Am sechsten Spieltag der Qualifikationsgruppe stand bei der Begegnung zwischen der Wiener Austria und der Admira das Rückspiel der „Doppelrunde“ auf dem Programm. Das... Analyse: Kraftlose Austria stolpert sich zu einem Remis

Am sechsten Spieltag der Qualifikationsgruppe stand bei der Begegnung zwischen der Wiener Austria und der Admira das Rückspiel der „Doppelrunde“ auf dem Programm. Das Hinspiel am Wochenende konnten dabei die Violetten mit einer dominant kontrollierenden Vorstellung mit 2:0 verdientermaßen für sich entscheiden, womit man auch als Favorit in diese Partie ging. Für Damir Buric war diese Niederlage eine zu viel und die Verantwortlichen der Admira entschieden sich, kurzfristig zu einem weiteren Trainerwechsel, um damit für neue Impulse zu sorgen. Als Nachfolger wurde der in der letzten Saison beurlaubte Klaus Schmidt auserkoren, der quasi reaktiviert und mit dieser Aufgabe betraut wurde. Das gab der Partie noch einmal zusätzliche Brisanz.

Admira präsentiert sich giftig und aggressiv

Im Vergleich zum Spiel am Wochenende, stand natürlich die Frage bei der Austria im Raum, ob man auf einigen Positionen rotieren würde, folgte doch die zweite englische Woche am Stück. Doch die dünne Personaldecke erlaubte es Austria-Trainer nur eingeschränkt zu agieren und viele Optionen gab es nicht, da kurzfristig weitere Ausfälle hinzukamen und einige noch nicht bei hundert Prozent standen. So kamen nur zwei neue Personalien in die Mannschaft und mit Palmer-Brown feierte eine wichtige Stütze sein Comeback.

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Auch aufstellungstechnisch gab es keine Überraschungen und die Austria setzte auf das gleiche 4-4-1-1 System, bei dem Fitz erneut hinter der Solospitze Monschein auflaufen durfte, während Wimmer und Sarkaria die Flügelzange bildeten. Interessanter war das Geschehen in Sachen Aufstellung und Personal sicherlich auf der anderen Seite, musste man doch davon ausgehen, dass mit dem neuen Trainer auch neue Impulse bei der Admira folgen würden.

Tatsächlich wechselte Neo-Trainer Schmidt auch kräftig durch und brachte sechs neue Spieler in die Mannschaft, um damit für neue Impulse zu sorgen. Systemtechnisch gab es dafür keine großen Veränderungen und man setzte weiterhin auf eine Fünferkette, wenn auch die vorderen Reihen etwas umgestaltet wurden. Statt dem 5-2-3 gab es folglich nun ein 5-1-2-2 zu sehen und man lief mit einer klaren Doppelspitze auf. Diese bildeten die beiden athletisch und physisch präsenten Atanga und Wooten, die im Konter für Gefahr sorgen sollten. Zunächst gab es auch in den ersten Minuten auch gleich eine veränderte Admira auf dem Spielfeld zu sehen, die wesentlich aggressiver und aktiver als im letzten Spiel auftrat.

Man presste die Gastgeber teilweise sehr weit vorne an und stellte die Austria mitunter auch zu, womit man prompt einen guten Zugriff gewährleisten wollte. Die beiden eigenen Stürmer positionierten sich dabei zwischen der aufbauenden Dreierkette der Austria, in welcher sich Sechser Martel zurückfallen ließ. Indem man sich raumorientiert zwischen den Lücken der Innenverteidiger positionierte, konnte man so ein einfaches Andribbeln oder Vorwärtskommen erschweren, wodurch die Wiener häufig in die Breite spielen mussten. Hinter den beiden Stürmern lauerten nämlich auch die beiden Achter der Admira und waren auf den „Sprung“ nach vorne, sobald die Austria versuchte durch das Zentrum zu spielen und Demaku oder Fitz zu suchen.

