mal infolge qualifizierte sich der österreichische Meister Red Bull Salzburg für die UEFA Champions League, wobei man es diesmal sogar über die Qualifikationsphase in die Königsklasse schaffte. Dadurch stand der erste Spieltag für die Bullen auf dem Programm, wo man auf den russischen Vertreter Lok Moskau traf. Dieses Duell hatte dabei in der schweren Salzburger-Gruppe eine ganz wichtige Bedeutung, könnte es doch um das Überwintern im europäischen Bewerb und dem dritten Platz zwischen diesen beiden Teams gehen. Daher erwartete man ein forsches Auftreten der Bullen, die sicherlich gleich mal für klare Verhältnisse sorgen wollten.

Vorsichtige Salzburger gegen routinierten Gegner

In Sachen Aufstellung gab es im Vorfeld bei den Bullen kaum Überraschungen und Trainer Jesse Marsch setzte auf sein bewährtes Personal. Einzig die Tatsache, dass drei nominelle zentrale Mittelfeldspieler aufgeboten wurden, kam etwas überraschend, wobei Mwepu auf der rechten Seite positioniert wurde. Vom System her blieb alles beim Alten und man lief mit einem 4-4-2/4-2-2-2 auf, wobei es natürlich einige gegnerspezifische Anpassungen gab. Zunächst einmal war am offensichtlichsten die Verhaltensweise gegen den Ball, denn die Pressinghöhe der Bullen war tiefer, als man es ansonsten gewohnt war. Die beiden Stürmer der Gastgeber als erste Verteidiger konzentrierten sich vordergründig darauf, Pässe in den Sechserraum zu unterbinden und liefen die beiden Verteidiger nur situativ an, wodurch diese relativ ungestört das Spiel aufbauen konnten. Vermutlich hatte man vor ihnen nicht so viel Respekt wie vor den beiden Sechsern der Russen, weshalb man das Spiel von ihnen unbedingt fernhalten wollte.

Dass das vermutlich der Fall war, konnte man auch anhand der beiden Sechser von Salzburg sehen, die tiefer standen und eher auf die zweiten Bälle aufpassen sollten, als zusätzlich die gegnerischen Sechser zu decken. Praktisch war dies auch so und die beiden Innenverteidiger zeigten keine anspruchsvollen Pässe in der Eröffnung und griffen oft zu langen Bällen nach vorne. Ab und an gab es abkippende Bewegungen von Spielgestalter Krychowiak bei den Russen zu sehen, der nach links auswich und sich so versuchte davonzustehlen. Das klappte auch hin und wieder, denn das Anlaufverhalten der beiden Stürmer der Salzburger war speziell in der Anfangsphase alles andere als vorbildhaft. Immer wieder zeigte sich speziell Koita nachlässig in seiner Positionierung und ließ Zuspiele in das Zentrum zu, wodurch Moskau die beiden Sechser dennoch in das Spiel brachte. Das war für Salzburg hochproblematisch, da gleichzeitig die eigenen Sechser doch tiefer standen und erst mit Verzögerung herausrücken konnten.

Diese Aspekte könnten exemplarisch für das Auftreten der Bullen über weite Strecken des ersten Durchgangs herangezogen werden. Man wirkte fahrig, zögerlich und nicht wirklich klar in den eigenen Aktionen. In den Zweikämpfen wirkte man nicht präsent, kam oftmals zu spät oder ging nicht konsequent genug in die Duelle Mann gegen Mann. Dadurch sprangen die zweiten Bälle oftmals zu den Russen, die gut in das Spiel und immer wieder in die gegnerische Hälfte kamen. Dabei analysierte auch Lok Moskau die Salzburger ausführlich und bohrte gezielt gewisse Verhaltensweisen in der Defensive an. Das Ziel der Russen war dabei vor allem die Abwehrkette der Gastgeber, die durch das Pressing und das durchgehende Herausrücken auch mal Lücken und große Abstände aufweisen. So kam Linksaußen Miranchuk eine Schlüsselrolle zu, der oftmals der Ausgangspunkt für das bevorzugte Angriffsmuster der Russen war. So versuchte Lok die Bullen zunächst nach außen zu locken und die Abwehr auseinanderzuziehen, ehe man dann den eingerückten Flügelspieler Miranchuck im Zentrum suchte, der dann die Schnittstellen mit direkten Pässen mit dem ersten Kontakt attackierte. In die Lücken starteten und lauerten dabei die beiden Stürmer und der ballferne Flügelspieler, die konstant mit Tiefenläufen die Abwehr bedrohten.

