Die Corona-Pandemie hat noch einmal verstärkt zu Tage gefördert, wie fernab jeder Realität das Geschäft Profi-Fußball operiert. Eine Abrechnung. Es fällt derzeit nicht leicht,... Kommentar: Der Fußball und Corona – kein Bock mehr!

Die Corona-Pandemie hat noch einmal verstärkt zu Tage gefördert, wie fernab jeder Realität das Geschäft Profi-Fußball operiert. Eine Abrechnung.

Es fällt derzeit nicht leicht, der deutschen Bundesliga und dem Profifußball allgemein etwas abzugewinnen. Das betrifft nicht nur die sportliche Seite – wieder einmal führt bspw. der FC Bayern die Tabelle an, wieder einmal droht gähnende Langeweile. Nein, es geht auch darum, wie an vielen Stellen getrickst wird, um den Laden am Laufen zu halten.

Diese ernüchternde Bestandsaufnahme betrifft vor allem auch den internationalen Wettbewerb. Dort werden nun Spiele u.a. in Ungarn ausgetragen, um coronabedingte Einreisebeschränkungen in anderen Ländern zu umgehen. Der Rubel muss rollen, sonst platzt die Blase – oder so ähnlich.

Apropos Einreisebeschränkungen: Die Bayern fliegen während einer Pandemie, in der den Menschen Verzicht zum Wohle der Allgemeinheit gepredigt wird, einfach mal nach Katar, um dort an einem komplett bedeutungslosen Wettbewerb teilzunehmen. Ein Spieler (Thomas Müller) wird positiv getestet und darf trotzdem einfach wieder ohne große Widerstände nach Deutschland einreisen. Wem, außer einem bekannten Fußballprofi, wäre das wohl gestattet worden? Die Mannschaft musste übrigens noch nicht einmal in Quarantäne…

Es ist dabei nicht nur der kommerzialisierte Profi-Fußball, der sich so unfassbar wichtig nimmt, dass einem an mancher Stelle Übel werden kann. Nein, er wird in seiner realitätsfernen Haltung von der Politik auch noch bestärkt, indem er hofiert wird, wo es nur geht. Allgemeingültige Regeln werden dabei bis zur Unkenntlichkeit gedehnt.

Ich persönlich habe zudem keine Lust mehr darauf, zutiefst heuchlerische Gestalten wie Karl-Heinz Rummenigge zu akzeptieren, der allen Ernstes fordert, dass Profifußballer aufgrund der vermeintlichen Vorbildwirkung als einer der ersten Gruppen geimpft werden sollten. Ein Vorschlag, der an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Und wo ist die Vorbildwirkung des FC Bayern bei der Aushandlung einer fairen Verteilung der Fernsehgelder?, fragt man sich da.

Leider muss ich wohl mit Personen wie Rummenigge leben. Genau so, wie ich damit leben muss, dass ein Bundesliga-Trainer (Hansi Flick) glaubt, sich zur Corona-Thematik äußern zu müssen und dabei ausgewiesene Experten (Epidemiologe Karl Lauterbach) als „sogenannte Experten“ bezeichnet. Natürlich hat jeder das Recht auf eine eigene Meinung. Nur, warum machen Leute wie Flick nicht einmal den Mund auf, wenn es um Themen wie Rassismus und Homophobie im Fußball geht?

Ich glaube, die handelnden Personen im Profi-Fußball verstehen noch nicht einmal, in welch privilegierten Situation sie sich gerade befinden. Aber wie sollen sie diese auch erkennen, wenn sie grundsätzlich davon ausgehen, dass diese Privilegien ihnen automatisch zustehen und sie auch gar nicht anders behandelt werden sollten?

Es ist daher eine zutiefst elitäre Sicht, die der Profi-Fußball auf seine eigene Rolle in der Gesellschaft hat. Daher bleibt mir zum Schluss nur noch eines zu sagen: Hochglanz-Fußball, ich habe keinen Bock mehr auf dich!