Sobald dann der Pass nach außen auf die Außenverteidiger kam, war dies der Auslöser ins Pressing zu gehen. Ein Stürmer schob zum Ballführenden, während der andere den ballnahen Sechser zustellen sollte. Des Weiteren schoben sowohl der Flügel- als auch der Halbverteidiger der Niederösterreicher nach vorne und übten Druck aus, damit die Austria sich nicht über den Flügel durchkombinieren konnte. Dadurch hatte man in Ballnähe recht viele Spieler postiert und konnte einen guten Raumdruck entfachen, mit dem man dem Gegner Probleme bereitete.

Austria tut sich schwer Lösungen zu finden

Es war dann auch in der Anfangsphase tatsächlich so, dass sich die favorisierte Austria extrem schwertat, konstruktiv in die gegnerische Hälfte vorzudringen. Schon die erste Pressinglinie der Admira mit ihren beiden Stürmern war oftmals eine Hürde, an der man nur schwer vorbeikam und so oftmals in die Breite spielen musste – und das obwohl man eigentlich nummerisch im Vorteil war. Das Problem an der Sache war, dass man vom Positions- und Bewegungsspiel viel zu statisch agierte und wenig rochierte. Man bildete ein Pärchen auf den Außenbahnen und die beiden Flügelspieler standen sehr breit, wodurch die Abstände bei den Violetten groß wurden und der Raum nicht effizient genutzt wurde.

So hing mehr oder weniger das gesamte Übergangsspiel der Wiener davon ab, ob sich „Zehner“ Fitz gut positionieren und irgendwie freischieben konnte. Strategisch und strukturell war dies schlicht schlecht gelöst, da es ein riesiges Vakuum im offensiven Zentrum gab und so lastete das gesamte Zwischenlinienspiel quasi auf den Schultern eines Spielers, der sich noch dazu meist mehreren Gegenspielern gegenübersah.

Fitz bewegte sich viel und war bemüht, aber meist gut gedeckt. Wenn es ihm doch gelang, sich freizuschieben, gelang dann auch in einzelnen Sequenzen der Übergang in die gegnerische Hälfte, allerdings waren das eher Ausnahmen. Meist spielte die Austria viel in die Breite, dann wieder zurück, um irgendwann einen langen Ball nach vorne zu schlagen. Ein Rhythmus, geschweige denn eine Struktur, kam nicht wirklich auf. Hier hätte man vom Positionsspiel wesentlich effizienter handeln können, indem man die beiden Flügelspieler ins Zentrum rücken ließ, während die Außenverteidiger für die Breite im Spiel zuständig gewesen wären. Alternativ hätte man auch die Außenverteidiger in die Halbräume einrücken lassen können (was unter Ilzer häufig praktiziert wurde), um den Raum besser zu nutzen. Auch gegen das Pressing der Südstädter fand man keine Lösung und schlug lange Bälle und kam unter Bedrängnis, weshalb das Spiel der Austria sehr zäh aussah.

Nach gut 25 Minuten gab es dann eine sichtbare Rhythmusänderung im Spiel, da die Admira die Pressinglinie etwas zurückzog und öfter in einer kompakten und abwartenden Formation verblieb. Dadurch bekam die Austria etwas mehr Zeit, sich die Gäste zurechtzulegen und nach längeren Ballstafetten auch Räume zu öffnen. Es gab allerdings auch einige kleinere Anpassungen, so etwa von Martel, der seltener abkippte und sich gut hinter den Stürmern bewegte, um anspielbar zu sein und das Spielgerät nach vorne zu tragen. Das brachte zumindest etwas Entlastung im Übergangsspiel und man fand da auch Spielmacher Fitz einige Male im Zwischenlinienraum, da ein Sechser der Admira durch das Überspielen der Stürmer rausrücken musste. Dadurch kam man öfter in die gegnerische Hälfte, wo man es oftmals über Flügelspiel und Flanken versuchte.

So richtig tauglich waren die Mittel auch weiterhin nicht und die Struktur stimmte oftmals nicht, aber man kam zumindest in die Nähe des gegnerischen Tores und erspielte sich einige Situationen und Chancen. Die Admira ließ der Austria zwar mehr Luft zum Atmen, blieb aber im Konter selber gefährlich und hätte nach einem Standard in Führung gehen können, doch man scheiterte an der Latte. So ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabine.