Und dieses Muster funktionierte einige Male und bereitete den Salzburgern große Probleme, wodurch man mehrere knifflige Situationen überstehen musste. Lok Moskau hätte mehrmals nach solchen Spielzügen die Chance gehabt in Führung zu gehen, doch letztlich gelang dies nach einem Eckball, wo Eder das Spielgerät mit dem Kopf im Tor unterbringen konnte. Diese Führung war dabei nicht mal unverdient, kam von den Bullen bis zu diesem Zeitpunkt recht wenig.

Salzburg im Ballbesitz fahrig und schlecht gestaffelt

Nach der Führung konnte sich Lok etwas zurückziehen und den Gegner kommen lassen. Man vertraute dabei auf die eigene Defensivordnung im 4-4-2, wo man mit kurzen Abständen und zwei engmaschigen Abwehrketten die Räume versuchte zu verschließen. In diesem Block waren die Räume sehr eng und schwer zu bespielen, weshalb die Bullen sich da natürlich etwas überlegen mussten. Salzburg-Trainer Marsch entschied sich dazu, die Anordnung im Ballbesitz zu verändern und zu einem 3-1-4-2 System zu greifen. Das entstand dadurch, da sich Sechser Junuzovic in die Abwehr zurückfallen ließ und oftmals zwischen den Innenverteidiger stand. Dadurch versuchte man eine Überzahl gegen die zwei Stürmer von Lok zu generieren und leichter in die gegnerische Hälfte vorzudringen. Oftmals suchte man dabei schnelle Verlagerungen auf die linke Seite, wo Kapitän Ulmer sehr weit aufrückte und überaus offensiv agierte, um im Duett mit Szoboslai für Durchbrüche zu sorgen.

Doch auch in der Offensive hatten die Bullen Schwierigkeiten, Zugriff auf diese Partie zu finden. Das Uhrwerk lief Salopp gesagt einfach nicht rund und es stockte an vielen Stellen. Wenn man etwa einmal in eine gute Position auf der linken Seite kam, stimmte die Strafraumbesetzung nicht, weshalb die Flanken verpufften. Oftmals kam man aber nicht mal soweit, da man etwa die rechte Seite komplett vernachlässigte und durch das Zentrum wenig ging. Sowohl Daka, als auch Koita hatten da Schwierigkeiten, die Bälle in den engen Räumen zu halten und entsprechend sauber prallen zu lassen. Die Folge waren viele Ballverluste und dass die Angriffe stockten, wobei dabei ein weiteres Problem offenbart wurde. Die Ballverluste wären nicht das große Thema, greift doch da meist das aggressive Gegenpressing der Bullen, welches meistens für konstante Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte sorgt. Doch das war im ersten Durchgang nur selten der Fall, was auch mit der gewählten Anordnung im Offensivspiel zusammenhing. Oftmals standen die Bullen sehr hoch und flach mit dem Mittelfeld, wodurch keine gute Staffelung vorhanden war, um nach Ballverlust sofort ins Gegenpressing zu gehen und Zugriff zu bekommen. Vereinfacht gesagt war ein Loch im Mittelfeld zu sehen und die beiden Sechser der Salzburger mussten viele riskante Zweikämpfe führen, um gefährliche Konterangriffe zu unterbinden, da die Stürmer und Flügelspieler zu weit vom Geschehen entfernt waren. Meist machte man zumindest kluge taktische Fouls, um diese Umschaltsituationen zu verhindern, was die Bullen vermutlich vor schlimmeren bewahrte.

Salzburg-Trainer Marsch reagierte auf diese Tatsache auch nach gut einer halben Stunde und versuchte mit einer Umstellung gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. So stellte man das System auf ein 4-1-3-2 um und beorderte Junuzovic hinter die Spitzen, wodurch man das 3-1-4-2 im Ballbesitz verwarf. Der Hintergedanke war, dass man einerseits im Ballbesitz die beiden Stürmer unterstützen wollte, die sie sich ja schwertaten die Bälle zu halten und mit den schwierigen Passwinkeln zu den Mitspielern beim Prallen lassen Probleme hatten. Andererseits wollte man aber auch gegen den Ball für eine Verbesserung sorgen, wo man durch die Positionierung von Junuzovic eine bessere Staffelung im Gegenpressing gewährleisten wollte. Dadurch wurde das Spiel der Salzburger zumindest etwas besser und man bekam besseren Zugriff auf die Russen, die nun seltener nach vorne kamen. Wichtig war dann vor allem der Ausgleichstreffer durch Szoboszlai, der quasi mit dem Pausenpfiff das 1:1 auf traumhafte Art und Weise besorgte.

Salzburg zeigt ein ganz anderes Gesicht

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Nach der Pause bemerkte man dann nach nur wenigen Augenblicken bereits, dass nun eine gänzlich andere Bullen-Mannschaft auf dem Platz steht. Nun wurde das abwartenden Verhalten ad acta gelegt und der Gegner förmlich über das Feld gejagt. Man rannte jedem Ball nach und ging mit einer gänzlich anderen Intensität nun zu Werke. Durch die Umstellung und die bessere Staffelung gelang es den Gastgebern, Lok Moskau in der Pressingzone zu halten und ständig unter Druck zu setzen, wodurch es den Gästen immer seltener gelang, sich spielerisch durch die Reihen der Bullen zu lösen. Die Folge war, dass man immer mehr Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte generierte und dann mit Tempo das letzte Drittel anvisierte. Plötzlich war von der Routine und Abgebrühtheit der Russen wenig zu sehen und es dominierten nur die Salzburger. Schon nach wenigen Sekunden verpasste Koita nur um Zentimeter das 2:1, ehe wenige Minuten darauf Junuzovic mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumgrenze die umjubelte Führung der Bullen besorgte.

Auch danach ließen die Gastgeber nicht locker, pressten den Gegner unaufhörlich und ließen ihn nicht in Ruhe, wodurch Lok überhaupt nicht in den Rhythmus zurückfand. Koita hatte mit einem Stangenschuss noch die Möglichkeit auf das 3:1 und scheiterte nur denkbar knapp. Salzburg-Trainer Marsch nahm dann mit dem Wechsel Berisha für Koita etwas Zug aus der Offensive der Bullen, denn Koita begann immer besser in das Spiel zu finden, während Berisha zunächst eher wie ein Fremdkörper wirkte. Nach gut 70 Minuten nahm dann auch die Intensität der Salzburger zunehmend ab, was bedingt war durch viele Unterbrechungen und da auch die Gäste offensiver wechselten. Salzburgs Pressinglinie wanderte dadurch wieder etwas weiter nach hinten, was den Russen mehr Spielanteile verschaffte und sie zurück in das Spiel brachte. Zu vielen Chancen kamen sie dabei nicht, allerdings verwerteten sie die wenigen eiskalt und stellten so auf 2:2.

Die Bullen versuchten es dann schlussendlich noch mit einer kontrollierten Offensive und wollten so die drei Punkte holen, ohne jedoch in einen Konter zu laufen und eine Niederlage zu kassieren. Beinahe wäre dies auch aufgegangen, denn in der Nachspielzeit lief Daka alleine auf das gegnerischen Tor zu, scheiterte jedoch am starken Torhüter der Russen, der den Punkt für seine Mannschaft festhielt. So blieb es letztlich beim 2:2-Unentschieden.

Fazit

Die Salzburger trennten sich also zum Beginn der Gruppenphase der Champions League mit einem 2:2 von Lok Moskau. Dabei zeigten die Bullen vor allem in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung, wo man nicht unverdient zurücklag und lange brauchte, um wirklich in das Spiel zu finden. Erst der Geniestreich von Jungstar Szoboszlai brachte die Salzburger zurück in die Partie und hauchte ihnen Selbstvertrauen ein. Im zweiten Durchgang zeigte man dann ein gänzlich anderes Bild, spielte mit einer ganz anderen Intensität und Energie und überrollte förmlich die Russen. Dieses Auftreten hätte man sich von Anfang an gewünscht, dann wäre dieses Spiel vermutlich nicht so eng gewesen. Man verpasste es jedoch nach der Führung noch einen Treffer nachzulegen und die wankenden Russen endgültig zu brechen. So wurde man in der Schlussphase zunehmend passiver und wurde dies mit dem Ausgleich bestraft. Am Ende hatte man dann noch die große Chance, doch noch den Sieg zu holen, allerdings verpasste man es den Lucky Punch zu setzen. So muss man sich mit dem 2:2 zufriedengeben und hoffen, dass man bis zum Rückspiel mehr Punkte als Lok holt – oder eben in Moskau dann gewinnt.

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Dalibor Babic