Bei der Austria läuft nichts mehr zusammen

Nach der Halbzeitpause hätte man sich nach der gegen Ende hin etwas verbesserten Performance noch mehr Druck von der Austria erwartet und dass man den Sieg unbedingt holen wollen würde. Doch das Gegenteil war der Fall, von Minute zu Minute wurde die Leistung immer schlechter und verlor man völlig den Faden. Dabei hatte man eigentlich gute Ansätze im Übergangsspiel nach vorne, wo vor allem Torhüter Pentz zu brillieren wusste und mit einigen feinen flachen Zuspielen die erste Pressinglinie der Admira aushebelte. Allerdings fehlte es der Austria in der gegnerischen Hälfte dafür vollkommen an Präsenz und an der nötigen Durchsetzungsstärke. Von Minute zu Minute wirkte man kraftloser und entfachte keinerlei Durchschlagskraft, wodurch häufige Ballverluste die Folge waren und überhaupt kein Spielfluss bei den Violetten aufkam.

Die Admira tat den Gastgebern aber auch nicht den Gefallen, Räume anzubieten und überrascht zu werden. Konstant blieben mindestens fünf Spieler zur Absicherung hinten, um in keine Kontersituationen zu geraten. Dadurch wurde die Austria immer wieder in Zweikämpfe verwickelt, gegen die sie mit Fortdauer des Spiels kaum gewachsen war. Auch im Anlaufverhalten passten sich die Admiraner an und plötzlich standen drei statt nur zwei Spieler in der ersten Pressinglinie, was eine zusätzliche Hürde für die Wiener war. Hier hätte es von der Trainerbank der Austria dringend Impulse und frische Kräfte für die Mannschaft gebraucht, um doch noch einen Umschwung herbeizuführen. Doch dieser kam einfach nicht und Stöger zeigte ein unzureichendes Ingame-Coaching und nicht den Willen, wenigstens zu versuchen, neue Ideen hineinzuwerfen und etwas zu verändern. Stattdessen kam mit Pichler nur ein Offensivspieler positionsgetreu für Monschein, womit man die Statik auch nicht änderte.

Dementsprechend sah dann auch die Leistung der Austria auf dem Feld aus, die man als blutleer und ideenlos betiteln kann. Stöger zeigte dann auch mit der Einwechslung eines Verteidigers für einen Offensivspieler, dass ein Punkt das höchste der Gefühle an diesem Abend sei. Die Admira hätte hier die Chance gehabt, der taumelnden Austria einen Todesstoß zu verpassen und den Sieg zu holen, allerdings zeigte man sich im letzten Drittel nicht kaltschnäuzig und durchschlagskräftig genug und scheiterte darüber hinaus ein weiteres Mal an der Latte. So blieb es folglich beim 0:0 Unentschieden.

Fazit

In der Summe betrachtet, war diese schlicht ein furchtbarer Auftritt der Austria. Gegen die engagierte und aggressive Admira fand man über weite Strecken keine richtigen Lösungen und schien von den Anpassungen der Südstädter schlicht überrascht worden zu sein. Das ist einerseits auch verständlich, da man nicht weiß, welche Ansätze ein neuer Trainer wählt, aber die mangelnden Anpassungen und Veränderungen im Spiel der Violetten sind dennoch ein eigenes Kapitel. Hier muss sich ganz klar Austria-Trainer Stöger ebenfalls hinterfragen, warum er seiner Mannschaft tatenlos zusah und nicht für Impulse von außerhalb gesorgt hat.

Gar nichts zu machen und sich kampflos seinem Schicksal zu ergeben, um letztlich den Punkt sichern zu wollen, war wohl die schlechteste der Optionen. Auf der anderen Seite kann die Admira diesen Punktegewinn als Moralinjektion für die letzten Spiele heranziehen und damit eventuell den Umschwung herbeizuführen. Die Leistung gibt sicherlich Hoffnung und es ging sichtlich ein Ruck durch die Mannschaft, wobei Schmidt auch seine Mannschaft innerhalb kürzester Zeit gut vorbereitete und einstellte und damit den Punktegewinn erst ermöglichte.

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Dalibor Babic